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Geheimorder Riesenauge

Geheimorder Riesenauge

Titel: Geheimorder Riesenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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und ich stel­le fest, daß man mir die Wahr­heit ge­sagt hat.«
    Ich grins­te bos­haft und nahm den An­ti­tron-Helm vom Kopf. Han­ni­bal, der je­de mei­ner Be­we­gun­gen scharf be­ob­ach­te­te, tat das­sel­be. Wir hat­ten Hel­me auf­ge­setzt, um dar­zu­tun, daß der­ar­ti­ger Kopf­schmuck zur Stan­dard-Aus­rüs­tung ei­nes je­den Be­woh­ners des Zwei­ten Rei­ches ge­hör­te – und auch, um die Or­ghs ir­re­zu­füh­ren. Es war ih­nen auf dem Mars ge­lun­gen, einen mei­ner Leu­te in ih­re Ge­walt zu brin­gen, ihn sei­nes An­ti­tron-Hel­mes zu be­rau­ben und ihm da­nach sug­ge­s­tiv ih­ren Wil­len auf­zu­zwin­gen. Seit­dem muß­ten sie der An­sicht sein, daß un­se­re Wi­der­stands­kraft ge­gen die sug­ge­s­ti­ve Strah­lung nicht ei­ne an­ge­bo­re­ne Ga­be, son­dern ein Er­folg der Tech­no­lo­gie sei, die die An­ti­tron-Hel­me er­zeug­te. Na­tür­lich hat­ten sie da­mit recht, nur gab es eben drei Men­schen, die auch oh­ne Helm dem Sug­ge­s­tivein­fluß der Or­ghs wi­der­ste­hen konn­ten – Ki­ny, Han­ni­bal und ich.
    Ich hielt den Helm ei­ne Zeit­lang hoch in der Luft, dann setz­te ich ihn wie­der auf.
    »Hier ist dei­ne Ant­wort, ver­rä­te­rischer Or­gh!« don­ner­te ich Ror­rho­do-Sqyn an, und gleich­zei­tig wand­te ich mich den Mars-Ro­bo­tern zu. Ich streck­te die Ar­me aus und wies auf die Ge­bäu­de zu bei­den Sei­ten. Der Mars-Ko­da­tor war mir wie von selbst in die Hand ge­glit­ten.
    »In den Ni­schen die­ser Bau­wer­ke hal­ten sich ge­fähr­li­che Fein­de ver­steckt!« rief ich. »Gebt Feu­er!«
    Die Ro­bo­ter ge­horch­ten un­ver­züg­lich. Mit ei­ner Be­hen­dig­keit, die nie­mand ih­ren mas­si­gen Me­tal­lei­bern zu­ge­traut hät­te, wand­ten sie sich nach au­ßen und ris­sen die Waf­fen­ar­me in die Hö­he. Seit mei­nem Be­fehl war kaum ei­ne hal­be Se­kun­de ver­stri­chen, da be­gan­nen die Strahl­waf­fen zu fau­chen. Glei­ßen­de Flam­men­zun­gen leck­ten an den viel­fach ge­glie­der­ten Fassa­den der bei­den Ge­bäu­de em­por.
    Ich hat­te, als ich den Be­fehl an die Ro­bo­ter gab, nicht ge­wußt, wel­che Höl­le ich da ent­fach­te. Das Fau­chen der mäch­ti­gen Strahl­waf­fen stei­ger­te sich zu ei­nem flam­men­den, oh­ren­be­täu­ben­den In­fer­no. Der zie­hen­de Schmerz in mei­nem Hin­ter­kopf wich au­gen­blick­lich. Ich wag­te es, für ei­ne Se­kun­de den Men­tal­block zu öff­nen. Da war nichts mehr von sug­ge­s­ti­ver Be­dro­hung, nur noch Pa­nik im Be­wußt­sein der Or­ghs – in den Ge­hir­n­en de­rer, die uns ge­gen­über­stan­den eben­so wie de­rer, die in den Ni­schen der bei­den Ge­bäu­de ver­bor­gen wa­ren.
    Ich ha­be nie er­fah­ren, wie vie­le At­ten­tä­ter in dem ver­nich­ten­den Feu­er mei­ner Ro­bo­ter zu­grun­de gin­gen und wie vie­le sich durch das tau­send­fach zer­klüf­te­te Äu­ße­re der Tür­me ret­ten konn­ten. Ich er­in­ne­re mich je­doch, daß die Fassa­de der bei­den Ge­bäu­de zu schmel­zen be­gann und daß ko­chen­des, weiß­glü­hen­des Ge­stein her­ab­rann und die Stra­ße zu ver­sper­ren be­gann, die die bei­den Bau­wer­ke von­ein­an­der trenn­te. Ich spü­re noch auf mei­nem Ge­sicht den sen­gen­den Hauch der hei­ßen Luft, die mit Or­kan­stär­ke über uns hin­weg­pfiff – um so hef­ti­ger, je län­ger die Ro­bo­ter ih­re Waf­fen be­tä­tig­ten. Und ich se­he noch heu­te den ent­setz­ten, pa­ni­k­er­füll­ten Aus­druck, den Ror­rho­do-Sqyns Rie­sen­au­ge an­nahm, als er auf mich zu­stürz­te und sich vor mir zu Bo­den warf.
    »Gna­de!« schrie er über den Lärm der Strahl­waf­fen hin­weg. »Gna­de! Eu­er Ver­klärt­heit, ich bin be­reit zu be­zeu­gen, daß man Ver­rat an Ih­nen be­ge­hen woll­te! Der Ver­such ist fehl­ge­schla­gen. Ich un­ter­wer­fe mich und bit­te um Gna­de!«
    Ich hob den rech­ten Arm, und im sel­ben Au­gen­blick stell­ten die Ro­bo­ter das Feu­er ein. Von den Ge­bäu­den zu bei­den Sei­ten stieg dunk­ler, fet­ter Qualm auf. Die Hit­ze war na­he­zu un­er­träg­lich. Die Turm­wän­de wa­ren in sich zu­sam­men­ge­sun­ken. Das Schmelz­gut er­starr­te.
    »Man hö­re mich ge­nau an!« don­ner­te ich, mei­ner Rol­le

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