Geheimnisvolle Palmblätter: Ist unser Leben Schicksal oder Zufall, Karma oder Chaos? (German Edition)
das Schicksal Griechenlands vorauszusagen?“ (Zitiert aus o.g. Werk, S. LXII; siehe Literaturhinweise.)
Im Alten Testament lesen wir, daß sich zum Beispiel Joseph als Traumdeuter betätigte, für einfache Menschen und sogar für den Pharao, dem er den berühmten Traum von den sieben fetten und den sieben mageren Kühen auslegt. Joseph versichert zwar mehrfach, „Auslegen gehört zu Gott“ und „Das (Deuten) gehört nicht zu mir“, fährt dann aber unbeirrt fort mit „doch erzählt's mir“ und „Gott verkündet dem Pharao, was er vorhat“ und interpretiert im folgenden die jeweiligen Träume in allen Einzelheiten. (Siehe 1. Buch Mose, Kapitel 40 und 41.)
Immer wieder lesen wir in der Bibel von „Zeichen und Wundern“, welche die Menschen offensichtlich über Gebühr ansprachen. Denn im 5. Buch Mose heißt es unter anderem: „Wenn du in das Land kommst, das dir der HERR, dein Gott, geben wird, so sollst du nicht lernen, die Greuel dieser Völker zu tun, daß nicht jemand unter dir gefunden werde, der seinen Sohn oder seine Tochter durchs Feuer gehen läßt oder Wahrsagerei, Hellseherei, geheime Künste oder Zauberei treibt oder Bannungen oder Geisterbeschwörungen oder Zeichendeuterei vornimmt oder die Toten befragt. ... Denn diese Völker, deren Land du einnehmen wirst, hören auf Zeichendeuter und Wahrsager, dir aber hat der HERR, dein Gott, so etwas verwehrt.“
Da es ganz ohne Prophetie allerdings auch nicht zu gehen schien, wird unmittelbar darauf jedoch versprochen: „Einen Propheten wie mich wird dir der HERR, dein Gott, erwecken aus dir und aus deinen Brüdern; dem sollt ihr gehorchen.“ (5Mos18,9–11,14,15; zitiert nach der Ausgabe der Volksbibel der Würtembergischen Bibelanstalt Stuttgart.)
Das Bedürfnis von uns Menschen, unser Leben bedeutungsvoller und unseren Glauben fester zu machen durch das eigene Erleben übersinnlicher Vorkommnisse greift auch das Johannesevangelium kurz auf mit den Worten: „Und Jesus sprach zu ihm: Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, so glaubt ihr nicht.“ (Joh4,48)
Wir dürfen getrost davon ausgehen, daß Prophezeiungen in jeglicher Hinsicht eine wichtige Rolle bei der Entstehung der jüdischen und der christlichen Religionsformen gespielt haben. Sei es, daß sie als Traum einer als möglich verheißenen Zukunft verstanden wurden und als göttlicher Auftrag, diese auf Erden zu verwirklichen. Sei es, daß sie das Ende der Welt, wie wir sie kennen, nach einem „jüngsten Gericht“ beschreiben wollten. Wir brauchen nur in der Johannesoffenbarung von den apokalyptischen Schrecken einerseits und den Beglückungshoffnungen andererseits zu lesen.
Prophezeiungen bei Germanen und Kelten
Unter den germanischen Völkern spielte die Befragung von Orakeln, die Auslegung von Omen und die Deutung von Träumen ebenfalls eine wichtige Rolle. Der Flug von Vögeln und das Verhalten von Pferden wurde zur als möglich erhofften Vorausbestimmung von Schicksalsfragen ebenso herangezogen wie das Werfen von Holzstückchen, auf denen magische Zeichen oder die verschiedenen Runen eingeritzt waren. Bei Germanen und Kelten spielten die heiligen Haine als Ort der Einstimmung auf die übermenschlichen Schicksalskräfte der Götter bekanntlich eine wichtige Rolle. Das unterscheidet sie von den Südländern, die vorzugsweise für diesen Zweck bestimmte Gebäude aufsuchten, auch wenn diese über einer Felsspalte oder einer Quelle errichtet worden waren.
Bezüge zwischen griechischen Orakelpraktiken und keltischen Bräuchen wurden oben kurz gestreift. Stonehenge ist ein weithin sichtbares Beispiel dafür, wie nicht nur die in südlichen Landstrichen beheimateten Sumerer und Babylonier Astrologie-Astronomie als Mittel der Vorausschau benutzt haben, sondern eben auch „Nordländer“.
Man weiß heute, daß sich mit Hilfe der riesigen Megalithe der mystischen Anlage von Stonehenge in der englischen Grafschaft Wiltshire Sonnen- und Mondstände vorausberechnen ließen, Finsternisse und Sonnenwenden, und vermutlich noch vieles mehr, was unserer heutigen Erkenntnis entzogen bleibt.
Obwohl wir sehr viel weniger Fundgegenstände und schriftliche Zeugnisse über Orte, Techniken und Einflüsse auf historische Ereignisse aus diesem Siedlungsraum besitzen als aus den Mittelmeerkulturen, gilt jedoch als gesichert, daß auch Kelten und Germanen Orakel befragten und schätzten.
Nostradamus und seine Schicksalsvisionen
Die zehn Centurien mit den fast eintausend Prophezeiungsversen des
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