Geheimrezept zum Glücklichsein
zurückwich, wenn er leugnete, was zwischen ihnen war, schmerzte es ein wenig mehr.
Sie war offen zu ihm gewesen, und das hatte nicht geklappt. Sie hatte ihn bewusst provoziert, und das hatte sie auch nicht viel weitergebracht. Sie hatte sich verführerisch gegeben, und sie hatte sich hilfsbereit gezeigt. Sie wusste nicht recht, welchen Schritt sie als Nächstes unternehmen sollte.
Jackie drehte sich auf den Bauch und überlegte, ob sie ein Nickerchen machen sollte. Es war früher Nachmittag, sie hatte seit dem Frühstück ununterbrochen gearbeitet, und sie konnte keine Begeisterung für den Pool aufbringen. Wenn sie mit dem Gedanken an Nathan einschlief, erwachte sie vielleicht mit einer Lösung. Sie beschloss, sich auf das Schicksal zu verlassen – schließlich hatte es sie bis hierher gebracht –, und schloss die Augen.
Jackie war fast eingeschlafen, als es an der Tür klingelte. Ein Enzyklopädie-Verkäufer, dachte sie verschlafen. Oder es waren drei Männer in weißen Anzügen mit Flugblättern für eine Erweckungsbewegung – was recht interessant sein könnte. Mit einem Gähnen kuschelte sie sich in das Kissen. Dann kam ihr ein anderer Gedanke: Es war ein Telegramm von zu Hause, jemand hatte einen schrecklichen Unfall erlitten.
Sie sprang aus dem Bett und rannte hinunter. »Ich komme!« Während sie sich die Haare aus der Stirn strich, riss sie hastig die Tür auf.
Es war kein Telegramm und kein Handelsreisender. Es war Justine Chesterfield. Jackie kam zu dem Schluss, dass es wirklich nicht gerade ihr bester Tag war.
Sie lehnte sich an die Tür und lächelte frostig. »Hallo.«
»Hallo. Ist Nathan da?«
»Tut mir leid, er ist weg . « Es reizte sie, die Tür leise und vollständig zu schließen. Aber das wäre unhöflich gewesen. Jackie hörte beinahe die ermahnende Stimme ihrer Mutter. Sie holte tief Luft und mäßigte ihren Tonfall. »Er hat nicht gesagt, wo er ist oder wann er zurückkommt, aber Sie können gern warten, wenn Sie möchten.«
»Danke . « Die beiden Frauen tauschten abschätzende Blicke, bevor Justine über die Schwelle trat. Ihre große, sanft gerundete Gestalt kam in einer weißen Bundfaltenhose und einem roten Seidenhemd reizvoll zur Geltung. Sie trug eine schlichte, elegante Goldkette und dazu passende Ohrringe. Ihr Haar wellte sich sanft bis auf die Schultern, an den Schläfen von Perlmuttkämmen zurückgehalten.
Sie war vollkommen. Vollkommen lieblich, vollkommen gepflegt, vollkommen wohlerzogen. Jackie war froh, sie hassen zu können.
»Ich hoffe, ich störe Sie nicht …« , setzte Justine an.
»Keineswegs . « Jackie deutete zum Wohnzimmer. »Machen Sie es sich bequem.«
»Danke . « Justine trat ein, legte ihre Handtasche auf einen kleinen Tisch. Die Tasche passte perfekt zu ihren weißen Pumps. »Sie müssen Jacqueline sein, Freds Cousine.«
»Das muss ich wohl sein.«
»Ich bin Justine Chesterfield. Eine alte Freundin von Nathan.«
»Ich habe Ihre Stimme wiedererkannt . « Das war also die Art Frau, die Nathan bevorzugte. Dezent geschliffen, dezent vornehm, dezent schön. Jackie unterdrückte ein Seufzen und spielte die Gastgeberin. »Kann ich Ihnen etwas anbieten? Kaffee? Eine Erfrischung?«
»Ich hätte gern etwas Kaltes, wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
»Gut. Setzen Sie sich. Ich bin gleich zurück.«
Jackie grollte, während sie Limonade zubereitete und Butterkekse auf einen Teller legte. Sie dachte selten an ihr Aussehen, wenn sie im Haus zu bleiben gedachte. Aber ausgerechnet an diesem Tag musste sie ihre bequemste und am stärksten ausgeblichene Jeans sowie ein unförmiges T-Shirt mit grellen grün-gelben Streifen anhaben. Sie trug ein Vermögen an Gold und Edelsteinen an den Händen, und ihre Füße waren nackt. Der Nagellack auf ihren Zehennägeln hatte abzublättern begonnen.
Zum Teufel, dachte sie und unternahm einen vagen und vergeblichen Versuch, ihr Haar mit den Fingern zu kämmen. Fest entschlossen, Nathan keinen Grund zur Beschwerde zu geben, hob sie das Tablett, um zu ihrem Gast zurückzukehren. Nathans Gast.
Der Sonnenschein und die kräftigen, herben Farben im Raum schmeichelten Justine zweifellos. Jackie gestand es sich nicht gern ein, aber sie war nun einmal durch und durch ehrlich.
»Das ist schrecklich nett von Ihnen« , sagte Justine, als sie Platz nahm. »Ich hatte eigentlich gehofft, dass wir uns ein bisschen unterhalten könnten. Sind Sie sehr beschäftigt? Nathan hat mir erzählt, dass Sie an einem Buch
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