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Geheimnisvolle Beruehrung

Geheimnisvolle Beruehrung

Titel: Geheimnisvolle Beruehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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war mit ihrem Bewusstsein so vertraut wie sie selbst.
    Stets hatte er sie beschützt. Doch sie konnte nichts tun, um ihn ihrerseits vor Verletzungen zu schützen; diese Hilflosigkeit löste helle Wut in ihr aus. »Ich bin da.« Noch fester schloss sie die Arme um ihn, wollte ihn nicht dem hässlichen Treiben von Santano Enrique überlassen. Wenn das schwarze Eis kam, würde sie es mit bloßen Händen zerschmettern. Er würde sie nie ausschließen, sich nie in der Finsternis einschließen. Das durfte sie niemals zulassen.
    Heute hielt er sie fast die ganze Zeit, die sie sich stehlen konnten, umschlungen, dann trat er einen Schritt zurück. »Du darfst mich nicht mehr treffen.« Keine Sterne in den schwarzen Augen, die Stimme wie tot. »Ich könnte dir wehtun.«
    Das war für sie so unvorstellbar, dass sie erst gar nicht wusste, warum er es gesagt hatte, warum er sich selbst so verletzt hatte. »Du wirst mir nie etwas antun.«
    »Sei dir da nicht so sicher.«

32
    Mit feuchten Wangen und geballten Fäusten kehrte Sahara in die Gegenwart zurück. Zorn wühlte wie ein schartiges Messer in ihrer Brust. Sie hatte ihn geliebt. So sehr, dass sie ihre Familie belogen hatte. So sehr, dass sie sogar eine Rehabilitation riskiert hatte. So sehr, dass sie selbst dann noch um ihn gekämpft hatte, als er sie durch eine Drohung vertreiben wollte.
    Sie hatte ihn geliebt, nichts auf der Welt war ihr wichtiger gewesen.
    Nun hatte sich der Kreis geschlossen, sie rieb ihre Brust über dem Herzen. Sie hatte ihn als junges Mädchen geliebt und liebte ihn nun als Frau, denn sein Name war für alle Zeit in ihr Herz eingebrannt. Was auch immer die Zukunft für sie bereithielt, welch schreckliche Entscheidungen sie auch treffen musste, niemand würde je das für sie sein, was Kaleb für sie war.
    Und wieder löste sich eine Erinnerung, zog sie noch weiter in die Vergangenheit hinein.
    »Sahara, bitte führe Kaleb herum.« Anthony wies mit einem Kopfnicken auf den Jungen, der kerzengerade und mit ausdruckslosem Gesicht neben einem Mann saß, den Sahara auf Anhieb nicht leiden konnte. Doch das durfte sie nicht sagen. Sie war zwar erst sieben, ihr Silentium noch nicht fest genug, und es würde sie kaum in große Schwierigkeiten bringen, wenn sie mit ihrer Ablehnung herausplatzte, doch einfach wäre es auch nicht. Wahrscheinlich würde sie doppelt so viele Übungen machen müssen.
    Sie hielt also lieber den Mund.
    Der Mann, den sie nicht mochte, sah sie mit Kardinalenaugen an, die stumpf und tot und bei Weitem nicht so schön wie die des Jungen waren. »Das Kind«, sagte der Mann, als würde er über ein Möbelstück sprechen, »ist viel zu jung, um Kaleb Anregungen bieten zu können, die seinen Interessen entsprechen. Er sollte lieber bei uns bleiben.«
    »Ich spreche nicht in Anwesenheit von Kindern über Geschäfte«, antwortete Anthony so ruhig, dass Sahara wusste, er würde seine Meinung nicht ändern. »Wir können ein neues Treffen für nächsten Monat vereinbaren, um über die Vorhersagen zu sprechen, die Ihre Firma braucht.«
    Der gar nicht nette Mann legte die Fingerspitzen aneinander und wandte sich an den Jungen. »Geh. Und benimm dich.«
    Für Sahara klang das wie eine Drohung.
    Sie führte Kaleb herum und zeigte ihm die Dinge, von denen ihr Vater gesagt hatte, sie solle sie Besuchern zeigen. »Soziale Interaktionen mit Personen, die nicht zur Familie gehören, sind ein wesentlicher Teil deiner Ausbildung«, hatte er gesagt. »Falls deine Fähigkeit, in die Vergangenheit zu sehen, dir einen Posten im Justizwesen verschafft, wirst du mit einer großen Bandbreite von Persönlichkeiten zu tun haben, sowohl mit Medialen als auch mit anderen Gattungen. Ich habe Anthony mitgeteilt, du könntest Führungen für Kinder in deinem Alter und etwas ältere übernehmen.«
    Sicher fiel der Junge namens Kaleb nicht in die gewünschte Altersgruppe, doch wahrscheinlich hatte Anthony keine andere Wahl gehabt, die älteren Kinder mussten zur Schule.
    Gerade erklärte sie Kaleb die Hydrokulturen im Garten, als sie feine Falten um seine Augen und den Mund entdeckte. »Mein Vater ist M-Medialer«, sagte sie. »Wir können zu ihm gehen.«
    Kaleb starrte sie an, die Sterne waren aus seinen Augen verschwunden. »Warum?«
    Sie wusste, dass er Schmerzen litt, doch es war unhöflich, jemandem darauf anzusprechen, den man nicht kannte, deshalb sagte sie: »In seinem Büro stehen interessante Scanner.«
    »So etwas kenne ich schon.«
    Sie nahm an, dass er lieber zu

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