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Geheimnisvoll Vertrauter Fremder - Historical Bd 274

Geheimnisvoll Vertrauter Fremder - Historical Bd 274

Titel: Geheimnisvoll Vertrauter Fremder - Historical Bd 274 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Herries
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hungern, entschied sie und probierte eine der süßen dunklen Trauben. Der Saft lief ihr das Kinn hinunter. Die Frucht war knackig und schmeckte köstlich, und sie griff gerade nach einem Pfirsich, als der Matrose zufrieden nickte und sie mit ihrem Mahl alleine ließ.
    Kathryn aß den größten Teil des Obstes und etwas Brot. Ihre Angst schwand langsam. Es schien, als würde sie als Gast behandelt werden, genau wie Don Pablo es ihr versprochen hatte. Und nachdem ihr klar geworden war, dass sie keinerlei Fluchtmöglichkeit hatte, solange sie sich an Bord dieses Schiffes befand, musste sie sich mit ihrer Lage abfinden und sich so weit wie möglich in Geduld üben.
    Bitte komm und hole mich – diese Worte spukten durch ihre Gedanken. Tief in ihrem Inneren hoffte sie, dass Lorenzo irgendeine Möglichkeit fand, sie zu befreien. Aber warum sollte er das tun? Es gab keinen Grund, warum es ihn kümmern sollte, was mit ihr geschah. Außerdem wollte sie nicht, dass er sein Leben für sie aufs Spiel setzte.
    Lorenzo griff eilig zu dem Brief, den sein Diener ihm überreichte, und brach sofort das Wachssiegel. Er las die kurze Botschaft und fluchte laut, als seine Befürchtungen sich bestätigten. Seit Kathryns Entführung hatte er etwas Ähnliches vermutet.
    „Ihr habt Neuigkeiten von meiner Nichte?“, fragte Charles, das Gesicht vor Sorge angespannt. „Wird ein Lösegeld verlangt?“
    „Ja, aber nicht die Art Lösegeld, die Ihr bezahlen könnt, mein Freund.“ Lorenzo gab ihm den Brief, doch Charles starrte das Schriftstück nur verständnislos an. Lorenzo bemerkte seinen Fehler. „Vergebt mir. Ihr seid des Spanischen nicht mächtig. Der Brief stammt von einem Mann namens Don Pablo Dominicus. Er hält Kathryn als Geisel fest. Er verspricht, dass es ihr gut geht. Sie soll gegen seine Tochter Maria ausgetauscht werden.“
    „Was hat das zu bedeuten? Habt Ihr das Mädchen, von dem er spricht?“
    „Nein, aber Rachid hat von ihm Besitz ergriffen.“ Lorenzo runzelte die Stirn, als er Lord Mountfitchets Verwirrung sah. „Vor einigen Wochen kam Don Pablo mit einem Angebot auf mich zu, das ich ablehnte. Er bat mich, seine ältere Tochter Immacula von Zypern nach Spanien zu eskortieren. Aber ich glaube, er wollte meine Dienste nur, damit ich zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort aufkreuze.“
    Charles starrte ihn wortlos an, schließlich verstand er. „Damit Rachid weiß, wo er Euch finden kann?“
    „Dieser Gedanke hätte jedenfalls eine gewisse Logik. Das Einzige, was für den Gefürchteten ein gewisses Problem bedeutet, ist die Tatsache, dass er nicht in Erfahrung bringen kann, wann genau ich mich wo aufhalte und wie viele Galeeren mich begleiten. Wenn ich zugestimmt hätte, drei meiner Kriegsschiffe zu verpflichten und die Dame selbst zu begleiten, so wie er es wollte …“ Lorenzo zuckte mit den Schultern. „Zu der Zeit war ich mir nicht sicher. Instinktiv ging ich davon aus, dass Dominicus lügt, dass er irgendetwas zu verbergen hat, aber ich wusste nicht, was es war und warum er es tat. Jetzt verstehe ich sein Vorgehen. Rachid hat seine jüngere Tochter Maria in seiner Gewalt und verlangt ein Lösegeld von ihm.“
    „Don Pablo war bereit, Euch in eine Falle zu locken, die es Rachid ermöglicht, Eurer Person habhaft zu werden? Allein aus dem Grund, um seine Tochter zurückzubekommen?“
    „Seiner Meinung nach schien ihm das ein fairer Tausch zu sein.“ Lorenzos Gesicht war wie versteinert. „Wäre nicht jeder Mann zu so einem Handel bereit?“
    „Wollt Ihr damit andeuten …?“ Charles starrte ihn entsetzt an. „Gütiger Himmel, Sir! Nein, so etwas könnte ich niemals von Euch verlangen. Sicherlich können wir ein Lösegeld für Kathryn vereinbaren? Ich weiß, dass die meisten Männer ihren Preis haben.“
    „Rachids Preis ist mein Leben“, erwiderte Lorenzo. „Es scheint, als wäre er zu allem bereit, um mich in seine Gewalt zu bekommen. Don Pablo wird Kathryn erst freilassen, wenn ich ihm seine Tochter zurückgeben kann.“
    „Aber das ist so gut wie unmöglich“, wandte Charles ein. „Selbst wenn Ihr dazu bereit wäret, solch ein Opfer zu bringen, wie könntet Ihr einem Mann trauen, wie Ihr ihn beschreibt? Ihr wisst nicht, ob das spanische Mädchen überhaupt noch am Leben ist. Abgesehen davon, was sollte Rachid davon abhalten, Euch zu töten und das Mädchen zu behalten?“
    „Gar nichts“, stimmte Lorenzo zu, während sich ein kaltes Funkeln in seinen Augen zeigte. „Deswegen werde ich

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