Geheimnisvolle Beruehrung
Worte gewesen, er hatte es geschworen. Niemand anderem war sie so wichtig. Warum das so war, und wann er es gesagt hatte, konnte sie nicht beantworten, aber im Augenblick spielte das keine Rolle. Denn jetzt waren sie in seinem Schlafzimmer, lag sie auf seinem Bett und spürte seine Hand in ihrem Haar. »Leg dich auf den Bauch und betäube die Schmerzrezeptoren, während ich die Instrumente hole.«
Sie drehte sich um.
»Ich nehme ein Laserskalpell«, sagte er, schob das Hemd wieder hoch und schnitt in ihre Haut. Sie spürte die Wärme der Hand. »Es könnte sein, dass du die Pinzette merkst.«
Ein kurzes kaltes Brennen, mehr nicht.
»Ist es draußen?«, fragte sie, ihre Haut kribbelte immer noch unangenehm bei der Vorstellung, was sie die ganze Zeit in ihrem Leib getragen hatte.
»Ja.« Er drückte ein hauchdünnes Pflaster auf die Wunde und bat sie, sich wieder umzudrehen. Der nächste Sender befand sich unterhalb der rechten Hüfte, es tat ordentlich weh, als er mit der Pinzette nach ihm griff. Sie stöhnte auf. Eigenartig. Trotz all der Schmerzen, die sie während ihrer Gefangenschaft erlitten hatte, hatte sie nie geweint, doch nun zitterte ihre Unterlippe, und die Augen brannten. Als wären sämtliche Schutzmechanismen weggefallen.
Kaleb hob den Kopf. »Warum hast du die Schmerzrezeptoren nicht betäubt?« Eine Stimme wie ein Peitschenschlag.
»Ich weiß nicht mehr, wie das geht«, gestand sie und krallte die Finger in das Laken. »Ich bin vor den Schmerzen immer ins Labyrinth geflohen. Zieh es raus, Kaleb. Bitte.«
»Geschafft.« Sie schluchzte erstickt, und er übermittelte ihr telepathisch Schritt für Schritt die Anweisungen für eine zeitweise Betäubung der Rezeptoren. »Versuch es – Schmerzmittel würden sich zu stark auf deine Psyche auswirken.«
Sie konnte sich nur schwer konzentrieren, schaffte es aber, den Schmerz ein wenig zu betäuben.
»Ich werde die Geräte nicht zerstören«, sagte Kaleb, als er sich über sie beugte, um den Sender in der Achsel genau zu lokalisieren – dort hätte sie nie im Leben nachgesehen.
»Warum nicht?« Der Gedanke, sie könnten im Haus bleiben, war zu schrecklich.
»Ich werde sie an ganz verschiedene, schwer erreichbare Orte teleportieren.«
Seine kühle Besonnenheit vertrieb den Schrecken. »Sehr schlau«, sagte sie, als er den nächsten kleinen Sender herauszog. »Das wird sie verwirren.« Sie hielt den Blick fest auf seine Brust gerichtet, um nicht sehen zu müssen, was er da in der Hand hielt, und versuchte angestrengt, ruhig zu atmen.
Der vierte Sender befand sich zwischen ihren Zehen. Doch der fünfte … »Ich mach das«, sagte sie, bittere Galle stieg in ihr hoch. Dass man ihr das angetan hatte – und es wurde nicht weniger schlimm dadurch, dass Ärzte daran beteiligt gewesen sein mussten.
»Das kannst du nicht. Es sitzt zu tief.« Kaleb legte die Instrumente beiseite und nahm wieder den Scanner in die Hand. »Wenn ich den Sender genau sehen kann, kann ich ihn rausholen.«
Sahara biss sich auf die Lippen, als er den Scanner auf ihren Nabel richtete … und langsam tiefer ging. Das alles war so hässlich, dass sie am liebsten nicht weiter darüber nachdenken wollte. Stattdessen konzentrierte sie sich auf den rätselhaften, gefährlichen Mann, der sie gefangen hielt, und dem gerade eine schwarze Strähne in die Stirn fiel. »Halt den Scanner über der Stelle fest.«
Sie sah nicht nach unten, als sie die Hand ausstreckte.
»Ich hab ihn.« Kaleb suchte ihren Blick, so nah und so schmerzhaft war der Kontakt. »Ich muss durch Muskeln und Haut, das wird aber keinen großen Schaden anrichten, da der Sender doch nicht ganz so tief sitzt, wie ich gedacht hatte. Es wird aber wehtun.«
»Schon gut«, sagte sie und hielt den Scanner fester. »Ich bin bereit.«
Kaleb biss die Zähne zusammen, als sie nach Luft schnappte. »Es ist draußen und jetzt schon tief im Gestein auf dem Gebiet der SnowDancer-Wölfe vergraben, wo nur jemand sehr Dummes sich hinwagen würde.«
Wieder hatte sie ein klammes Gefühl. »Vielen Dank.«
»Die Wunde wird in zwei Tagen verheilt sein«, sagte er, nahm ihr den Scanner ab und legte ihn auf den Nachttisch. »Aber falls dir irgendetwas sonderbar vorkommt, stelle ich dich sofort einem M-Medialen vor.«
»Es tut schon gar nicht mehr weh.« Schauer liefen über ihren Körper, sie rollte sich auf dem Bett zusammen. »Bald werden andere kommen«, sagte sie, und ihre Zähne klapperten laut. »Wenn sie die Aufzeichnungen mit den
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