Geheimorder Riesenauge
hatte.
»Hier spricht Rorrhodo-Sqyn, der Dritte Brutwächter«, begann er. Er bediente sich offenbar eines der Translatoren, die die Marsexpedition kalibriert hatte, denn seine Worte erreichten mich in englischer Sprache, mit jenem unmodulierten, seelenlosen Tonfall, der charakteristisch für primitive Sprachgeneratoren ist. »Wir freuen uns über Ihren Besuch, Euer Verklärtheit. Man hat Sie auf Ghostly Castle bereits angemeldet. Der festliche Empfang wird vorbereitet. Mit den Missetätern, die Sie beleidigt haben, wird nach unserer unerbittlichen Strafordnung verfahren werden. Betrachten Sie bitte als Ihr Ziel einen kleinen Kontinent auf der Nordhalbkugel unseres Planeten, der annähernd die Form eines gleichseitigen Dreiecks hat. Man wird Ihnen ein Peilsignal entgegensenden, nach dem sich Ihr Autopilot richten kann!«
Ich nickte ihm zu und sagte gnädig:
»Ich danke!« Dann schaltete ich ab.
Rorrhodo-Sqyns Bereitwilligkeit, mit der er auf meine mehr als unverschämten Forderungen eingegangen war, machte mich stutzig. Ich hatte damit gerechnet, daß der Bericht der Marsexpedition einigen Eindruck machen würde, aber ich war nicht bereit zu glauben, daß dieser Bericht allein es zuwege gebracht hatte, daß auf Ghostly Castle an der Unendlichkeit meiner Macht nicht mehr gezweifelt wurde. Ich war nahezu sicher, daß Rorrhodo-Sqyns Antwort weiter nichts als ein Beschwichtigungsmanöver war, das mich vorerst in Sicherheit wiegen sollte. Ohne Zweifel behielten die Orghs sich insgeheim vor, gegen den pompösen Despoten und sein Gefolge vorzugehen, sobald sich die Gelegenheit dazu bot.
Ich ordnete an, daß ab sofort kein Mitglied der Besatzung mehr den Antitron-Helm ablegen dürfe, selbst zum Schlafen nicht. Die Helme waren unsere einzige Waffe gegen die Suggestivstrahlung des Orgh-Bewußtseins, der jeder menschliche Verstand sofort und unweigerlich zum Opfer fiel, solange er nicht durch das Metall des Antitron-Helms geschützt wurde.
Ich wies Alf Trontmeyer an, aus meinem Hofstaat einen repräsentativen Querschnitt auszusuchen und dabei vor allem den Moolo, die Zyklopengarde und die Blauen Zwerge von Bawala V nicht zu vergessen. Auf manche andere Gaukler mußte dagegen vorläufig verzichtet werden. Ich würde meinen ersten Ausgang nicht in Begleitung des ganzen Gefolges antreten. Das mußte lächerlich und unglaubwürdig wirken. Später war immer noch Zeit für einen Gala-Auftritt »Tumadschin Khan mit gesamtem Hofstaat«.
Mitten in die Vorbereitungen hinein platzte Philip Botcher, mein pedantischer Maitre d’honneur, der in den vergangenen Tagen wenig Gelegenheit gefunden hatte, sich um mein persönliches Wohl zu kümmern oder mich an dringendere Termine zu erinnern. Er mußte die ganze Zeit über auf der Lauer gelegen haben, und jetzt, da sein Zeitpunkt gekommen war, hatte er vor, mich nicht mehr aus den Klauen zu lassen.
»Sir, Sie werden jetzt Ihrem Festgewand Aufmerksamkeit schenken müssen«, erinnerte er mich.
Nicht daß ich falsch verstanden werde: Ich schätzte Captain Botcher keineswegs gering ein. Es gab Situationen, die waren nur deshalb gemeistert worden, weil Philip Botcher mit seinem unerschöpflichen Gedächtnis sich im richtigen Augenblick an die richtigen Dinge erinnert hatte. Aber er war eben ein Pedant, und wer wird in dem Augenblick, in dem er sich anschickt, als strahlender, ruhmbedeckter Eroberer auf einem fremden Planeten zu landen, gern von einem Pedanten belästigt?
»Na klar, Botcher«, antwortete ich gutmütig, »aber das hat noch Zeit!«
»Ich erlaube mir, anderer Meinung zu sein, Sir«, beharrte
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