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Geheimorder Riesenauge

Geheimorder Riesenauge

Titel: Geheimorder Riesenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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ge­mäß. »Das Volk der Or­ghs hat, um die Si­cher­heit des Tu­madschin Khan zu ga­ran­tie­ren, bin­nen ei­ner Stun­de mei­ner Zeit­rech­nung fünf Gei­seln zu stel­len, die an Bord mei­nes Raum­schif­fes zu brin­gen sind. Zwei die­ser Gei­seln sind den Rei­hen der Drei­zehn Brut­wäch­ter zu ent­neh­men, die üb­ri­gen drei müs­sen be­deu­ten­de Mit­glie­der der Or­gh-Ge­sell­schaft sein. Soll­te mei­nem Be­fehl nicht in­ner­halb der ge­setz­ten Frist ent­spro­chen wer­den, oder soll­ten sich die Or­ghs er­dreis­ten, in­ner­halb die­ser Frist feind­se­li­ge Hand­lung ge­gen­über mei­nem Fahr­zeug, des­sen Be­sat­zung oder gar mir selbst vor­zu­neh­men, so wer­de ich die Stadt, die ich jen­seits des Raum­schif­fes vor mir se­he, bis auf den Erd­bo­den ein­äschern!«
    Ich mach­te ei­ne wei­taus­ho­len­de Ges­te, die mein Ge­fol­ge als Auf­for­de­rung zur Kehrt­wen­dung ver­stand. Die Fan­fa­ren­blä­ser tra­ten von neu­em in Tä­tig­keit. Un­ser Zug be­weg­te sich zur BA PU­RA zu­rück. Ror­rho­do-Sqyn, der bis zu­letzt vor mir im Staub ge­le­gen hat­te, be­dach­te ich mit kei­nem Blick.
     
     

8.
     
    Vom Kom­man­do­stand aus bot die Sze­ne, die wir so­eben ver­las­sen hat­ten, den An­blick des Cha­os. Die Fassa­den der bei­den Turm­ge­bäu­de glüh­ten noch im­mer in düs­te­rem Rot. Grau­er Qualm stieg von dem er­starr­ten Schmelz­gut auf und lag wie ei­ne häß­li­che De­cke über dem Nor­d­rand des Raum­ha­fens. Die Or­ghs hat­ten sich da­von­ge­macht. Das Ge­län­de lag ver­las­sen. Von der Stun­de, die ich als Frist ge­setzt hat­te, war knapp ein Vier­tel ver­stri­chen.
    Ich ließ mei­nen Ge­dan­ken un­ge­hemm­ten Lauf. War es mir ge­lun­gen, die Or­ghs ein für al­le­mal in die Knie zu zwin­gen? Glaub­ten sie jetzt, daß ich der un­über­wind­li­che, un­be­sieg­ba­re Tu­madschin Khan war, als den ich mich aus­gab? Ich zwei­fel­te. Die her­vor­ste­chends­te Cha­rak­terei­gen­schaft der Or­ghs schi­en ei­ne für mensch­li­che Be­grif­fe schwer vor­stell­ba­re Hart­nä­ckig­keit – um nicht zu sa­gen: Stur­heit – zu sein. Sie hat­ten, seit­dem sie den Ter­ra­nern zum ers­ten­mal be­geg­ne­ten, ab­ge­se­hen von klei­nen An­fangs­er­fol­gen nur Schlap­pen hin­neh­men müs­sen, zum Teil teu­re Schlap­pen – wie zum Bei­spiel die, bei der sie ei­nes ih­rer Raum­schif­fe ver­lo­ren hat­ten. Und den­noch ver­such­ten sie im­mer wie­der von neu­em, uns zu über­rum­peln. Frei­lich lag die­se Men­ta­li­tät, so wie ich mir die Din­ge zu­sam­men­reim­te, in der Ge­schich­te der Or­ghs be­grün­det. Sie kann­ten bis­lang kein Ster­nen­volk, das sich ih­rer sug­ge­s­ti­ven Kraft zu wi­der­set­zen ver­mocht hät­te. Wo­hin auch im­mer sie ge­kom­men wa­ren, hat­ten sie ge­siegt – im Handum­dre­hen, oh­ne sich an­zu­stren­gen. Sie be­sa­ßen ein­fach kei­ne Er­fah­rung im Ver­lie­ren. In ih­rer Vor­stel­lung gab es kei­nen Raum für den Ge­dan­ken, daß ih­nen an­de­re In­tel­li­gen­zen je­mals über­le­gen sein könn­ten.
    Des­halb war ich so gut wie si­cher, daß ich vor fünf­zehn Mi­nu­ten nicht das letz­te Auf­mu­cken der Or­ghs er­lebt hat­te. Das war be­dau­er­lich, aber da­mit muß­te ich mich ab­fin­den. Es galt, für wei­te­re Über­ra­schun­gen von sei­ten un­se­rer hin­ter­häl­ti­gen Gast­ge­ber Vor­sor­ge zu tref­fen. Denn die BA­PU­RA war ge­kom­men, um si­cher­zu­stel­len, daß die Er­de und das da­zu­ge­hö­ri­ge Son­nen­sys­tem we­nigs­tens für das nächs­te Dut­zend Jah­re von den In­va­si­ons­ge­lüs­ten der Or­ghs ver­schont blie­ben. Ob wir die­ses Ziel er­rei­chen wür­den, war un­ge­wiß. Fest da­ge­gen war un­se­re Ent­schlos­sen­heit, nichts un­ver­sucht zu las­sen, um der Er­de die Si­cher­heit zu ver­schaf­fen, die sie in die­sen kri­ti­schen Jah­ren brauch­te.
    Han­ni­bal saß un­mit­tel­bar ne­ben mir und starr­te wie ich auf den Bild­schirm, der uns die qual­men­de, glü­hen­de Sze­ne zeig­te.
    »Sie wer­den die Frist na­tür­lich über­schrei­ten«, sag­te er plötz­lich.
    »Das wird sie teu­er zu ste­hen kom­men«, ant­wor­te­te ich.
    »Und dich auch«,

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