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Geheimorder Riesenauge

Geheimorder Riesenauge

Titel: Geheimorder Riesenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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bei­den Turm­ge­bäu­den auf uns ge­war­tet hat­te, setz­te sich zö­gernd in Be­we­gung und kam uns ei­ni­ge Schrit­te ent­ge­gen. Ich er­kann­te ihr Be­mü­hen, sich von den bei­den Tür­men nicht all­zu weit zu ent­fer­nen. Dort soll­te die Be­geg­nung statt­fin­den – dort, wo die »ma­gi­sche Kraft« der Hun­der­te von Or­ghs, die sich in den Ni­schen der Ge­bäu­de­fron­ten ver­bor­gen hiel­ten, nur we­ni­ge Dut­zend oder höchs­tens ein paar hun­dert Me­ter zu über­brücken hat­te, um uns mit vol­ler Wucht zu tref­fen.
    Der Moo­lo war in­zwi­schen bis an die vor­ders­te Front un­se­res Auf­marschs vor­ge­prescht. Wie es sei­ner Art ent­sprach, zeig­te er vor den Or­ghs kei­ner­lei Re­spekt. Er wand­te sich um, um nach mir zu schau­en, und we­del­te da­bei mit dem mäch­ti­gen Schwanz, wo­durch sechs Or­ghs von den Bei­nen ge­fegt und bei­sei­te­ge­schleu­dert wur­den. Ich lach­te da­zu, herz­lich und dröh­nend, auf daß je­der­mann ge­nau wis­se, daß mir die­ses Schau­spiel Spaß be­rei­te­te. Die Or­ghs ver­hiel­ten sich dement­spre­chend. Die­je­ni­gen, die der we­deln­de Schwanz ge­trof­fen hat­te, schli­chen sich wort­los bei­sei­te, und die üb­ri­gen sa­hen zu, daß sie dem Moo­lo nicht zu na­he ka­men. Ich öff­ne­te nur für ei­ne Se­kun­de den M-Block und nahm die haß­er­füll­te Ver­bit­te­rung wahr, von der na­he­zu je­des Mit­glied des Emp­fangs­ko­mi­tees be­herrscht wur­de. Han­ni­bal schi­en zur glei­chen Zeit auf den­sel­ben Ge­dan­ken ge­kom­men zu sein. Ich sah sei­nen Blick für zwei oder drei Se­kun­den starr wer­den – ein Zei­chen da­für, daß er auf te­le­pa­thi­sche Be­ob­ach­tung um­ge­schal­tet hat­te. Da­nach wand­te er sich zu mir hin und warf mir einen be­deu­tungs­vol­len Blick zu.
    Die Blau­en Zwer­ge, die Fan­fa­ren­blä­ser und al­les sons­ti­ge Fuß­volk wich be­hen­de zur Sei­te, als sich die Zy­klo­pen­gar­de der Front der Or­ghs nä­her­te. Mein Ze­re­mo­ni­en­meis­ter hat­te un­mit­tel­bar vor den Or­ghs Auf­stel­lung ge­nom­men. Er sah mit stei­ner­nem Blick über sie hin­weg und rühr­te sich nicht, bis er an den stamp­fen­den Ge­räuschen der Zy­klo­pen hör­te, daß ih­re Front un­mit­tel­bar hin­ter ihm zum Hal­ten ge­kom­men war.
    Dann hob er den gol­den schim­mern­den Stab, den er als Zei­chen sei­ner Wür­de trug, reck­te den Schä­del in die Hö­he und ver­kün­de­te mit weit­hin hal­len­der Stim­me:
    »Die­ser Welt wi­der­fährt die Gna­de, den un­über­wind­li­chen Herr­scher des Zwei­ten Rei­ches auf ih­rer Ober­flä­che zu tra­gen: Sei­ne Ver­klärt­heit, Tu­madschin Khan!«
    Die Fan­fa­ren­blä­ser stie­ßen von neu­em in ih­re In­stru­men­te. Aus der Nä­he konn­te ich er­ken­nen, wie die Rie­sen­au­gen der Or­ghs sich plötz­lich trüb­ten, als be­rei­te die Mu­sik ih­nen Schmer­zen. Soll­te es so sein! Sie soll­ten Tu­madschin Khan als einen Mann ken­nen­ler­nen, der ge­wohnt war auf­zu­tre­ten, wie es ihm paß­te – oh­ne Rück­sicht dar­auf, ob er an­de­ren da­mit Un­be­ha­gen be­rei­te­te oder nicht.
    Die Fan­fa­ren schwie­gen. Der Kreis der Zy­klo­pen öff­ne­te sich und kon­fron­tier­te Han­ni­bal und mich da­durch un­mit­tel­bar mit den Or­ghs. Der Dem­bo­rosch hat­te sei­nen Stab ge­senkt und war zur Sei­te ge­tre­ten zum Zei­chen da­für, daß von nun an Tu­mad schin Khan den wei­te­ren Ver­lauf der Be­geg­nung be­stim­men wer de. Aus der Front der Or­ghs lös­te sich ei­ner und trat vor­sich­tig ein paar Schrit­te auf mich zu. Ich er­kann­te ihn wie­der – am Leuch­ten sei­nes Au­ges.
    »Das ist Ror­rho­do-Sqyn!« rief ich. »Oder täu­schen mich mei ne Au­gen?«
    Ich kam ihm ent­ge­gen und brei­te­te die Ar­me aus, als woll­te ich ihn an mich zie­hen. Erst im letz­ten Au­gen­blick blieb ich ste­hen und ließ die Ar­me wie­der sin­ken. Tu­madschin Khan soll­te den Or­ghs als ein im­pul­si­ver Mann er­schei­nen, der je­dem ge­gen­über die Ge­bräu­che sei­ner Hei­mat an­zu­wen­den ge­wöhnt war. Mein Ver­zicht auf die Um­ar­mung soll­te be­zeu­gen, daß ich die Or­ghs nicht für gleich­gül­tig, zu­min­dest je­doch nicht für

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