Geheimrezept zum Glücklichsein
So will ich es. Eine glühende Affäre mit dir hat einen gewissen Reiz, aber … aus irgendeinem Grund mag ich dich, und ich glaube nicht, dass es alles ist, was du willst oder brauchst.«
»Es muss nicht alles sein.«
»Das ist es aber, und darüber solltest du nachdenken . « Er musste ruhig bleiben, ruhig genug, um sie zum Zuhören zu bringen. »In sechs Wochen gehe ich nach Denver. Wenn ich dort fertig bin, ist Sydney an der Reihe. Ich weiß nicht, wo oder für wie lange ich danach weg sein werde. Ich reise ohne viel Gepäck, und es beinhaltet keine Geliebte oder die Sorge um jemanden, der zu Hause auf mich wartet.«
Jackie schüttelte den Kopf, während sie einen kleinen Schritt zurücktrat. »Ich frage mich, was dich so unwillig gemacht hat, dich hinzugeben, so entschlossen, dich an einen geraden, schmalen Pfad zu halten. Keine Kurven, keine Umwege, Nathan?« Sie neigte den Kopf und musterte ihn. Es lag kein Zorn in ihrem Blick, nur ein Mitgefühl, das er nicht wollte. »Es ist mehr als traurig, es ist wirklich eine Sünde, jemanden abzuweisen, der dich liebt, nur weil du deine Routine nicht aufgeben willst.«
Langsam öffnete er den Mund zu einer Erwiderung: Gründe, Erklärungen, ein Zorn, den er vergessen geglaubt hatte. Jahre der Beherrschung gewannen die Oberhand. »Vielleicht ist es das, aber so lebe ich nun mal. So habe ich entschieden zu leben . « Er tat ihr wiederum weh, und diesmal sehr stark. Und er wusste, dass er sich selbst ebenfalls wehtat. »Es fiele mir leichter, mich abzuwenden, wenn du eine andere Frau wärst. Ich will nicht fühlen, was ich für dich fühle. Verstehst du?«
»Ja. Leider . « Jackie sah bedrückt zu Boden. Als sie den Blick wieder hob, lag der Schmerz noch in ihren Augen, aber etwas Stärkeres war hinzugekommen. »Aber du verstehst nicht, dass ich nicht aufgebe. Gib den Iren die Schuld, ein störrisches Volk. Ich will dich, Nathan, und so weit oder so schnell du auch läufst, ich werde dich einholen. Und dann werden all deine hübschen Pläne wie ein Stapel Dominosteine einstürzen . « Sie nahm sein Gesicht zwischen die Hände und küsste ihn entschlossen. »Und du wirst mir dafür danken, weil dich niemand je so lieben wird wie ich.«
Sie küsste ihn erneut, sanfter diesmal, wandte sich dann ab. »Ich habe frische Limonade gemacht, falls du immer noch etwas trinken möchtest. Gute Nacht.«
Er blickte ihr nach, mit dem flauen Gefühl, dass er die Dominosteine bereits klappern hören konnte.
Mit einem Seufzer lehnte Jackie sich von der Schreibmaschine zurück. Es war nicht gerade ihr bester Tag. Nathan hatte das Haus bereits am frühen Morgen verlassen, noch bevor sie aufgestanden war. Er hatte ihr eine Nachricht hinterlassen – sie konnte es nicht einmal eine hingekritzelte Nachricht nennen, denn seine Handschrift war genauso diszipliniert wie alles andere an ihm –, dass er den Tag über fort sein würde.
Jackie gönnte sich einen Schokoladenriegel, während sie die gegenwärtige Situation durchdachte, die ihr ganz und gar nicht gefiel.
Sie liebte einen Mann, der entschlossen war, sie und seine eigenen Gefühle von sich zu weisen – nicht, weil er an eine andere Frau gebunden war, nicht, weil er an einer fatalen Krankheit litt, nicht, weil er eine kriminelle Vergangenheit hatte, sondern weil ihm diese Gefühle lästig waren.
Er war zu ehrenhaft, um die Situation auszunutzen, und zu störrisch, um zuzugeben, dass er und sie zusammengehörten.
Kein Platz in seinem Leben für mich? dachte Jackie, während sie aufstand und umherzuwandern begann. Glaubte er wirklich, dass sie eine so lächerliche Behauptung akzeptierte und aufgab? Natürlich tat sie das nicht. Aber noch mehr störte sie, dass er überhaupt solch eine Behauptung aufstellte.
Was machte ihn so entschlossen, keine Liebe anzunehmen, so entschlossen, seine Gefühle nicht zu akzeptieren? Ihre eigene Familie konnte manchmal anstrengend anständig sein, aber stets war Liebe freimütig gegeben worden. Jackie war ohne Angst vor Gefühlen aufgewachsen. Wenn man nicht fühlte, war man nicht lebendig. Sie wusste, dass Nathan etwas empfand, aber wann immer seine Gefühle hervortraten, wich er zurück und errichtete diesen Schutzwall.
Er liebt mich, dachte Jackie, während sie sich aufs Bett fallen ließ. Darin konnte sie sich nicht irren. Doch er wehrte sich entschieden gegen sie. Also musste sie kämpfen. Sie hatte nichts gegen einen guten Kampf einzuwenden, nur dieser tat weh. Jedes Mal, wenn er
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