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Geheimnisvolles Vermächtnis (German Edition)

Geheimnisvolles Vermächtnis (German Edition)

Titel: Geheimnisvolles Vermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Hooper
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Mordes angeklagt?«
    »Aber natürlich nicht«, sagte er und schüttelte dazu den Kopf. »Du hast ihn doch gar nicht umgebracht.«
    Grace schaute ihn angespannt an.
    »Nun«, sagte James langsam. »Er ging in eine Leichenhalle und erlitt einen Herzinfarkt, das ist alles. Die Umstände seines Todes kann niemand rekonstruieren – und überhaupt, niemand könnte eindeutig feststellen, ob er den Herzinfarkt tatsächlich wegen deines Verhaltens in diesem Augenblick hatte.« Er schaute sie eindringlich an. »Ich hoffe, niemand hat dich gesehen?«
    »Nein, niemand«, bestätigte Grace. »Ich hatte solche Angst und habe mich fünf Minuten lang hinter der Tür versteckt, bis der Kutscher kam, um nach ihm zu suchen, und als er reinging, bin ich hinausgeschlüpft. Als er die Leiche fand, war ich vermutlich schon die halbe York Street hinuntergegangen.«
    »Sehr gut. Und damit ist zu diesem Thema alles zwischen uns gesagt. Wir werden die Sache in Zukunft nicht mehr erwähnen.«
    Grace blickte ihn besorgt an. »Und ich brauche doch nicht mehr zu den Unwins zurückzukehren, oder?«
    »Natürlich nicht!«, antwortete er lächelnd. »Und ich denke nicht, dass du inzwischen Zeit gefundenhast, zum Somerset House zu gehen, um die Geburtsurkunden zu holen, oder?«
    Grace schüttelte den Kopf. »Nein. Und jetzt habe ich das ganze Geld verbraucht, das du mir gegeben hast.«
    »Das ist nicht von Bedeutung. Ich war selbst dort und habe die Geburtsurkunden besorgt.«
    Grace hielt den Atem an. »Und ist alles so, wie es sein soll?«
    »In der Tat, das ist es. Die Urkunden sind vollkommen eindeutig: Dein Vater und deine Mutter, Reginald Parkes und Letitia, geborene Paul, heirateten im April 1840.   Deine Schwester kam   … «
    »Lily!«, rief Grace plötzlich aus, denn in den vergangenen Stunden hatte sie kaum an ihre Schwester gedacht. »Wo ist sie?« Sie seufzte. »Wie soll ich sie je wiederfinden?«
    »Wir werden sie finden«, sagte James mit fester Stimme. »Ich verspreche es dir.« Grace lächelte ihn dankbar an, und er fuhr fort: »Lily kam also 1844 auf die Welt und du, Grace, 1845, wenn ich es recht in Erinnerung habe.«
    Grace nickte. »Stimmt.«
    »Der Name deines Vaters ist auf beiden Urkunden vermerkt, aber auf deiner ist notiert, dass er sich im Ausland befindet.«
    »Hast du sie dabei? Kann ich sie sehen?«
    »Im Augenblick nicht. Sie liegen bei Mr   Stamford.«
    Graces Gesicht hellte sich auf.
    »Ich habe ihm deinen Fall vorgestellt, und er ist höchst interessiert.« Er überlegte einen Moment. »Nein, interessiert trifft es nicht ganz – er ist geradezu ekstatisch angesichts der Aussicht, mit dem berühmten Parkes-Fall zu tun zu haben und dabei gleichzeitig auch noch den Unwins eins auszuwischen. Und Mr   Stamford in einem ekstatischen Zustand zu erleben, das ist ein höchst seltener Genuss.«
    Darüber musste Grace nun doch schmunzeln. »Was passiert als Nächstes?«
    »Mr   Stamford hat bereits mit den Anwälten Binge und Gently gesprochen, und sie haben die Unwins für morgen Mittag in ihre Kanzlei bestellt. Da wir nun im Besitz der gefälschten Urkunde sind, werden auch wir dort hingehen – und zwar vor den Unwins. Ich habe vor, noch heute Abend Mr   Stamford aufzusuchen und ihn über den neuesten Stand der Dinge ins Bild zu setzen. Ich werde ihm mitteilen, dass wir die Adoptionsurkunde haben, jedoch nicht, wie wir daran gekommen sind.«
    »Und wird uns diese Tatsache helfen?«
    Er nickte. »Und ob. Wenn die Unwins sie vorgelegt hätten, dann wären sie vielleicht damit durchgekommen. Aber jetzt, wo sie unter Verdacht stehen, wird die Urkunde gleich mehrfach geprüft werden – und jemand wird außerdem bei einer Überprüfung feststellen, dass es gar nie ein Original davon im Somerset House gab.«
    Grace machte große Augen. »Du hast gesagt, morgen soll das stattfinden. Aber die Unwins haben morgen zwei Begräbnisse anstehen. Die Leichname sind schon in der Leichenhalle am Bahnhof.«
    »Das, fürchte ich, ist nicht von Belang«, sagte James. »Die Unwins wurden nicht in die Kanzlei Binge und Gently eingeladen, sondern so gut wie vorgeladen. Außerdem werden sie selbst scharf darauf sein, zu kommen, weil sie annehmen, dass es sich um die letzte Hürde handelt, bevor sie das Geld kassieren können.«
    »Sie werden bis dahin vom Tod ihres Cousins erfahren haben.«
    »Ich denke nicht, dass sie dies groß beeindrucken wird«, merkte James trocken an. »So wie ich die Unwins kenne, bedeutet das für sie nur, dass

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