Geheimorder Riesenauge
und ich stelle fest, daß man mir die Wahrheit gesagt hat.«
Ich grinste boshaft und nahm den Antitron-Helm vom Kopf. Hannibal, der jede meiner Bewegungen scharf beobachtete, tat dasselbe. Wir hatten Helme aufgesetzt, um darzutun, daß derartiger Kopfschmuck zur Standard-Ausrüstung eines jeden Bewohners des Zweiten Reiches gehörte – und auch, um die Orghs irrezuführen. Es war ihnen auf dem Mars gelungen, einen meiner Leute in ihre Gewalt zu bringen, ihn seines Antitron-Helmes zu berauben und ihm danach suggestiv ihren Willen aufzuzwingen. Seitdem mußten sie der Ansicht sein, daß unsere Widerstandskraft gegen die suggestive Strahlung nicht eine angeborene Gabe, sondern ein Erfolg der Technologie sei, die die Antitron-Helme erzeugte. Natürlich hatten sie damit recht, nur gab es eben drei Menschen, die auch ohne Helm dem Suggestiveinfluß der Orghs widerstehen konnten – Kiny, Hannibal und ich.
Ich hielt den Helm eine Zeitlang hoch in der Luft, dann setzte ich ihn wieder auf.
»Hier ist deine Antwort, verräterischer Orgh!« donnerte ich Rorrhodo-Sqyn an, und gleichzeitig wandte ich mich den Mars-Robotern zu. Ich streckte die Arme aus und wies auf die Gebäude zu beiden Seiten. Der Mars-Kodator war mir wie von selbst in die Hand geglitten.
»In den Nischen dieser Bauwerke halten sich gefährliche Feinde versteckt!« rief ich. »Gebt Feuer!«
Die Roboter gehorchten unverzüglich. Mit einer Behendigkeit, die niemand ihren massigen Metalleibern zugetraut hätte, wandten sie sich nach außen und rissen die Waffenarme in die Höhe. Seit meinem Befehl war kaum eine halbe Sekunde verstrichen, da begannen die Strahlwaffen zu fauchen. Gleißende Flammenzungen leckten an den vielfach gegliederten Fassaden der beiden Gebäude empor.
Ich hatte, als ich den Befehl an die Roboter gab, nicht gewußt, welche Hölle ich da entfachte. Das Fauchen der mächtigen Strahlwaffen steigerte sich zu einem flammenden, ohrenbetäubenden Inferno. Der ziehende Schmerz in meinem Hinterkopf wich augenblicklich. Ich wagte es, für eine Sekunde den Mentalblock zu öffnen. Da war nichts mehr von suggestiver Bedrohung, nur noch Panik im Bewußtsein der Orghs – in den Gehirnen derer, die uns gegenüberstanden ebenso wie derer, die in den Nischen der beiden Gebäude verborgen waren.
Ich habe nie erfahren, wie viele Attentäter in dem vernichtenden Feuer meiner Roboter zugrunde gingen und wie viele sich durch das tausendfach zerklüftete Äußere der Türme retten konnten. Ich erinnere mich jedoch, daß die Fassade der beiden Gebäude zu schmelzen begann und daß kochendes, weißglühendes Gestein herabrann und die Straße zu versperren begann, die die beiden Bauwerke voneinander trennte. Ich spüre noch auf meinem Gesicht den sengenden Hauch der heißen Luft, die mit Orkanstärke über uns hinwegpfiff – um so heftiger, je länger die Roboter ihre Waffen betätigten. Und ich sehe noch heute den entsetzten, panikerfüllten Ausdruck, den Rorrhodo-Sqyns Riesenauge annahm, als er auf mich zustürzte und sich vor mir zu Boden warf.
»Gnade!« schrie er über den Lärm der Strahlwaffen hinweg. »Gnade! Euer Verklärtheit, ich bin bereit zu bezeugen, daß man Verrat an Ihnen begehen wollte! Der Versuch ist fehlgeschlagen. Ich unterwerfe mich und bitte um Gnade!«
Ich hob den rechten Arm, und im selben Augenblick stellten die Roboter das Feuer ein. Von den Gebäuden zu beiden Seiten stieg dunkler, fetter Qualm auf. Die Hitze war nahezu unerträglich. Die Turmwände waren in sich zusammengesunken. Das Schmelzgut erstarrte.
»Man höre mich genau an!« donnerte ich, meiner Rolle
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