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Geheimnisvolle Beruehrung

Geheimnisvolle Beruehrung

Titel: Geheimnisvolle Beruehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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Berichten des TK -Medialen vergleichen, werden sie feststellen, dass die Sender zuerst alle an einem Ort waren, nämlich hier.«

14
    Kaleb legte sich neben sie aufs Bett und zog sie an sich.
    Sie wehrte sich, obwohl sie nach Berührung lechzte. »Das tut dir doch weh.«
    »Nein.« Seine Hand lag besitzergreifend an ihrer Kehle, was sie aber paradoxerweise beruhigte. »Ich kann die Dissonanz ausschalten.«
    Die Worte ergaben erst keinen Sinn, dann begriff sie, und ihr wurde flau im Magen. Wenn er die Kontrollmechanismen willentlich an- und ausschalten konnte, waren seine telekinetischen Kräfte durch nichts gesichert. Seine Gefährlichkeit überstieg jede Vorstellungskraft. »Das ist unmöglich«, flüsterte sie und suchte in seinen Augen nach Anzeichen, dass sie ihn missverstanden hatte. »Ohne die Dissonanz hättest du deine Kindheit doch nie überlebt.« Denn nur die Dissonanz hielt Mediale mit starken Kräften davon ab, sich selbst oder andere unabsichtlich zu verletzen.
    »Ein Kind kann eine ganze Menge lernen.« Er ließ ihr gar nicht erst die Möglichkeit zu einer Erwiderung. »Niemand wird hier nach dir suchen. Bevor der Verstand des TK -Medialen sich auflöste, habe ich noch herausgefunden, dass er die Daten nicht weitergegeben hat, weil er seinen Status aufbessern wollte, indem er dich zurückbrachte.«
    Kalebs kalte Rücksichtslosigkeit schockierte sie immer noch, doch sie gestattete ihm weiterhin, die Hand um ihren Hals zu legen, passte unwillkürlich ihren Herzschlag seinem an. »Und die Sender?«
    »Reichen nur bis zum Umkreis einer Großstadt. Kein anderer ist in diesen Teil Russlands gekommen.«
    Dann war sie sicher. So sicher, wie man bei einem Kardinalmedialen sein konnte, der ohne Reue mordete und sogar mit Kalkül die Qualen seines Opfers verlängerte. Sie fragte sich ernsthaft, ob ihre Fähigkeit nicht doch mehr Schaden in ihrem Verstand angerichtet hatte, weil sie immer noch nicht entsetzt davonlief, sondern sich sogar in seine Arme flüchtete. Dass sie nun sein Hemd öffnete, um mit den Fingern über seine Haut zu streichen, war sicher nur ihrem starken Überlebenswillen zuzuschreiben. Denn was gab es Besseres in ihrer Lage, als dem Wärter weiszumachen, dass man ihm hörig war.
    Diese abscheulichen Gedanken prallten auf die heftigen Gefühle, die sie in der Küche beinahe zerrissen hätten, als so vieles ungesagt geblieben war, dass die fehlenden Worte schmerzhafter gewesen waren als das Gesagte. Etwas so Tiefes und Leidenschaftliches konnte nicht nur dem Überlebenswillen zugeschrieben werden.
    Aber abgesehen von dem mysteriösen emotionalen Band zwischen ihnen tauchte der Kardinalmediale, der in diesem Augenblick noch in Silentium war und im nächsten von dunklem Zorn angetrieben sein konnte, in ihren Erinnerungen nicht auf. Entweder war sie ihm noch nie zuvor begegnet und sie verlor wirklich langsam den Verstand, oder ihre Begegnungen waren so schrecklich gewesen, dass ihr Verstand sie noch schützte … damit sie nicht begreifen musste, dass sie der Gnade eines Mannes ausgeliefert war, den ein psychopathischer Mörder aufgezogen hatte.
    »Hast du Enrique bei seinen Morden geholfen?«, fragte sie.
    Schwärzer als Ebenholz waren Kalebs Augen, als er sich über sie beugte und mit dem Daumen über ihre Halsschlagader strich. »Ich war dabei, bei jeder Folter und jedem Mord.«
    Noch Stunden, nachdem sie fortgelaufen war und ihr beinahe schlecht geworden wäre, lag Sahara zusammengekrümmt wie ein Embryo im eigenen Bett unter drei Decken, die allerdings nicht die eisige Kälte in Brust und Knochen vertrieben. Sie hätte schon längst schlafen müssen, aber ihr ging Kalebs Stimme nicht aus dem Kopf.
    Ich war dabei, bei jeder Folter und jedem Mord.
    Eine Beschreibung schlichter Tatsachen. Kein Raum für Interpretationen oder Spitzfindigkeiten. Selbst wenn er nicht aktiv beteiligt gewesen war – und darauf konnte sie kaum hoffen, obwohl sie es sich gewünscht hätte –, so hatte er doch gewusst, was Enrique tat, lange bevor es die Gestaltwandler herausbekamen und den früheren Ratsherrn hinrichteten. Den unschuldigen Knaben, der Kaleb einst gewesen war, konnte sie dafür nicht verurteilen, aber er hatte auch weiter geschwiegen, als er erwachsen geworden war und Zugang zu all seinen telekinetischen Fähigkeiten hatte, er hatte geschwiegen und seinen Mentor und Lehrer geschützt.
    Loyalität ist das Wichtigste.
    Gleich hinter den Worten folgte eine Flut von Bildern aus der Vergangenheit, und wie

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