Geheimorder Riesenauge
reagiert und eine Abteilung von einhundert marsianischen Kampfrobotern abgestellt. Glitzernd, stumm und waffenstarrend standen die positronischen Ungetüme an der Wand des Hangarraumes und warteten auf meine Anweisungen.
Alf Trontmeyer, als Zeremonienmeister verkleidet, kam auf mich zu und warf sich zu Boden. Das gesamte Gefolge verneigte sich und verharrte in geneigter Haltung. Man würde sich erst wieder aufrichten, wenn ich die Erlaubnis dazu erteilte.
»Der gewünschte Stab von Begleitern, Euer Verklärtheit«, meldete mein Zeremonienmeister, »ist zum Ausgang versammelt.«
»Stehen Sie auf!« befahl ich. »Und auch ihr andern: macht eu re Rücken wieder gerade! Demborosch, wie haben Sie sich den Ausmarsch vorgestellt?«
Demborosch, das war der Titel des Zeremonienmeisters, von Trontmeyer selbst erfunden.
»Ich hatte vor, Euer Verklärtheit, die Blauen Zwerge zuerst hinauszuschicken«, antwortete er beflissen. »Danach folgt das übrige Fußvolk, darunter der Moolo. Inmitten der Gruppe befinden sich Euer Verklärtheit, in Begleitung Ihrer engsten Vertrauten, umgeben von dem Ring der Zyklopengarde. Die Roboter decken beide Flanken.«
Ich nickte gnädig.
»Einverstanden, Demborosch! Öffnen Sie das Schott!«
Die beiden metallenen Schottflügel glitten zur Seite. Vor uns erstreckte sich das glänzende breite Band der Feldbrücke. Als erste rückten die Blauen Zwerge aus, irdische Liliputaner, hinter grotesken Masken versteckt. Sie tollten die geneigte Fläche der Brücke hinab und vollführten dabei einen heidenmäßigen Lärm. Unmittelbar hinter ihnen kam das Fanfarencorps, eine Garde von Bläsern, die bewußt auf altmodisch getrimmt waren und golden schimmernde Instrumente trugen. Ich betätigte den Kodator und erklärte den einhundert Robotern genau, in welcher Formation sie an dem Auszug teilzunehmen hatten. Inzwischen war von den beiden Panolis, die sich in seinem Innern verbargen, auch der Moolo-Saurier in Bewegung gesetzt worden. Zögernd zuerst, dann mit immer größeren, immer tolleren Sprüngen eilte er die Brücke hinab.
Der Zeitpunkt meines Auftritts war gekommen. Die Zyklopengarde marschierte durch das weit geöffnete Schott. Die Giganten mit dem großen Stirnauge und der donnernden Stimme mußten auf die Orghs besonderen Eindruck machen. Hannibal und ich waren von den Zyklopen umringt. Wir mußten wohl oder übel mitmarschieren. In dem Augenblick, in dem wir durch die Öffnung des Schotts auf die Feldbrücke hinaustraten, stockte der Zug, und die Fanfarenbläser setzten ihre Instrumente in Tätigkeit. Ich hatte bis dahin keine Ahnung, welche Art von Musikempfinden die Orghs besaßen. Nach meinem Dafürhalten klang die Fanfare triumphal, mächtig, beeindruckend. Ich konnte nur hoffen, daß die Orghs es ebenso empfanden.
Der Zug rückte weiter vor. Auf beiden Flanken bewegten sich, Beklemmung erzeugend durch ihre Geräuschlosigkeit, die marsianischen Kampfroboter. Wir ließen uns Zeit. Es dauerte zehn Minuten, bis die ersten Blauen Zwerge das untere Ende der Brücke erreichten, und danach noch einmal gute fünf, bis auch ich endlich den Boden des Planeten Ghostly Castle betrat. Ich empfand keinerlei hehre Gedanken dabei. Mir machte die Hitze unsäglich zu schaffen. Wir bewegten uns durch die volle Glut der Nachmittagssonne, und ich schätzte, daß selbst im Schatten die Temperatur nicht unter vierzig Grad lag. Zudem herrschte eine bedrückend hohe Luftfeuchtigkeit. Fast war ich froh, daß dank Rorrhodo-Sqyns Heimtücke dieser Auftritt nicht allzu lange dauern würde.
Die Menge der Orghs, die zwischen den
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