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Geheimnisvoll Vertrauter Fremder - Historical Bd 274

Geheimnisvoll Vertrauter Fremder - Historical Bd 274

Titel: Geheimnisvoll Vertrauter Fremder - Historical Bd 274 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Herries
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an. Ein Teil von ihr wollte sein Angebot ablehnen, denn so, wie er es angestellt hatte, war es beinah eine Beleidigung. Trotzdem musste sie sich eingestehen, dass sie als Lorenzos Frau in Sicherheit wäre. „Sicherlich könnt Ihr mich nicht wollen?“
    Kathryn konnte weder ahnen, wie verletzlich und unsicher sie wirkte, noch dass die Bitte in ihren Augen etwas in Lorenzo berührte, was er lange für tot geglaubt hatte.
    „Wenn ich sage, dass ich meine Gründe habe, so müsst Ihr mir vertrauen“, erwiderte er. Auf seinen Lippen lag jetzt ein Lächeln. Sicherlich trieb er Scherze mit ihr! „Ihr wisst, dass ich nie etwas tue, was mir keinen Gewinn bringt, Kathryn – Ihr könnt mir glauben, dass ich Euch will. Ihr seid schön, und jeder Mann sollte schließlich eine Frau haben.“ Er hielt sie fest, damit sie ihm nicht entkommen konnte. Als sie ihm in die Augen blickte, raste ihr Herz, und sie sehnte sich danach, dass er sie küsste, ihr sagte, dass er sie heiraten wollte, weil er etwas für sie empfand.
    „Nun … wenn Ihr es wirklich ernst meint, nehme ich Euer Angebot an“, sagte sie. Das Atmen fiel ihr schwer. Sicherlich konnte dies nur einer der Träume sein, die sie im Schlafe quälten. „Ich werde versuchen, alles zu sein, was Ihr wollt.“
    „Macht Euch keine Gedanken über das, was ich von Euch will“, widersprach Lorenzo. „Wir werden heiraten, und dann werde ich Euch verlassen. Nur der, den man Gott nennt – sei er nun christlich oder muslimisch –, weiß, ob ich zurückkehren werde. Wenn ich nicht wiederkomme, werdet Ihr eine reiche Witwe sein. Ich bitte Euch, wählt Euren nächsten Gemahl mit mehr Umsicht.“ Seine Augen leuchteten wieder vor Spott, und sie wusste nicht, was sie von ihm halten sollte.
    „Lorenzo …“ Kathryn sah ihn wortlos an. Wie konnte sie ihm erklären, dass sie sich nichts aus seinem Reichtum machte, sich nur wünschte, dass er zu ihr zurückkehrte? Er behauptete, dass er seine Gründe dafür hatte, sie zu heiraten, aber ihr fielen keine ein – es sei denn, sie hatte ihm eine falsche Vorstellung vom Reichtum ihres Vaters vermittelt.
    „Ich sagte Euch doch, Ihr sollt Euch keine Sorgen machen“, beruhigte er sie. Dann ging er auf sie zu, berührte ihr Gesicht und neigte den Kopf, um sie sanft auf die Lippen zu küssen. Eine Welle des Verlangens durchströmte sie und gab ihr das Gefühl, mit ihm zu verschmelzen, ein Teil von ihm zu werden. Doch seine nächsten Worte brachten sie wieder zur Vernunft. „Wir haben uns das nicht ausgesucht, Kathryn, aber es scheint, als wäre es unser Schicksal. Lassen wir es seinen Lauf nehmen – und wir werden sehen.“
    Kathryn trug das Kleid, dass sie sich für die Maskerade ausgeliehen hatte. Es war zusammen mit ihren übrigen Dingen in ihre Truhe gepackt worden. Sie wusste nicht, warum sie es ausgewählt hatte, außer vielleicht, weil Lorenzo in jener Nacht so anders gewirkt hatte. Vielleicht wollte sie, dass er wieder der Mann wurde, den sie dort erblickt hatte. Sie wollte, dass er lachte, sie neckte und sie liebte – aber das tat er natürlich nicht. Sie betrachtete sich in ihrem Handspiegel und entschied sich, das Haar offen auf die Schultern hängen zu lassen und nur eine kleine Haube aus Silberfäden auf dem Hinterkopf zu tragen.
    Sie hielt sich immer noch im Hause der Contessa auf, denn Lorenzo hatte sie gebeten, sich zu gedulden, bis er die Hochzeit und ihren Umzug in eine Villa, die er für die Zeit ihres Aufenthalts in Rom gemietet hatte, arrangieren konnte. Als sie nach unten ging, wartete die ältere Frau bereits auf sie. Sie sah Kathryn voller Abscheu an und ließ ihren Blick missbilligend an ihr herunterwandern.
    „Bildet Euch nicht ein, dass er Euch liebt“, sagte sie mit kalter Stimme. „Eine einzige Frau könnte einem Mann wie ihm niemals genügen. Er heiratet Euch, weil er Mitleid mit Euch hat – und er wird Euch untreu sein, noch bevor ein Jahr vergangen ist.“
    Kathryn hielt den Mund, denn was hätte sie darauf schon antworten sollen? Nach allem, was sie wusste, war es durchaus möglich, dass die Contessa die Wahrheit sprach. Lorenzo hatte seine eigenen Gründe dafür, sie zu heiraten, Gründe, die er ihr nicht hatte sagen wollen. Sie glaubte nicht, dass er in sie verliebt war, aber vielleicht wollte er sie als Bettgefährtin. Ihr war schon oft gesagt worden, dass sie schön war, und sie selbst hielt sich für recht ansehnlich. Vielleicht bedeutete jener seltsame Blick, den sie manchmal in seinen Augen sah,

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