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Geheimorder Riesenauge

Geheimorder Riesenauge

Titel: Geheimorder Riesenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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hat­te.
    »Hier spricht Ror­rho­do-Sqyn, der Drit­te Brut­wäch­ter«, be­gann er. Er be­dien­te sich of­fen­bar ei­nes der Trans­la­to­ren, die die Mars­ex­pe­di­ti­on ka­li­briert hat­te, denn sei­ne Wor­te er­reich­ten mich in eng­li­scher Spra­che, mit je­nem un­mo­du­lier­ten, see­len­lo­sen Ton­fall, der cha­rak­te­ris­tisch für pri­mi­ti­ve Sprach­ge­ne­ra­to­ren ist. »Wir freu­en uns über Ih­ren Be­such, Eu­er Ver­klärt­heit. Man hat Sie auf Ghost­ly Cast­le be­reits an­ge­mel­det. Der fest­li­che Emp­fang wird vor­be­rei­tet. Mit den Miss­e­tä­tern, die Sie be­lei­digt ha­ben, wird nach un­se­rer un­er­bitt­li­chen Stra­f­ord­nung ver­fah­ren wer­den. Be­trach­ten Sie bit­te als Ihr Ziel einen klei­nen Kon­ti­nent auf der Nord­halb­ku­gel un­se­res Pla­ne­ten, der an­nä­hernd die Form ei­nes gleich­sei­ti­gen Drei­ecks hat. Man wird Ih­nen ein Peil­si­gnal ent­ge­gen­sen­den, nach dem sich Ihr Au­to­pi­lot rich­ten kann!«
    Ich nick­te ihm zu und sag­te gnä­dig:
    »Ich dan­ke!« Dann schal­te­te ich ab.
    Ror­rho­do-Sqyns Be­reit­wil­lig­keit, mit der er auf mei­ne mehr als un­ver­schäm­ten For­de­run­gen ein­ge­gan­gen war, mach­te mich stut­zig. Ich hat­te da­mit ge­rech­net, daß der Be­richt der Mars­ex­pe­di­ti­on ei­ni­gen Ein­druck ma­chen wür­de, aber ich war nicht be­reit zu glau­ben, daß die­ser Be­richt al­lein es zu­we­ge ge­bracht hat­te, daß auf Ghost­ly Cast­le an der Un­end­lich­keit mei­ner Macht nicht mehr ge­zwei­felt wur­de. Ich war na­he­zu si­cher, daß Ror­rho­do-Sqyns Ant­wort wei­ter nichts als ein Be­schwich­ti­gungs­ma­nö­ver war, das mich vor­erst in Si­cher­heit wie­gen soll­te. Oh­ne Zwei­fel be­hiel­ten die Or­ghs sich ins­ge­heim vor, ge­gen den pom­pö­sen Despo­ten und sein Ge­fol­ge vor­zu­ge­hen, so­bald sich die Ge­le­gen­heit da­zu bot.
    Ich ord­ne­te an, daß ab so­fort kein Mit­glied der Be­sat­zung mehr den An­ti­tron-Helm ab­le­gen dür­fe, selbst zum Schla­fen nicht. Die Hel­me wa­ren un­se­re ein­zi­ge Waf­fe ge­gen die Sug­ge­s­tivstrah­lung des Or­gh-Be­wußt­seins, der je­der mensch­li­che Ver­stand so­fort und un­wei­ger­lich zum Op­fer fiel, so­lan­ge er nicht durch das Me­tall des An­ti­tron-Helms ge­schützt wur­de.
    Ich wies Alf Tront­mey­er an, aus mei­nem Hof­staat einen re­prä­sen­ta­ti­ven Quer­schnitt aus­zu­su­chen und da­bei vor al­lem den Moo­lo, die Zy­klo­pen­gar­de und die Blau­en Zwer­ge von Ba­wa­la V nicht zu ver­ges­sen. Auf man­che an­de­re Gauk­ler muß­te da­ge­gen vor­läu­fig ver­zich­tet wer­den. Ich wür­de mei­nen ers­ten Aus­gang nicht in Be­glei­tung des gan­zen Ge­fol­ges an­tre­ten. Das muß­te lä­cher­lich und un­glaub­wür­dig wir­ken. Spä­ter war im­mer noch Zeit für einen Ga­la-Auf­tritt »Tu­madschin Khan mit ge­sam­tem Hof­staat«.
    Mit­ten in die Vor­be­rei­tun­gen hin­ein platz­te Phi­lip Bot­cher, mein pe­dan­ti­scher Maitre d’hon­neur, der in den ver­gan­ge­nen Ta­gen we­nig Ge­le­gen­heit ge­fun­den hat­te, sich um mein per­sön­li­ches Wohl zu küm­mern oder mich an drin­gen­de­re Ter­mi­ne zu er­in­nern. Er muß­te die gan­ze Zeit über auf der Lau­er ge­le­gen ha­ben, und jetzt, da sein Zeit­punkt ge­kom­men war, hat­te er vor, mich nicht mehr aus den Klau­en zu las­sen.
    »Sir, Sie wer­den jetzt Ih­rem Fest­ge­wand Auf­merk­sam­keit schen­ken müs­sen«, er­in­ner­te er mich.
    Nicht daß ich falsch ver­stan­den wer­de: Ich schätz­te Cap­tain Bot­cher kei­nes­wegs ge­ring ein. Es gab Si­tua­tio­nen, die wa­ren nur des­halb ge­meis­tert wor­den, weil Phi­lip Bot­cher mit sei­nem un­er­schöpf­li­chen Ge­dächt­nis sich im rich­ti­gen Au­gen­blick an die rich­ti­gen Din­ge er­in­nert hat­te. Aber er war eben ein Pe­dant, und wer wird in dem Au­gen­blick, in dem er sich an­schickt, als strah­len­der, ruhm­be­deck­ter Er­obe­rer auf ei­nem frem­den Pla­ne­ten zu lan­den, gern von ei­nem Pe­dan­ten be­läs­tigt?
    »Na klar, Bot­cher«, ant­wor­te­te ich gut­mü­tig, »aber das hat noch Zeit!«
    »Ich er­lau­be mir, an­de­rer Mei­nung zu sein, Sir«, be­harr­te

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