Geheimorder Riesenauge
freundlich gesinnt hielt … wie immer sie die Sache auch auslegen mochten.
»Ich bin Rorrhodo-Sqyn«, bestätigte der Orgh. »Diese Welt weiß sich die Ehre zu schätzen, die ihr durch Ihren Besuch widerfährt, Euer Verklärtheit. Wir bitten Sie, das Volk der Orghs als einen Freund des Zweiten Reiches zu betrachten. Empfangen Sie, Euer Verklärtheit, als Geste unserer Freundschaft dieses Geschenk, das der Rat der Dreizehn Brutwächter Ihnen macht.«
Er gab einen Wink, und zwei Orghs traten näher, die zwischen sich eine Art Tablett trugen. Darauf ruhte ein unregelmäßig geformter Kristall, der annähernd die Größe eines Männerkopfes besaß und im Widerschein der grellen Sonne wahrhaft betörend funkelte und glitzerte.
»Es handelt sich um ein seltenes Mineral, das an wenigen Orten auf dieser Welt gefunden wird und als sehr kostbar gilt. Es besteht ausschließlich aus dem sechsten Element der chemischen Elemente-Reihe, das Ihre Sprache als Kohlenstoff bezeichnet, und hat erst unter dem gewaltigen Druck und den kochenden Temperaturen des Planeteninnern diese Gestalt gewonnen.«
Ich staunte. Der riesige Kristall war nach Rorrhodo-Sqyns Schilderung ein Diamant – der größte, den Menschenaugen je erblickt hatten! Wenn die Darstellung des Orghs der Wahrheit entsprach, deckte dieses Geschenk einen nicht unerheblichen Teil der Unkosten unserer Expedition. Gerade noch rechtzeitig fiel mir ein, daß ich mein Staunen nicht zeigen durfte. Ich zwang mein Gesicht zu einem Ausdruck, der wohlwollende Gleichgültigkeit verriet. Ich musterte den Diamanten und winkte sodann zwei meiner Begleiter herbei, daß sie das Geschenk übernehmen.
»Tumadschin Khan dankt«, sagte ich zu Rorrhodo-Sqyn. »Ich war nicht sicher, wie ich hier empfangen werden würde, und habe daher selbst kein Geschenk mitgebracht. Beizeiten jedoch werde ich dem Rat der Dreizehn Brutwächter ein kleines Angebinde meinerseits überreichen.«
»Ich bin erfreut, Euer Verklärtheit in so gnädiger Laune zu sehen«, versicherte mir der Translator, den Rorrhodo-Sqyn auf der Brust trug. »Darf ich Ihnen und Ihrem Gefolge im Auftrag der Dreizehn Brutwächter eine Ihrem Stand und Ihrer Würde angemessene Unterkunft in der Hauptstadt unseres Landes anbieten?«
Ich wurde argwöhnisch. Gerade in diesem Augenblick begann das Gespräch auf jene beiläufigen und alltäglichen Themen abzugleiten, die die Aufmerksamkeit eines Mannes einschläfern. Ich erkundigte mich:
»Wie viele Leute können Sie standesgemäß unterbringen?«
Und schon in der nächsten Sekunde erwies es sich, daß mein Verdacht gerechtfertigt war. Ein telepathischer Impuls traf mein Bewußtsein wie der Stich einer glühenden Nadel. Ich brauchte den M-Block nur um einen winzigen Spalt zu öffnen, um Kiny Edwards’ panikerfüllte Botschaft zu empfangen:
»Achtung! Sie greifen an!«
Plötzlich empfand ich einen dumpfen, ziehenden Schmerz im Hinterkopf. Ich sah meine Leute unruhig werden. Infolge der Antitron-Helme konnte ihnen der Suggestiv-Überfall nichts anhaben. Aber sie spürten die Wirkung der konzentrierten Strahlung, die ihre Bewußtseine zu manipulieren versuchte.
»Wir haben nahezu unbeschränkte Unterbringungsmöglichkeiten, Euer Verklärtheit«, hörte ich Rorrhodo-Sqyn sagen.
Sein großes Auge schimmerte nun in einer anderen, neuen Farbnuance. Es hatte einen lauernden Ausdruck angenommen. Ich gab mir den Anschein, als horche ich in mich hinein. Dann machte ich eine bittere Miene.
»Ich sehe«, erklärte ich mit lauter Stimme, »daß mein Mißtrauen doch berechtigt war. Man hat mir die Orghs als ein Volk von Verrätern beschrieben,
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