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Geheimprojekt Styx

Geheimprojekt Styx

Titel: Geheimprojekt Styx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Bunte
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wie es Mangope in Kapstadt verwendet hatte, als er Ernest van der Vaal getötet hatte, fühlte sich angeekelt, als er über eine Lache aus Erbrochenem hinweg trat und seinen Weg nach oben fortsetzte. Eine Frau, die, dem Gesicht nach zu urteilen, fünfzig war, jedoch die Kleidung einer Dreißigjährigen trug, kam ihm entgegen und sah aus, als wäre sie vom Schlag getroffen worden. Schließlich sah man hier nicht oft einen Anzugträger. Und Hendricks, der problemlos für einen Spanier durchging, fiel schon etwas auf.
    Er ignorierte den Blick und beschleunigte sein Schritttempo. Nach Tagen in der Arktis freuten sich seine Muskeln, wieder im Warmen bewegt zu werden. Im vierten Stock schließlich bog Hendricks in einen der beiden Korridore ein, die jeweils nach links und rechts abzweigten, ein und suchte Wohnung Nummer fünfundzwanzig auf. Als er die Wohnung erreichte, vernahm er von der gegenüberliegenden Wohnung ein lautes Stöhnen, das immer lauter und intensiver zu werden schien. Kopfschüttelnd drückte Hendricks den Klingelknopf und wartete. Es vergingen fast zwei Minuten, bis sich die Tür öffnete und Samuel Adam Crow im Rahmen stand. Das Gesicht schmal mit fast weißer Haut, dazu braune Haare, die zu einem Pferdeschwanz gebunden waren. Crow sah aus, als käme er gerade aus einem Grab, was durch seine Augenringe noch einmal unterstrichen wurde.
    Hendricks' Nase registrierte, als die Tür sich öffnete, sogleich den intensiven Geruch von Pizzen und deren Kartons, die wohl seit ein paar Tagen nicht mehr weggeräumt worden waren.
    „Crow“, sagte Hendricks. „Du siehst beschissen aus.“
    „Danke, Mike“, erwiderte Crow und rieb sich die Stirn. „Du aber recht entspannt. Dein Job scheint echt der Urlaub pur zu sein.“
    Dann klopften sich die beiden Männer auf die Schultern und Crow ließ Hendricks hinein, verschloss die Tür und das gute Dutzend Riegel, die ein Aufbrechen fast unmöglich machten. Ferner war die Wohnungstür gute vierzig Zentimeter stark, ein kleines Indiz dafür, dass Crow latent nervös war.
    „Das letzte Mal, dass du hier erschienen bist, ist zwei Jahre her“, brummte Crow und ließ sich auf einer Couch neben etwa einem Dutzend Pizzakartons nieder. „Telefoniert haben wir öfter.“
    „Stimmt. Dieses Mal geht es um eine große Sache, eine verdammt große Sache.“ Hendricks trat ans Fenster, schaute hinunter zu seinem Range Rover, der bereits der Blickfang schlechthin geworden war. Ohne sich umzudrehen, fuhr er fort: „Ich brauche Informationen über einen Mann und dessen gesamte Familie. Dieser Mann ist höchst einflussreich, ich weiß, dass seine Kontakte in so ziemlich jeden hohen Regierungskreis zwischen Washington und Berlin reichen.“
    „Wer ist es?“
    „Arnold Rupo.“
    Crow tippte etwas in seinen Laptop ein, der mit einem kleinen Server im Nebenzimmer via WLAN vernetzt war. „Oha.“ Mehr sagte Crow nicht und sah dann zu Hendricks hinüber. „Das ist mehr, als sonst üblich, Mike.“
    „Rupo hat den Tod von Hunderten Millionen geplant, um Profitmaximierung zu betreiben. Kurz gesagt. Mehr kann ich dir nicht sagen.“
    Crow neigte den Kopf etwas zur Seite. „Will ich wissen, wie du in die Sache geraten bist?“
    „Nein.“
    „Dachte ich mir.“
    Hendricks drehte sich um, sah Crow ins Gesicht und faltete die Hände auf Höhe Unterkante Brustbein. „Und dann habe ich noch ein Angebot für dich. Ich brauche jemanden, der die IT-Abteilung leitet. Das Gehalt ist ausgezeichnet und die Arbeitszeiten kannst du dir selbst einteilen. Interesse?“
    Crow grinste dünn. „Solange ich meine Behördendatenbanken hacken kann, bin ich dabei.“
    Hendricks lächelte. So kannte er den Hacker. Solange er seinen Spaß hatte, war er für fast jedes Abenteuer zu haben – sofern er dabei nicht Gefahr lief zu sterben. Das unterschied ihn grundlegend von Hendricks. Denn dieser hatte stets das Risiko gesucht, sei es durch Bergsteigen wie auf dem K2 und dem Mount Everest geschehen, Tauchen, oder mit einem Power-Boat durch eine Regatta zu rasen.
    Doch diese Zeiten waren vorbei, heute wog Hendricks Risiken stets ab, nicht zuletzt, weil ihm Sanchez zu wichtig war.
    „Ich werde dir einen Lieferwagen schicken lassen, der dein Zeug abtransportiert. Oh, die Abteilungsleiter bei uns bekommen ein Appartement in der Innenstadt gestellt.“
    Crow zog die Braue in die Höhe. „Das ist aber kostspielig.“
    „Spielt keine Rolle. Ich erwarte von meinen Mitarbeitern Höchstleistungen, immer und überall.

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