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Geheimnisvolle Beruehrung

Geheimnisvolle Beruehrung

Titel: Geheimnisvolle Beruehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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bekannten Ärzten als zu einem Fremden gehen wollte. »Okay«, sagte sie und ging weiter … allerdings langsamer und nicht zu den Freizeiträumen, in denen die Erwachsenen trainierten. Denn dort würde der Manager Kaleb sicher anbieten, die neuen Maschinen auszuprobieren, und Sahara fand, das sollte er nicht tun, solange ihm etwas wehtat.
    »Im Teich sind Fische«, sagte sie, nachdem sie alles gezeigt hatte, wozu Besucher Zugang hatten. »Willst du sie sehen?«
    Kaleb folgte ihr schweigend, kniete sich aber dann hin, um die leuchtend orangefarbenen Fische zu betrachten, die in einem Teich mitten auf dem Gelände schwammen. »Warum hat man ihn angelegt?«
    Sahara konnte gerade noch ein Schulterzucken vermeiden. Man hatte ihr schon oft gesagt, in ihrem Alter sollte sie diese schlechte Angewohnheit überwunden haben. »Vater hat mal gesagt, er sei eine Meditationshilfe.« Wie ein Papagei plapperte sie die Worte nach, ohne sie zu verstehen. »Die V-Medialen nutzen ihn.« Ihre Cousine Faith aber nicht, sie lebte allein abseits vom Gelände wie alle V-Medialen mit starken Visionen.
    »Bist du hellsichtig?«
    »Nicht richtig. Unterkategorie R. Ich kann in die Vergangenheit sehen.« Das war nicht so interessant wie Zukunftsvisionen, doch vielleicht konnte sie Verbrecher fangen. »Was bist du?«
    »Ein
TK
-Medialer.«
    Sie bemühte sich, ihn die Aufregung nicht merken zu lassen, damit er sie nicht verraten konnte, und fragte: »Kannst du irgendwelche Tricks?« Eine der Telepathinnen in ihrer Klasse hatte geringe telekinetische Kräfte und konnte an die elektronische Tafel schreiben, ohne sich von ihrem Stuhl zu erheben. Die Lehrer ermunterten sie dazu, damit sie ihre telekinetischen Fähigkeiten übte.
    Kaleb sagte nichts, und erst nach ein paar Sekunden merkte Sahara, dass sie den Boden nicht mehr berührte, sondern einige Zentimeter über dem Rasen schwebte. Mit großen Augen richtete sie sich in der Luft auf, schaute sich um, ob auch niemand zusah, und hüpfte dann auf und ab.
    »Das war fabelhaft«, flüsterte sie, als er sie wieder absetzte. Dann bekam sie ein schlechtes Gewissen, weil sie seine Schmerzen vergessen hatte. »Tut mir leid. Hat es dir wehgetan?«
    Kaleb schüttelte den Kopf und fuhr mit der Hand durch das Wasser, brachte die faulen Fische dazu, so zu tun, als ergriffen sie die Flucht. »Für dein Alter ist dein Silentium wenig gefestigt.«
    Sie hatte vergessen, ihm Silentium vorzuspielen, weil er so nett war, obwohl er wenig sagte. Sahara biss sich auf die Unterlippe. »Wirst du mich verraten?«
    »Nein.«
    Und das hatte er auch nie getan. Sahara saß in ihrem Bett, den Rücken an der Wand und die Arme um die Knie geschlungen, und dachte an den Jungen mit dem großen Schmerz in den Augen. Stattdessen hatte er sie gelehrt, vorsichtiger zu sein … und er hatte sie besucht.
    »Hallo.«
    Überrascht sah Sahara von einem Baumstumpf auf. Niemand kam sonst hier entlang, ihr Heim befand sich am Rand des Geländes neben einer Reihe von Bäumen. Schöne Kardinalenaugen in einem ausdruckslosen Gesicht trafen ihren Blick.
    »Hi.« Ihr Vater war im Arbeitszimmer auf der anderen Seite des Hauses. Sie legte das Datenpad mit den ungeliebten Mathematikaufgaben beiseite. »Ist der Mann auch wieder da?« Sie überlegte kurz und sagte dann, was ihr auf dem Herzen lag, da Kaleb Wort gehalten und ihr brüchiges Silentium nicht verpetzt hatte. »Ich mag ihn nicht.«
    Kaleb schüttelte den Kopf. »Ich wollte dich besuchen.« Kurze Pause. »Ich kenne keine anderen Kinder, mit denen ich reden könnte.«
    »Du musst einsam sein.« Sie brach ihren Energieriegel in zwei Hälften und hielt ihm eine hin. »Wahrscheinlich hältst du mich für zu klein, aber ich kann deine Freundin sein, wenn du magst.« Er nahm den Riegel, und sie rutschte auf dem Baumstamm ein wenig zur Seite, damit er sich zu ihr setzen konnte.
    »Ich halte dich nicht für zu klein.« Er setzte sich. »Ich glaube, du bist sehr klug und kannst Dinge sehen, die andere nicht wahrnehmen.« Wieder trat eine Pause ein, diesmal war sie länger, sein Blick war in die Ferne gerichtet. »Ich mag ihn auch nicht.«
    Noch bevor sie diese Erinnerungen einordnen konnte, gab das Verlies eine weitere frei, die von Lachen begleitet war.
    Sahara streckte dem Datenpad auf ihrem Schoß die Zunge raus. Sie war ungefähr elf und inzwischen sehr viel besser darin geübt, Silentium vorzuspiegeln, doch Mathematik hasste sie immer noch. Sie hatte versucht, ihren Lehrern klarzumachen, dass sie

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