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Geheimnisvoll Vertrauter Fremder - Historical Bd 274

Geheimnisvoll Vertrauter Fremder - Historical Bd 274

Titel: Geheimnisvoll Vertrauter Fremder - Historical Bd 274 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Herries
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Fast hätte sie sich verraten, dass ihr mehr bekannt war. „Wie furchtbar – aber du hast nie davon erzählt. Niemand sagte je etwas, das in diese Richtung wies.“
    „Nur mein Vater wusste Bescheid, und dann sind diese Dinge auch noch Michael bekannt“, sagte er mit rauer Stimme. „Ich möchte nicht, dass darüber gesprochen wird, Kathryn.“
    „Ich werde nie ohne deine Erlaubnis darüber reden. Aber wie bist du entkommen?“
    „Ich wurde halbtot an der Südküste Spaniens zurückgelassen. Ein kranker Galeerensklave ist wertlos. Sie ließen mich am Strand zurück, warfen mich ins seichte Wasser. Ich wäre zweifelsohne gestorben, wenn Antonio Santorini nicht zufällig an jenem Tag an Land gegangen wäre, um seine Vorräte aufzufüllen. Er fand mich, nahm mich an Bord seines Schiffes und brachte mich nach Venedig.“
    „Du bist nicht sein Sohn?“
    „Er war kinderlos, und seine geliebte Frau war einige Jahre zuvor gestorben. Er gab mir seinen Namen, adoptierte mich und setzte mich als seinen rechtmäßigen Erben ein. Ich liebte ihn, so sehr es mir möglich war, denn er war ein wahrhaft guter Mensch. Er selbst hatte unter der Inquisition gelitten, deswegen verwendete er sein Leben darauf, anderen zu helfen. Ich unterstützte ihn darin, seinen Reichtum wiederherzustellen, denn er hatte vieles an Bedürftige gegeben. Und als er starb, trauerte ich sehr um ihn.“
    „Du hattest viel Glück an jenem Tag, Lorenzo.“ Sie küsste ihn auf die Schulter, die salzig schmeckte. „Ich bedaure unendlich, was dir zugestoßen ist.“
    „Das musst du nicht“, sagte er. „Ich habe seit Jahren nur für meinen Hass gelebt, er hielt mich aufrecht, und aus ihm schöpfte ich meine Kraft. Nur meine Hoffnung auf Rache gab mir den Willen zum Leben.“
    „Lorenzo …“ Sie beugte sich über ihn. Ihr Haar streifte sein Gesicht, als sie ihn auf die Lippen küsste. „Ich liebe dich.“
    „Meine süße Kathy.“
    Er zog sie an sich und küsste ihren Mund, als könnte er nie genug von ihren Lippen haben. Das Begehren flammte noch einmal zwischen ihnen auf. Er streichelte und liebkoste sie mit seinen Händen, bis sie seufzte und sich ihm mit aller Lust anbot. Als er in sie hineinstieß, bäumte sie sich ihm entgegen. Tiefer und tiefer drang er in sie ein. Sie schlang die Beine um seine Hüften, als sie gemeinsam den Gipfel der Lust erreichten. Sie schrie seinen Namen, als er sein Gesicht in ihrem berauschend weichen Haar vergrub.
    „Keine andere Frau hat mir je so viel Freude bereitet wie du, Kathryn“, murmelte er heiser. „Wenn du mich je verlassen solltest …“
    „Still, mein Liebster“, ermahnte sie ihn, und Tränen liefen ihr über die Wangen. „Ich werde dich nie verlassen. Ich will nur deine Liebe.“
    „Meine Liebe, Kathryn?“ Seine Stimme war plötzlich barsch, sein Körper wurde steif vor Anspannung. „Ich bin mir nicht sicher, ob ich weiß, wie man liebt – aber alles, was ich habe, gehört dir.“
    Kathryn klammerte sich in der Dunkelheit an ihn. Ihr tat das Herz weh. Sie begann den Mann zu verstehen, den sie liebte. Er hatte Dinge erlebt, die keinem Mann widerfahren sollten, und die Narben gingen tief, viel tiefer als jene, die er auf Schultern und Rücken hatte. All die normalen Gefühle, die Sanftheit und die Freuden, die andere kannten, waren ihm verwehrt geblieben, und das hatte ihn geprägt. Vielleicht würde er sie nie so lieben, wie sie ihn liebte. Aber er begehrte sie – und sie bereitete ihm Freude, und für den Augenblick musste sie sich damit zufriedengeben.
    Erst später, als Lorenzo schon neben ihr eingeschlafen war, wurde Kathryn bewusst, dass er ihr nicht gesagt hatte, wer er wirklich war. Wenn er nicht Antonio Santorinis leiblicher Sohn war, wer war er dann?
    War es möglich, dass ihre Sinne sie nicht getäuscht hatten, als sie sich zum ersten Mal begegnet waren, als sie ihm in die Augen geblickt und geglaubt hatte, ihn zu kennen? Er hatte es einmal mit Nachdruck abgestritten, als sie ihm zu verstehen gegeben hatte, dass er Richard Mountfitchet ähnlicher sei als der Mann, der von ihm William genannt worden war.
    Er hätte ihr doch sicherlich gesagt, wenn es irgendeine Möglichkeit gab, dass er der Mann war, nach dem sie suchten? Natürlich hätte er das. Kathryn verwarf den Gedanken, während sie sanft ins Reich der Träume hinüberglitt. An ihren Ehemann geschmiegt, fühlte sie sich warm und sicher, geschützt durch seine Kraft.
    Lorenzo hatte ihr in dieser Nacht viel erzählt. Wenn er

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