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Geheimnisvolle Beruehrung

Geheimnisvolle Beruehrung

Titel: Geheimnisvolle Beruehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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bevor sie zum Problem werden konnten. Und nun müssen wir miterleben, dass andere sogar vor Mord nicht zurückschrecken, um uns in Silentium zu halten.
    Wer hat recht? Wer unrecht? Ich maße mir keine Antwort an – doch ich weiß, dass wir uns am Scheideweg befinden. Die Entscheidungen, die wir treffen, werden uns entweder retten oder vernichten.
    Professor Eric Tuivala
    Anthropologe
    (Neuseeland)

22
    Sahara setzte sich in ihrem schmalen Bett auf. Ganz im Gegensatz zur gestrigen Nacht fand sie heute keinen Schlaf. Sie warf die Decke von sich und trat ans Fenster, sah hinaus in den Garten; die Gräser schimmerten silbern im Mondlicht. Von der Welt abgeschnitten und vollkommen aus dem Takt fühlte sie sich … als befände sie sich in einem von ihrem Labyrinth verursachten Traum, während ihr Körper in dem Höllenloch vermoderte, in dem sie so viele Jahre zugebracht hatte.
    Sicher war es dumm, keinen M-Medialen-Spezialisten aufzusuchen, aber selbst in diesem Zustand der Verwirrung, in dem sie sich nur mit Mühe in der Welt zurechtfand, war die Angst vor einem geistigen Übergriff stärker als die Angst, verrückt zu werden. Auf der Suche nach einem Halt legte sie die Hand auf die Scheibe, doch das Glas schmolz unter ihren Fingern, die Welt kippte in einen Strudel aus Silber und Schwarz, als ihr Bewusstsein sich vergebens an die Realität klammerte.
    Der einzige Hoffnungsschimmer war die Erinnerung an einen Mann, der versprochen hatte zu kommen, wenn sie ihn rief.
Kaleb, ich brauche dich.
Sie wusste genau, dass die Realität an seiner Seite nicht schwankte. Er war zu stark, sprach Teile in ihr an, von deren Existenz sie nichts gewusst hatte, bevor sie in seiner Nähe gewesen war.
    Kaum einen Herzschlag später stand er neben ihr in seiner schwarzen Hose und dem weißen Hemd, mit geöffnetem Kragen. Die Manschettenköpfe glitzerten im Mondlicht, als er die Hände in die Hosentaschen steckte, und sofort richtete sich die Welt wieder gerade, doch ihr Körper geriet in eine eigenartige Spannung.
    »Warum schläfst du nicht?«, fragte Kaleb.
    Obwohl er sie nicht berührte, spürte sie die Hitze, die er ausstrahlte, durch das T-Shirt, das sie zu ihrer grauen Jogginghose trug. »Ich muss irgendetwas tun«, sagte sie in dem Versuch, ihm zu erklären, was sie am Schlafen hinderte.
    »Ich weiß, dass ich mich noch nicht in die Welt hinauswagen kann, aber ich fahre noch aus der Haut, wenn ich hierbleibe.« Sie zitterte vor Ärger und Hilflosigkeit, kam ihm ganz nah und knöpfte sein Hemd auf. Wenn sie sich in den Empfindungen, in Kaleb verlor, würden alle anderen Gefühle gebannt werden. Nichts existierte mehr, wenn …
    Kaleb hielt ihre Handgelenke fest. »Zieh dir etwas über, das für Temperaturen in den Bergen geeignet ist. Ich bin in fünf Minuten wieder da.«
    Sahara dachte nicht lange darüber nach, dass sie einem Mann in die dunkle Nacht folgen wollte, der selbst das Dunkel war. Sie zog eine Jeans, ein Mohairhemd und eine Kapuzenjacke über. Kaum hatte sie die Schnürsenkel ihrer Sneakers gebunden, tauchte Kaleb wieder auf.
    Er trug schwarze Cargos, ein schwarzes T-Shirt und abgewetzte Stiefel, musterte sie von oben bis unten und nickte. Dann waren sie schon nicht mehr im Zimmer, sondern befanden sich am Fuß eines beeindruckenden Felsens unter einem großen silbernen Mond, der über ein grünes Meer von Fichten schien, das zu allen Seiten wogte und hinter dem sich schneebedeckte Berge majestätisch erhoben. »Wir sind in der Sierra Nevada«, sagte Sahara erstaunt. Das war das Revier der Gestaltwandlerwölfe.
    »Genau. Solange wir die Baumgrenze nicht überschreiten, sind wir außerhalb der Satellitenüberwachung.«
    »Und die Patrouillen?« Man munkelte, dass das Rudel der SnowDancer-Wölfe Eindringlinge erst umbrachte und dann den Toten Fragen stellte.
    »Ich taste die Gegend ununterbrochen nach Lebewesen ab, doch in diesem Gebiet patrouillieren sie selten – von hier kommt man sowieso nicht ungesehen nach unten.«
    Kaleb zog etwas aus der Hosentasche und hielt es ihr hin.Fingerlose Handschuhe. Aus Leder. Als Schutz vor dem Felsen. Rasch zog sie die Handschuhe an, griff nach einem Halt im Fels und stieg hoch. Endlich fühlte sie sich wieder lebendig.
    Der Wind strich sanft über ihr Gesicht, der Stein war hart, die Nachtluft so kühl und rein, dass es beinahe wehtat. Sie zog sich an der nächsten Griffmulde hoch, fasste höher nach und rutschte ab, verbat sich aber Kalebs Hilfe und schaffte es selbst.
    Mit

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