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Geheimnisvoll Vertrauter Fremder - Historical Bd 274

Geheimnisvoll Vertrauter Fremder - Historical Bd 274

Titel: Geheimnisvoll Vertrauter Fremder - Historical Bd 274 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Herries
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mir keinen Gewinn bringen“, sagte Lorenzo mit kalter Stimme und verengten Augen. „Euer Vater ist mein Feind. Ich führe keinen Krieg gegen Knaben und Unschuldige. Ich werde ein Lösegeld für Euch verlangen.“ Er wandte sich Michael zu und gab ihm einige Anweisungen.
    Der Kapitän wirkte zunächst überrascht, nickte dann aber. „Es soll sein, wie du befiehlst, Kommandant.“
    Lorenzo blickte wieder zu dem Knaben hinüber. Er hatte Italienisch mit Michael gesprochen, und der Korsar, der diese Sprache nicht verstand, hatte der Unterredung nicht folgen können. Deshalb sagte er nochmals auf Spanisch: „Ihr sollt gegen die Gefangene Maria, die Tochter von Don Pablo Dominicus, eingetauscht werden. Mein Kapitän Michael dei Ignacio wird sich vor Sizilien mit Eurem Vater treffen, um ihm diesen Handel vorzuschlagen. Wenn Rachid mehr als eine Galeere als Eskorte mitbringt, stirbst du.“ Er nickte Michael zu. „Nimm ihn mit.“
    „Und das Mädchen?“
    „Bring sie zu mir nach Rom. Ihr Vater schuldet mir noch etwas für Kathryns Entführung. Er soll ein Lösegeld bezahlen, um seine Tochter zurückzuerhalten.“
    Michael lächelte. Sein Kommandant handelte klug. „Das ist gut“, sagte er. „Ein Leben für ein Leben, und doch werden wir unseren Preis verlangen.“
    „Wir brauchen mehr Galeeren“, stellte Lorenzo fest. „Der Krieg gegen die Türken wurde zwar aufgeschoben, dennoch wird er stattfinden – und er wird uns teuer zu stehen kommen.“
    Er sah zu, wie die Männer Rachids Sohn fortbrachten. Viele von ihnen hätten ihn getötet, ohne auch nur darüber nachzudenken. Aber sie hätten die Befehle ihres Kommandanten niemals missachtet, und als sie von dem Lösegeld erfuhren, lächelten sie und erkannten die Gerissenheit ihres Kommandanten. Ein toter Korsar brachte kein Lösegeld.
    Trotz des Schadens an seiner eigenen Flotte, war dies ein guter Tag, dachte Lorenzo grimmig. Er würde eine der gekaperten Galeeren reparieren und in seinen eigenen Farben streichen lassen. Die anderen Schiffe würde er verkaufen und das eingenommene Geld unter seinen Männern aufteilen. Die gefangenen Sklaven würde er vor die Wahl stellen, ob sie als freie Männer arbeiten oder sich einer Befragung unterziehen wollten, bevor sie entweder gegen Lösegeld zu ihren Familien zurückgebracht oder freigelassen wurden. Jeder, der die Kapitulationsbedingungen nicht einhielt, würde sofort getötet werden. Das Erste, was Lorenzo von jedem Mann verlangte, war Loyalität.
    Sein Versprechen gegenüber Kathryn hatte er angesichts all der Ereignisse jedoch keineswegs vergessen. Er würde weiterhin sämtliche Gefangenen verhören und nach Informationen über den seit langem verschollenen Richard Mountfitchet forschen. Zwar konnte Lord Mountfitchet auf Zypern getötet worden sein, aber Kathryn lebte – und auf jeden Fall würde er sein Wort halten.
    Ihm fielen die Träume ein, die ihn in der letzten Zeit heimsuchten. Er musste sie als Unsinn abtun. Es war nicht wichtig, wer er früher einmal war. Er war Lorenzo Santorini, und seine Bestimmung war es … Er runzelte die Stirn, als ihm bewusst wurde, dass er sich über seine Bestimmung nicht mehr im Klaren war.
    Er hatte den Sohn seines Feindes verschont, weil er Mitleid für einen Knaben empfunden hatte, der mit Sicherheit kein grausames Ende verdiente. Doch das änderte nichts an dem Hass, den er für Rachid empfand, oder an der Bitterkeit, die lange wie eine Flamme in seinem Inneren gebrannt und ihn angetrieben hatte. Es wäre dumm, sich von schönen Träumen seine Bestimmung rauben zu lassen, denn seine bewusste Vergangenheit konnte er nicht mehr aus seinem Leben bannen. Er hatte auf der Suche nach seinem Feind skrupellos Leben genommen, und obwohl er aus guten Gründen gehandelt hatte, wusch ihn das nicht rein von Schuld.
    Wie konnte ein Mann wie er eine Frau wie Kathryn lieben? Er wusste, dass er ihrer nicht würdig war, und doch verzehrte sich sein Körper nach ihr, und seine Seele dürstete nach der süßen Vorstellung eines Lebens an ihrer Seite.
    Aber er war der, zu dem das Leben ihn gemacht hatte, und sicherlich konnte niemand sein Schicksal ändern.

7. KAPITEL
    Kathryn lachte gerade über etwas, das ihre Besucherinnen erzählt hatten. Ihr Verständnis der italienischen Sprache hatte sich, seitdem sie in Rom lebte, langsam verbessert. Es waren beinahe vier Monate seit ihrer Hochzeit vergangen. Sie hatte in all der Zeit kein einziges Mal von Lorenzo gehört und wusste nicht, was

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