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Geheimnisvoll Vertrauter Fremder - Historical Bd 274

Geheimnisvoll Vertrauter Fremder - Historical Bd 274

Titel: Geheimnisvoll Vertrauter Fremder - Historical Bd 274 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Herries
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er den Kopf. „Ich glaube nicht, dass dafür Zeit bleibt. Abgesehen davon werde ich heute Nacht keine Ansprüche an dich stellen, Kathryn. Du musst dich daran gewöhnen, mich als deinen Ehemann zu betrachten, und dann … vielleicht … jedenfalls werden wir noch feststellen, ob wir zueinander passen.“
    Kathryn fühlte sich, als hätte er sie geschlagen. Sie wusste, dass er sie nicht liebte. Aber sie hatte vermutet, dass er zumindest sein Recht als Ehemann einfordern und in dieser Nacht in ihrem Bett schlafen würde. Sicherlich hätte jeder andere Mann das getan. Es konnte nur bedeuten, dass er sie nicht begehrenswert genug fand. Sie schluckte ihren verletzten Stolz herunter. Sie würde ihm nicht zeigen, wie es sich für sie anfühlte, so kurz abgefertigt zu werden.
    „Wie du willst. Ich werde beten, dass du eine sichere Reise hast, Lorenzo.“
    Er zögerte einen Augenblick, dann trat er zwei Schritte auf sie zu, blieb stehen und blickte mit einem überaus seltsamen Gesichtsausdruck auf sie herunter. Sie dachte, er würde sie in die Arme nehmen und küssen, doch dann schien er seine Meinung zu ändern. Er ging von ihr weg, als wollte er bewusst mehr Distanz zu ihr.
    „Wenn mir etwas zustoßen sollte, wird für dich gesorgt sein, Kathryn. Du hast nichts zu befürchten. Und jetzt entschuldige mich, ich muss gehen.“
    Kathryn nickte. Sie fühlte sich elend, als er das Zimmer verließ. Er fand sie nicht reizvoll genug, um mit ihr schlafen zu wollen. Sie war eine Braut, aber keine Ehefrau, und der Schmerz über seine Zurückweisung fühlte sich an wie ein Messerstich ins Herz. Sie hatte sich danach gesehnt, dass er sie küsste und zu der Seinen machte – aber er wollte sie nicht.
    Tränen brannten ihr in den Augen, aber sie weigerte sich, ihnen nachzugeben. Sie würde ihn niemals sehen lassen, dass sie töricht genug war, ihn zu lieben.
    Lorenzo fand die endlosen Versammlungen und Diskussionen unerträglich langweilig. Es war inzwischen früher Herbst, und das sizilianische Geschwader hatte sich in Oranto zusammengefunden. Viele der Galeeren waren weder so hervorragend ausgerüstet noch so gut bemannt wie seine eigenen, wobei die seiner Landsleute keine Ausnahme bildeten. Venedig hatte damit geprahlt, die beste Flotte von allen zu haben, aber das erwies sich als leere Behauptung, denn viele der Kriegsschiffe waren lange nicht mehr in Benutzung gewesen und mussten dringend repariert werden. Die päpstliche Flotte selbst war schwach, was bedeutete, dass die Spanier die größte Macht darstellten.
    Ein Mann namens Marcantonio Colonna hatte das Oberkommando über die Flotte, aber trotz seines diplomatischen Geschickes und seines persönlichen Mutes erwies es sich als beinahe unmöglich, die verschiedenen Fraktionen zusammenzuhalten. Colonna wollte sofort die Verfolgung des Feindes aufnehmen, aber ein anderer Kommandant, Gianandrea Doria, hatte bisher Widerstand geleistet. Als einer der wichtigsten Galeereneigentümer sorgte er sich um das Schicksal seiner Schiffe.
    „Wir sind noch nicht stark genug“, bemerkte Doria bei einer der ausufernden Versammlungen.
    „Ich glaube, sie werden ewig weiterreden“, sagte Lorenzo zu Michael. Seine Geduld war am Ende, als er schließlich auch noch erfuhr, dass man schon im September beschlossen hatte, sich für den Winter zu trennen. „Was ist mit unseren Leuten auf Zypern? Sollen wir sie einfach ihrem Schicksal überlassen?“
    Doria hatte daraufhin entschieden, seine Schiffe nach Sizilien zu bringen, aber Lorenzo wollte seine Flotte nach Rom führen.
    „Ich sehe keinen Sinn darin, Monate mit Nichtstun zu verschwenden, wenn wir die Zeit auch besser nutzen können“, erklärte er. „Es müssen Reparaturen durchgeführt werden, und das lässt sich in Rom besser erledigen als auf Sizilien.“
    „Also kehren wir sofort nach Rom zurück?“, fragte Michael.
    „Ja, nach Rom.“
    Jetzt waren sie wieder auf See. Michael kehrte zu seinem eigenen Kommandoposten zurück, um die nötigen Befehle zu geben. Lorenzo runzelte die Stirn, als er nun dastand und aufs Meer hinausstarrte. Hätte er sich dafür entschieden, auf Sizilien zu überwintern, wenn Kathryn nicht gewesen wäre?
    In den vergangenen Wochen hatte er oft an sie gedacht, und er empfand eine tiefe Freude bei der Vorstellung, dass sie auf ihn wartete. Er spürte sogar ein heftiges Verlangen zwischen seinen Schenkeln, als er sich ein Wiedersehen mit ihr ausmalte. Er hatte sie nicht gezwungen, sich ihm in der Hochzeitsnacht

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