Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geheimrezept zum Glücklichsein

Geheimrezept zum Glücklichsein

Titel: Geheimrezept zum Glücklichsein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
hatte, so war sie ihm dankbar. »Ich habe dich lieb, Daddy, auch wenn du ein verdammter Schummler bist.«
    »Ich habe dich auch lieb, Jackie. Aber das hält mich nicht davon ab, dich zu schlagen. Du bist dran.«
    Sie stützte die Ellbogen auf den Tisch und starrte angestrengt auf ihre Buchstaben. Der Raum war behaglich erleuchtet. Die Gardinen waren noch offen, während die Sonne am östlichen Himmel unterging. Der zweite Salon, wie ihre Mutter ihn zu nennen pflegte, diente zwanglosen Familienzusammenkünften, aber er bildete ein Vorbild an Eleganz und gutem Geschmack.
    Das rosa-graue Muster der weichen, bodenlangen Gardinen wiederholte sich im Polster eines geschwungenen Sofas. In der Ostwand befand sich eine breite Fensterbank, auf der Jackie sich als Kind beim Versteckspielen verkrochen und als Teenager von ihrem neuesten Schwarm geträumt hatte. Sie hatte Tausende von Stunden in diesem Raum verbracht, glückliche, wütende, tränenreiche Stunden. Es war ihr Zuhause. Bisher hatte sie es nicht völlig verstanden oder zu schätzen gewusst.
    »Was ist mit dir los, Mädchen? Schriftsteller sind doch angeblich so wortgewandt.«
    Es zuckte ein wenig um ihre Lippen. J. D. war bereits in die Gewohnheit verfallen, sie mehrmals am Tag Schriftstellerin zu nennen. »Ach, lass mich in Frieden.«
    »Wie redest du eigentlich mit deinem Vater? Ich sollte dir den Hintern versohlen . « Er tat entrüstet.
    Sie grinste. »Und wer soll dir dabei helfen?«
    Er grinste ebenfalls. Er hatte ein volles, gutmütiges Gesicht mit jener ach so irischen rötlichen Haut. Seine Augen waren strahlend blau, selbst durch die Brille, die auf seiner Nasenspitze thronte. Er trug einen Anzug, weil es zum Dinner so erwartet wurde, aber seine Weste war aufgeknöpft und die Krawatte gelockert. Eine Zigarre klemmte zwischen seinen großen Zähnen, eine Zigarre, die Patricia in würdevollem Schweigen duldete.
    Jackie schob ihre Buchstaben hin und her. »Weißt du, Daddy, ich denke jetzt erst darüber nach, aber du und Mom, ihr seid so verschieden.«
    »Hmm?« Er blickte auf, abgelenkt von der kreativen Anforderung, ein neues Wort zu erfinden.
    »Ich meine, Mom ist so elegant, so vornehm.«
    »Und was bin ich? Ein Bauer?«
    »Nicht direkt . « Als er die Stirn runzelte, ordnete sie ihre Buchstaben auf dem Brett an. »Da, ›hyfoxal‹.«
    »Was zum Teufel ist das? Das Wort gibt es nicht.«
    »Es kommt aus dem Lateinischen und heißt ›clever‹ oder ›gerissen‹. Wie in: Mein Vater ist bekannt für seine ›hyfoxalen‹ Geschäfte.«
    Als Antwort benutzte J. D. ein Schimpfwort, über das seine Frau missbilligend die Nase gerümpft hätte.
    »Schlag es nach« , forderte Jackie ihn auf. »Wenn du fünfzig Punkte verlieren willst . « Um ihn abzulenken, fragte sie: »Daddy, wie schafft ihr beide es, so glücklich zu bleiben?«
    »Ich lasse sie tun, was sie am besten kann, und sie lässt mich tun, was ich am besten kann. Außerdem bin ich verrückt nach ihr.«
    »Ich weiß . « Jackies Augen füllten sich mit Tränen, die neuerdings recht locker saßen. »Ich denke in letzter Zeit viel daran, was ihr beide für mich und die Jungs getan habt. Dass ihr euch liebt, ist vielleicht das Wichtigste von allem.«
    »Jackie, warum erzählst du mir nicht, was mit dir los ist?«
    Sie schüttelte den Kopf, streichelte aber seine Wange. »Ich bin in diesem Frühling nur erwachsen geworden.«
    »Und hat das zufällig etwas mit dem Mann zu tun, den du liebst?«
    »So ziemlich alles. Du würdest ihn mögen, Daddy. Er ist stark, manchmal zu stark. Er ist nett und witzig auf eine sehr seltsame Art. Er mag mich, wie ich bin . « Die Tränen drohten erneut zu fließen, und sie presste die Hände auf die Augen. »Er stellt für alles Listen auf und sorgt immer dafür, dass B auf A folgt. Er …« Sie atmete tief durch und ließ die Hände sinken. »Er ist der Typ Mann, der einer Frau die Tür aufhält, nicht, weil er es für angemessen hält, sondern weil er durch und durch ein Gentleman ist . « Sie lächelte wieder. »Mom würde ihn auch mögen.«
    »Wo liegt dann das Problem, Jackie?«
    »Er ist einfach noch nicht bereit für mich und unsere Gefühle. Und ich weiß nicht, wie lange ich noch darauf warten kann, dass er bereit wird.«
    J. D. runzelte die Stirn. »Soll ich ihm einen Tritt in den Hintern versetzen?«
    Das brachte Jackie zum Lachen. »Ich werde es dich wissen lassen.«
    Patricia segelte in den Salon, schlank und hübsch in einem Seidengewand im selben Hellblau wie

Weitere Kostenlose Bücher