Geheimnisvoll Vertrauter Fremder - Historical Bd 274
Euer Vater sich sehr darauf freut, Euch wieder zu Hause zu haben, Maria. Es gibt keinen Grund zu der Befürchtung, dass er Euch in ein Kloster schicken wird.“
„Kathryn …“ Maria blickte sie an. In ihren Augen war eine solche Mischung aufgewühlter Gefühle, dass es schwer war zu sagen, was überwog – die Angst oder die Wut. „Lasst nicht zu, dass er mir das antut – ich flehe Euch an.“
„Was mein Gemahl beschließt, geschieht nur zu Eurem Wohl, Maria“, sagte Kathryn und stählte ihr Herz gegen das Mädchen. Maria war durchtrieben und hinterlistig, und es war für sie alle das Beste, wenn sie zu ihrem Vater zurückkehrte. „Es tut mir leid, wenn es Euch bekümmert, aber ich bin mir ebenfalls sicher, dass dies eine gute Entscheidung für Euch ist. Vielleicht wird Euer Vater eine Ehe für Euch arrangieren.“
„Nein! Ich werde nicht zulassen, dass Ihr mich zu ihm schickt“, rief Maria, und ihre Augen funkelten wütend. „Das wird Euch noch reuen – Euch beide!“
Sie rannte aus dem Hof und ließ Kathryn und Lorenzo allein zurück.
„Halte mich nicht für grausam“, bat Lorenzo, der Kathryns Schweigen offensichtlich falsch interpretierte, „aber sie ist dir keine wahre Freundin, Kathryn. Ein anderer Mann hätte sie vielleicht reizvoll gefunden, aber an mich hat sie ihre List verschwendet. Sie könnte sicher viele Männer verführen, denn sie ist schön genug, aber ich habe ihr nie getraut. Und ich begehre sie auch nicht.“
„Sie hat so viel durchgemacht“, wandte Kathryn ein und schämte sich, dass sie auch nur einen Augenblick Eifersucht empfunden hatte. „Wer weiß, wie so ein Martyrium, das sie durchleben musste, einen Menschen verändert? Wie können wir ahnen, was sie erlitten hat?“
„Nimm dich vor ihr in Acht, Kathryn“, ermahnte Lorenzo sie. „Ich warne dich, denn ich muss dich für zwei Tage allein lassen. Wenn ich zurückkehre, werden wir ein großes Essen ausrichten – aber bis dahin traue Maria nicht. Wenn meine Geschäfte nicht so dringend wären, würde ich nicht gehen. Doch ich glaube, sie kann dir nichts anhaben, wenn du ihr keine Gelegenheit dazu gibst. Du hast Veronique und deine Freundinnen, die dir Gesellschaft leisten können, während ich fort bin.“
„Ich werde dich vermissen“, sagte Kathryn. „Aber sorge dich nicht meinetwegen, Lorenzo. Maria ist vielleicht zu kleinen Bosheiten fähig, aber ich glaube nicht, dass sie versuchen würde, mir wirklichen Schaden zuzufügen. Warum sollte sie das auch? Ich war immer freundlich zu ihr.“
„Manchen Menschen bedeutet das nichts“, stellte Lorenzo fest. „Es kann sogar sein, dass sie dich für deine Schwäche verachtet. Ich bereue schon längst, dass ich sie nicht sofort zu ihrem Vater zurückgeschickt habe. Aber jetzt ist alles für ihre Abreise in zwei Wochen arrangiert. Wir werden unser Fest feiern, und danach wird sie uns verlassen.“
„Es soll sein, wie du sagst“, stimmte Kathryn zu. „Unabhängig davon werde ich trotzdem freundlich zu ihr sein, solange sie bei uns ist.“
Er nickte und zog sie an sich. „Ich hätte nichts anderes von dir erwartet, Kathryn, sei aber dennoch vorsichtig. Ich möchte nicht, dass dir etwas geschieht, während ich fort bin.“
Sie lächelte und hob das Gesicht, um seinen Kuss entgegenzunehmen. „Sorge dich nicht, Lorenzo. Ich verspreche dir, dass ich achtsam sein werde. Außerdem, was sollte sie in so kurzer Zeit schon anrichten?“
„Was ist geschehen, Veronique?“, fragte Kathryn, als ihre Gesellschafterin zu ihr in den kleinen Salon trat. „Ihr seht betrübt aus.“
„Ich erhielt soeben einen Brief“, erklärte Veronique. „Meine Schwester liegt krank danieder und wünscht, mich zu sehen. Es bedeutet jedoch, dass ich mindestens drei Tage fort wäre.“
„Ihr sorgt Euch um sie, nicht wahr?“
„Ja, aber ich möchte Euch nur ungern alleine lassen, Kathryn. Ich weiß, dass Signor Santorini zwei Tage nicht bei Euch sein wird.“
„Ihr müsst gehen“, entschied Kathryn. „Habt keine Angst, dass ich einsam sein könnte. Ich habe Maria zur Gesellschaft, und Elizabeta hat versprochen, mir heute Nachmittag einen Besuch abzustatten.“
„Seid Ihr Euch sicher, dass es Euch nichts ausmacht?“
„Ihr müsst gehen“, wiederholte Kathryn. „Sagt mir, habt Ihr genug Geld für die Reise?“
„Macht Euch darüber keine Gedanken, Signor Santorini war bislang mehr als großzügig. Ich werde zurückkehren, so schnell es mir möglich ist, Kathryn.“ Veronique
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