Geheimnisvoll Vertrauter Fremder - Historical Bd 274
Musik gespielt und alle verlangten, dass die Frischvermählten tanzten.
Kathryn zitterte, als er sie in die Arme nahm, stellte aber fest, dass es ein Leichtes war, seinen Schritten zu folgen, während sie auf der gefliesten Veranda tanzten. Als sie hochblickte, sah sie, dass er lächelte, und ihr Herz schlug schneller. Sicherlich empfand er wenigstens ein bisschen für sie, sonst hätte er sie nicht so angesehen.
Die Feierlichkeiten dauerten noch den ganzen Nachmittag über an, aber als die Sonne in einem orangefarbenen Feuerstreif im Meer versank, begannen die Freunde des Paares sich zu verabschieden. Die Damen küssten Kathryn und versprachen, sie bald zu besuchen, die Männer klopften Lorenzo auf die Schultern, beglückwünschten ihn und sagten ihm, dass er ein sehr glücklicher Mann sei.
Schließlich blieben nur noch Lorenzo, Veronique und Kathryn übrig. Sie zogen sich ins Haus zurück, und die Dienstboten gingen hinaus, um die Reste des Festes wegzuräumen.
„Wenn Ihr mich nicht mehr benötigt, Mylady, werde ich Euch jetzt alleine lassen.“ Veronique lächelte Kathryn an und machte einen Knicks vor Lorenzo. „Einen angenehmen Abend, Signore.“
„Gute Nacht, Madame.“
Kathryn spürte, wie ihr beim Klang seiner Stimme ein kleiner Schauer den Rücken hinunterlief. Sie waren endlich zu zweit, aber zugleich war sie nervös, weil sie den Mann, den sie geheiratet hatte, nicht wirklich kannte. Sie wusste nicht, was er von ihr erwartete. Ihr Herz sagte ihr, dass sie nichts zu befürchten hatte, aber dennoch war sie machtlos gegen das Beben, das sie in ihrem Innersten verspürte.
„Lass uns etwas trinken“, sagte Lorenzo und schenkte etwas von dem süßen weißen Wein, den sie so gern mochte, in ein Glas und reichte es ihr. Er goss ein weiteres Glas für sich selbst ein und nahm einen Schluck, bevor er es abstellte. „Haben dir meine Freunde gefallen, Kathryn?“
„Ja, natürlich. Wie hätte ich sie nicht mögen können, wo sie doch so freundlich zu mir waren?“
„Du warst überrascht, dass dich hier so viele Menschen willkommen geheißen haben?“
„Ich wusste nicht, was mich erwartete.“
„Das ist wohl kaum überraschend, nachdem wir beide nicht wissen, wie der andere lebt“, bemerkte er und sah dabei nachdenklich aus. „Vielleicht wird sich das ändern, wenn ich zurückkehre, Kathryn. Ich habe früher nie eine Ehe in Betracht gezogen, aber man kann ja neue Ideen entwickeln. Nun, da du meine Frau bist, möchte ich dich zufrieden sehen. Wenn du jedoch unglücklich sein solltest, würde ich in Erwägung ziehen, dich zu deinem Vater zurückzubringen.“
Kathryn wusste nicht, wie sie ihm antworten sollte. „Ich werde versuchen, dich zufriedenzustellen.“
„Du missverstehst mich“, sagte er. „Mein Leben wird sehr ähnlich sein wie bisher, da ich oft fort sein werde. Wenn ich jedoch zu Hause bin, werde ich alles in meiner Macht tun, um dich glücklich zu machen.“
„Danke. Du hast bereits so viel für mich getan.“ Er hatte ihr ihren Ruf und ihren Stolz zurückgegeben. Sie konnte nicht mehr von ihm verlangen – es sei denn, er wollte es selbst geben.
„Du musst versuchen, dich nicht allzu sehr um deine Freunde zu sorgen“, riet ihr Lorenzo. „Wenn du deinem Vater einen Brief schreiben willst, wird Pablo ihn für dich abschicken. Ich werde ihm Geld dalassen, denn du wirst den Haushalt führen und Sachen für dich kaufen müssen. Du kannst ihm alle Rechnungen senden, er wird sie für dich begleichen. Und wenn ich zurückkehre, werden wir wieder miteinander sprechen.“
Kathryn spürte, wie die Emotionen in ihr aufstiegen. Sie schluckte, fest entschlossen, ihm nicht zu zeigen, wie aufgewühlt sie war. Sie wünschte sich, er müsste sie nicht verlassen, aber er hatte seinen Standpunkt deutlich gemacht. Er hatte sie geheiratet, um ihr Sicherheit zu geben, und er würde versuchen, ein freundlicher, zuvorkommender Ehemann zu sein. Aber er hatte keine Verwendung für eine Gemahlin. Sie bedeutete ihm nichts.
Kathryn atmete tief durch, um ihre Stimme unter Kontrolle zu halten. Danach fragte sie: „Musst du sofort fortgehen?“
„Wir stechen am Morgen in See. Aber ich habe heute Abend noch Geschäftliches zu erledigen. Es tut mir leid, dass ich dich so schnell verlassen muss, Kathryn, aber wir befinden uns in einem Krieg.“
„Ja, ich weiß.“ Sollte sie ihre Hochzeitsnacht alleine verbringen? „Werde ich dich noch sehen, bevor du aufbrichst?“
Lorenzo zögerte, dann schüttelte
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