Geheimnisvoll Vertrauter Fremder - Historical Bd 274
schon.“
Kathryn schüttelte den Kopf, als Elizabeta zu ihnen zurückkam. Ihre Diener trugen Stühle herbei, damit sie es sich alle bequem machen konnten. Maria gesellte sich wieder zu ihnen, als die Getränke serviert wurden.
Eine Weile saßen sie da und sprachen über die Dinge, die sie bei ihrem Einkaufsbummel gesehen hatten. Isabella erzählte ihnen, dass ihr Vater ihr versprochen hätte, sie im Frühling nach Venedig zu bringen.
„Er sagte, dass es dort eine Familie gibt, die er mir gern vorstellen möchte“, fuhr sie fort. „Ich glaube, er beabsichtigt, eine Ehe für mich zu arrangieren. Hoffentlich sieht der Mann, den er mir zum Gemahl ausgesucht hat, so gut wie Eurer aus, Kathryn.“
„Das ist unwahrscheinlich“, sagte Maria, nachdem sie einige Zeit nichts gesagt hatte. „Es gibt nicht viele Männer, die so hervorragend ausschauen wie Lorenzo Santorini. Ihr Vater wird aller Wahrscheinlichkeit nach eher nach einem reichen Mann Ausschau gehalten haben, denn so sind Väter nun einmal.“
„Kathryns Gemahl sieht gewiss blendend aus“, stimmte Isabella mit einem kleinen Lächeln zu. „Aber ich mag seinen Freund, Michael dei Ignacio. Ich wäre glücklich, wenn die Wahl meines Vaters auf ihn fiele.“
Maria verzog das Gesicht und fasste nach ihrem Getränk. Dabei stieß sie Elizabetas Becher um, sodass er ihr in den Schoß fiel. Elizabeta sprang auf und strich sich über die Röcke, während die Flüssigkeit durch den Stoff sickerte.
„Oh, vergebt mir“, entschuldigte sich Maria. „Ich bin so ungeschickt.“
„Ja, das seid Ihr“, bestätigte Elizabeta wütend. „Ihr solltet besser aufpassen. Diese Seide war teuer, und sie ist ruiniert.“
„Ich bin mir sicher, dass Euer Ehemann Euch ein neues Kleid kaufen wird“, erwiderte Maria mit einem leichten Schulterzucken. „Er muss sehr reich sein, wenn er ein Haus wie dieses besitzt. Ein Kleid bedeutet doch nichts.“
Kathryn sah, dass Elizabeta wirklich wütend war. „Lasst es mich für Euch trocknen“, schlug sie vor. „Kommt mit hinein, Elizabeta.“
„Nein, nein, es macht nichts“, wehrte Elizabeta ab und schüttelte den Kopf. „Es tut mir leid. Es war natürlich nur ein Unfall. Sorgt Euch nicht, Maria. Ich habe genügend andere Kleider – aber dieses war eines meiner liebsten.“
Maria senkte den Kopf. „Ich habe es nicht absichtlich getan“, sagte sie. Dennoch glaubte ihr keine der anwesenden Damen. Ihr Handeln war eindeutig vorsätzlich gewesen und hatte dazu gedient, Elizabeta für einige der Bemerkungen zu bestrafen, die sie zuvor gemacht hatte. Es war nur eine kleine Bosheit gewesen, aber sie hatte genügt, damit die anderen Damen sich gegen sie verbündeten. Alle hielten es für besser, wenn Maria nach Hause zu ihrer Familie ging.
Der kleine Zwischenfall im Palast ihrer Freundin verstörte Kathryn zutiefst. Es war weniger die Tatsache, dass ein teures Kleid ruiniert worden war, denn es konnte ersetzt werden. Aber es war aus Niedertracht geschehen, und das war etwas vollkommen anderes. Ihr war unbehaglich zumute, als sie mit dem Mädchen nach Hause zurückkehrte – denn wenn Maria zu so etwas fähig war, was war ihr dann noch zuzutrauen?
Sie versuchte, sich in ihrem Verhalten dem Mädchen gegenüber nichts anmerken zu lassen. Maria befand sich in einer schwierigen Position, und Kathryn empfand Mitgefühl für sie. Aber im Lauf der Zeit bemerkte sie doch etwas an Don Pablos Tochter, das ihr nicht recht gefallen wollte.
Maria hatte eine Art, Lorenzo anzublicken, die Kathryn missfiel. Das Mädchen schien ihm bei jedem Wort an den Lippen zu hängen, und sie folgte ihm durch Haus und Garten. Es war beinahe unmöglich für Kathryn, mit ihrem Gemahl alleine zu sein, wenn sie nicht gerade im Bett waren.
Die Zeit, die sie nachts miteinander verbrachten, war etwas ganz Besonderes. Lorenzos Liebesspiel machte Kathryn so glücklich, dass sie nichts wirklich treffen konnte. Sie wünschte sich, er hätte sie lieben können, und manchmal war er noch immer seltsam verschlossen. Schon zweimal war sie aufgewacht und hatte das Bett kalt und leer vorgefunden. Es schien, als verließe er sie, nachdem sie eingeschlafen war. Das verletzte sie ein wenig, denn sie wollte aufwachen und ihn neben sich finden. Doch das war letztlich unbedeutend, denn er tat alles, um sie glücklich zu machen. Er machte ihr teure Geschenke und ermutigte sie dazu, Geld auszugeben, wenn sie mit ihren Freundinnen einkaufen ging.
„Ich will, dass du glücklich bist,
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