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Geheimorder Riesenauge

Geheimorder Riesenauge

Titel: Geheimorder Riesenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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er. »Die Er­fah­rung lehrt, daß Sie zwan­zig Mi­nu­ten brau­chen, um das Staats­ge­wand an­zu­le­gen, und in we­ni­ger als drei­ßig Mi­nu­ten ge­den­ken Sie zu lan­den.«
    »Die Or­ghs müs­sen eben war­ten, Bot­cher«, ver­such­te ich ihn ab­zu­wim­meln.
    »Das wird kei­nen son­der­lich im­po­san­ten Ein­druck ma­chen, Sir«, be­haup­te­te Bot­cher. »Im üb­ri­gen gibt es noch an­de­re wich­ti­ge Din­ge zu tun.«
    »Zum Bei­spiel …?« schnapp­te ich, jetzt all­mäh­lich ner­vös wer­dend.
    »Die ers­ten Wor­te, die Sie auf Ghost­ly Cast­le spre­chen, Sir, ha­ben großes Ge­wicht. Sie soll­ten be­son­ders gut über­legt sein. Viel­leicht neh­men Sie sich ein paar Mi­nu­ten Zeit ab­seits die­ses Tru­bels und ent­wer­fen ei­ne kur­ze, aber wir­kungs­vol­le Re­de.«
    Ich leg­te ihm die Hand auf die Schul­ter. Die Ges­te kam ihm so un­er­war­tet, daß er zu­sam­men­zuck­te und mich er­schreckt an­starr­te.
    »Wis­sen Sie was, Bot­cher? Sie sor­gen da­für, daß ir­gend­ei­ne Or­don­nanz das Staats­ge­wand auf mei­ner Ko­je aus­brei­tet, so daß ich nur hin­ein­zu­schlüp­fen brau­che. Und das mit der Re­de las­sen Sie mei­ne Sor­ge sein. Tu­madschin Khan ist dem gan­zen Uni­ver­sum als ein Rü­pel be­kannt. Er re­det stets so, wie es ihm in den Sinn kommt, und nie­mand hat das Recht, sei­ner ers­ten Re­de mehr Ge­wicht bei­zu­mes­sen als sei­ner zwei­ten … oder ach­ten … oder drei­und­fünf­zigs­ten. Und jetzt, Freund Bot­cher, ma­chen Sie sich aus dem Staub!«
    »Staub!« mur­mel­te er ent­setzt. »Ja, aus dem Staub. So­fort, Sir!«
    Und im nächs­ten Au­gen­blick war er ver­schwun­den. Ei­ner der vie­len Bild­schir­me auf mei­nem Ar­beit­s­tisch leuch­te­te auf. Na­ru Ke­no­ne­we, un­ser schwar­zer Chef­pi­lot, war am In­ter­kom.
    »Ich emp­fan­ge das Peil­zei­chen, Sir«, mel­de­te er.
    »Ist es ver­wend­bar?«
    »Oh­ne wei­te­res, Sir.«
    »Dann set­zen Sie den Au­to­pi­lo­ten dar­auf an und über­las­sen Sie ihm die BA­PU­RA.«
    Ke­no­ne­we grins­te. Er hat­te wirk­lich ein be­nei­dens­wer­tes Ge­biß!
    »Wird ge­macht, Chef«, be­stä­tig­te er und schal­te­te ab.
    Ich öff­ne­te den M-Block.
    »Han­ni­bal, Ki­ny …?«
    »Hier! Auf Pos­ten!«
    »Neu­ig­kei­ten?«
    »Vor­läu­fig kei­ne. Auf den bei­den Raum­schif­fen ist es ru­hig, und von Ghost­ly Cast­le emp­fan­gen wir nur einen un­deut­li­chen Wirr­warr, den wir vor­läu­fig noch nicht aus­ein­an­der­sor­tie­ren kön­nen.«
    »In Ord­nung. Han­ni­bal, wirf dich in Scha­le! Du be­glei­test mich als mein … Nach­fol­ger … Kron­prinz … ir­gend et­was …«
    »Su­fa­ra-Na­dihl-Khan«, un­ter­brach er mich. Er hat­te sich den Ti­tel selbst ver­lie­hen, be­vor wir von Mars star­te­ten.
    »Mei­net­we­gen das«, ge­stand ich zu. »Ki­ny, du bleibst an Bord und hältst die Füh­ler aus­ge­streckt, klar?«
    »Klar, Chef. Ihr zwei paßt auf euch auf, wie?«
    »Wie ein Au­ge auf das an­de­re«, be­en­de­te Han­ni­bal das Ge­spräch mit ei­nem nicht son­der­lich sinn­fäl­li­gen Ver­gleich.
     
    Bot­cher hat­te recht: ich brauch­te zwan­zig Mi­nu­ten, um mich in die mons­trö­se Mon­tur hin­ein­zu­wür­gen, die ein Team von Psy­cho­lo­gen und Mo­de-De­si­gnern als das Staats­ge­wand des Tu­madschin Khan ent­wor­fen hat­te.
    Ich kam ge­ra­de noch recht­zei­tig, um die letz­te Pha­se der Lan­dung mit­zu­ver­fol­gen. Wir san­ken auf einen tro­pisch an­mu­ten­den Land­strich zu. Un­mit­tel­bar un­ter uns er­streck­te sich ei­ne in hel­lem Grau schim­mern­de wei­te Ebe­ne – das Lan­de­feld des Or­gh-Raum­ha­fens. An drei Flan­ken be­grenz­te damp­fen­der Dschun­gel den Ha­fen. Nur in der Rich­tung, die ich nach der mut­maß­li­chen Ta­ges­zeit und dem Stand der grel­len Son­ne ten­ta­tiv als Nord iden­ti­fi­zier­te, er­ho­ben sich Ge­bäu­de, und zwan­zig Ki­lo­me­ter wei­ter nörd­lich lag ei­ne Stadt von be­deu­ten­dem Um­fang.
    Mein Stab um­stand das Po­dest, auf dem die Chef­kon­so­le stand, und starr­te hin­auf zu den Bild­schir­men. Es war fast ent­täu­schend, daß man mir trotz der Prach­t­uni­form so gut wie kei­ne Be­ach­tung schenk­te. Nur Fra­mus G.

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