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Geheimnisvoll Vertrauter Fremder - Historical Bd 274

Geheimnisvoll Vertrauter Fremder - Historical Bd 274

Titel: Geheimnisvoll Vertrauter Fremder - Historical Bd 274 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Herries
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ausgewählt hatte, um ihn ins Landesinnere zu begleiten. Er hätte es vorgezogen, sofort anzugreifen, aber Ali hatte ihm davon abgeraten.
    „Ich kenne den Mann, von dem du sprichst“, hatte er zu Lorenzo gesagt. „Wenn er das Mädchen als Geisel genommen hat, wird ihr nichts Böses geschehen. Doch wenn du seine Hazienda ohne einen guten Plan angreifst, könnte es misslingen. Ich habe gehört, dass sein Anwesen gut befestigt sein soll, und man würde dich bestimmt erkannt haben, bevor du auch nur in dessen Nähe kommst. Dann könnte alles Mögliche mit ihr geschehen. Sie könnte fortgebracht werden, während man dich am Tor aufhält. Es wäre sinnvoller, wenn du sie mit einer List befreist.“
    „Deine Worte sind wie immer weise“, hatte Lorenzo erwidert, wobei er während der Unterredung kaum stillstehen konnte. „Aber gefährlich bleibt es in jedem Fall – es sei denn, ich könnte herausfinden, wie der Ort genau beschaffen ist, wo Kathryn gefangen gehalten wird.“
    „Wenn du bereit bist, dich eine Weile in Geduld zu üben, mein Freund, kann ich dir möglicherweise helfen. Meine Diener können an Orte gelangen, die dir verschlossen bleiben. Halte dich noch ein wenig zurück, Lorenzo.“
    Entgegen seiner Veranlagung hatte Lorenzo gewartet – und das Ende der erzwungenen Untätigkeit herbeigesehnt. Manchen seiner Männer gelang es, sich unter die Stadtbevölkerung zu mischen, um so viel wie möglich über Don Pablo und seine Hazienda herauszufinden, doch es schien, als wäre das Haus tatsächlich uneinnehmbar.
    Doch endlich hatte Ali Khayr Neuigkeiten für ihn.
    „Es gibt ein Seitentor“, hob Ali an. „Das Haupttor ist immer verschlossen und schwer bewacht. Ständig sind bewaffnete Männer auf Patrouille. Dem Mädchen, das du suchst, ist es erlaubt, dort etwas Zeit zu verbringen. Manchmal werden die Männer unachtsam und vergessen ihre Pflichten.“
    „Glaubst du, dass es uns gelingen könnte, durch das Seitentor hineinzukommen?“
    „Für einen einzelnen Mann wäre das eine Möglichkeit“, erwiderte Ali. „Es gibt zwei Pfade, über die man dorthin gelangen kann. Der eine führt am Haupttor vorbei und kann deshalb kaum ungesehen passiert werden. Der andere schlängelt sich durch schwer begehbares Terrain, weswegen er unbewacht ist. Wenn die Dame, die du suchst, sich in der Nähe dieses Tores aufhält, wäre es ein Leichtes, sie zu einer Stelle zu bringen, wo du sie mit deinen Männern empfangen kannst – sofern sie mutig genug ist.“
    „Ich werde sie holen!“
    „Mit deinen Augen? Blauäugige Araber sind sehr selten“, sagte Ali und nahm seinen Worten mit einem Lächeln die Schärfe. „Nein, mein Freund, das ist keine gute Idee. Du würdest niemals am Tor vorbeikommen. Aber jeden Morgen zu einer bestimmten Zeit liefert ein alter Mann Obst und Gemüse. Er ist Araber, und man kennt ihn dort. Er wird kaum noch beachtet.“
    „Aber wer …?“ Lorenzo ging in Gedanken seine Männer durch. „Es muss jemand sein, der bereit ist, sein Leben aufs Spiel zu setzen. Wenn ich mein Gesicht dunkel färbe und meinen Kopf gesenkt halte, kann ich doch sicherlich als Maure durchgehen?“
    „Deine Augen sind immer noch genauso blau wie zuvor. Du brauchst dir keine Gedanken darüber zu machen, wer die Hazienda aufsucht“, versicherte ihm Ali. „Halte dich einfach nur am Fuße der Anhöhe in Bereitschaft. Möglicherweise musst du einen Angriff zurückschlagen. Wenn sie bemerken, dass das Mädchen fort ist, werden sie versuchen, es zurückzubekommen.“
    „Woher soll der Mann wissen, wo er Kathryn finden kann?“
    „Ich habe nicht all die Jahre in Granada gelebt, ohne etwas über die Methoden der Spanier zu erfahren. Als Boabdil, der Sultan von Granada, mit Tränen in den Augen von dem spanischen König aus der Alhambra gejagt wurde, brach der größte Teil meines Volkes zu anderen Ufern auf, doch manche von uns blieben. Wir führen ein ruhiges, friedliches Leben, wobei wir aber ständig auf der Hut sind. Selbst als die Stadt Galera belagert wurde, hat man meine Leute und mich in Frieden gelassen, denn wir machen unseren spanischen Herren keinen Ärger. Die Spanier nehmen uns kaum wahr, denn wir tun nichts, um sie darauf aufmerksam zu machen, dass wir noch hier sind. Wir sind nichts, wir haben keine Bedeutung, wir sind wie Schatten in der Nacht. Manche aus unserem Volk arbeiten für sie, und die Spanier halten unsere Dienste für selbstverständlich. Geld ist ein großer Verführer. Jemand wird dafür Sorge

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