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Geheimrezept zum Glücklichsein

Geheimrezept zum Glücklichsein

Titel: Geheimrezept zum Glücklichsein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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verschließen, aber was immer sie anpackte, tat sie mit lässiger Geschicklichkeit. Mit leichter Hand passierte sie den Kanal. Selbst als sie die Geschwindigkeit erhöhte, entspannte er sich.
    »Du hast dir einen schönen Tag fürs Kidnappen ausgesucht.«
    »Das finde ich auch . « Sie warf ihm ein belustigtes Lächeln zu, setzte sich dann bequemer zurecht.
    Das Boot ließ sich wie ein Traum lenken. Natürlich hatte sie gewusst, dass Nathan es perfekt in Ordnung hielt. Das war eines der Dinge, die sie an ihm bewunderte. Er nahm Besitztümer nicht als selbstverständlich hin. Wenn ihm etwas gehörte, verdiente es seine Beachtung. Zu viele Leute, die sie kannte, sie selbst mit eingeschlossen, entwickelten eine gleichgültige Missachtung für das, was ihnen gehörte. Sie hatte etwas von ihm gelernt über den Stolz auf Besitz und die Verantwortung, die dazugehörte.
    Sie gehörte nun zu ihm. Und Jackie hoffte, dass er sich allmählich mit derselben Hingabe um sie kümmern würde. Du willst schon wieder zu schnell voran wie üblich, ermahnte sie sich. Auch das hatte sie von Nathan gelernt. Es musste vorläufig reichen, dass er nicht länger alarmiert reagierte, wenn sie ihm sagte, dass sie ihn liebte. Dass er es zu akzeptieren begann, bedeutete einen riesigen Schritt vorwärts. Und bald – im Lauf der Zeit, korrigierte sie sich – wird er akzeptieren, dass er mich auch liebt.
    Sie wusste, dass er sie liebte. Es war kein Wunschdenken, kein hoffnungsvoller Traum. Sie erkannte es, wenn er sie ansah, spürte es, wenn er sie berührte. Und weil sie es wusste, war es umso schwerer zu warten.
    Jackie hatte stets nach sofortiger Erfüllung getrachtet. Schon als Kind hatte sie die Fähigkeiten besessen, schnell zu lernen und das Gelernte anzuwenden, so dass die Belohnungen schnell gekommen waren. Das Schreiben hatte ihr mehr als ihre Liebe fürs Geschichtenerzählen bewiesen. Es hatte ihr außerdem gezeigt, dass man auf manche Belohnungen am besten wartete. Nathan zu bekommen, ihn wirklich zu bekommen, war es wert, ein Leben lang zu warten.
    Jackie lenkte das Boot in einen Wasserweg, wo das Gebüsch dicht und grün war. Er war kaum breit genug für zwei Boote. Nahe den Ufern ragten tote Wurzeln wie verdrehte Arme empor. Hinter ihnen schäumte das Kielwasser weiß, während das Wasser vorne dunkler, geheimnisvoller war. Über ihnen blitzte die Sonne, kündete, vielleicht drohend, den schwülen Sommer an, der noch Wochen entfernt lag. Gischt spritzte schillernd im Licht. Der Motor schnurrte, ließ einen Schwarm Vögel über die Baumwipfel entfliehen.
    »Warst du schon mal am Amazonas?« , fragte Jackie.
    »Nein . « Nathan drehte sich zu ihr um. »Du?«
    »Noch nicht« , entgegnete sie, als wäre es nur ein kleines Versäumnis. »Es könnte dort so ähnlich sein wie hier. Braunes Wasser, dichte Vegetation, die alle möglichen gefährlichen Lebewesen verbirgt. Sind da unten Krokodile oder Alligatoren?«
    »Kann ich nicht sagen.«
    »Ich muss es nachschlagen . « Eine Libelle, blau und glänzend, huschte über den Bug und erregte ihre Aufmerksamkeit. »Es ist wunderschön hier . « Abrupt stellte sie den Motor ab.
    »Was hast du vor?«
    »Lauschen.«
    Wenige Augenblicke später begannen die Vögel zu rufen, raschelten durch die Blätter und wurden kühn in der Stille. Insekten sandten einen hellen Chor empor. Ein Platschen erklang, dann noch eins, als ein Frosch einen Käfer zum frühen Mittagsmahl verschlang. Sogar das Wasser selbst hatte einen Klang, ein leises Murmeln, das zu Trägheit einlud. Von fern, viel zu fern, um wichtig zu sein, kam das Summen eines anderen Bootes.
    »Ich ging früher schrecklich gern campen« , erinnerte Jackie sich. »Ich schnappte mir immer einen meiner Brüder und …«
    »Ich wusste gar nicht, dass du Brüder hast.«
    »Zwei. Zum Glück für mich haben alle beide ein lebhaftes Interesse an den vielen Unternehmen meines Vaters, sodass ich tun kann, was mir gefällt, und mich nicht verpflichtet fühle.«
    »Hast du nie Interesse an unternehmerischem Aufstieg entwickelt?«
    »Oh Himmel, nein. Na ja, ich dachte daran, Vorstandsvorsitzende zu werden, als ich sechs war. Dann beschloss ich, lieber Gehirnchirurgin zu werden. Daher war ich überglücklich, als Ryan und Brandon mich erlösten . « Gemächlich schlüpfte sie aus ihren Leinenschuhen und reckte die Zehen. »Ich habe immer gedacht, dass es sehr schwer sein muss, der Sohn eines anspruchsvollen Vaters zu sein und nicht in seine Fußstapfen treten zu

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