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Geheimsache Labskaus

Geheimsache Labskaus

Titel: Geheimsache Labskaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Martin und Rometsch Verg
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am Stufenbarren. „Ja, also, dann woll’n wir mal, hehehe!“, kicherte er nervös und ließ die Tür zufallen.
    „Jungs!“, rief Kurz übertrieben locker. „Wir gehen Eis essen!“ Er startete den Motor und fuhr vom Parkplatz auf die Landstraße.
    „Danke, aber wir wollen jetzt sofort zu Oskar nach Hause“, sagte Zack energisch. Oskar brummte zustimmend. Hatten die Männer wirklich angehalten, um fünf Minuten lang darüber zu diskutieren, ob sie nun Eis essen gehen sollten? Er hatte genug von diesen Knallköpfen. Und ja, er hatte auch ein bisschen Angst.
    Dose drehte sich ächzend den Jungen zu. „Wir laden euch ein!“ Dann fiel sein Blick auf das Glas mit den schleimigen Kügelchen, das Oskar in der Hand hielt. „Was hast du da?“, fragte er barsch. Seine blöden Wortwitze waren ihm offenbar vergangen. Ob das ein gutes Zeichen war?
    „Das wollten wir eigentlich Sie fragen“, erwiderte Zack an Oskars Stelle.
    „Mann, Olaf, ich hab dir doch gesagt, du sollst die Ware wegpacken!“, fuhr Kurz dazwischen.
    „Ich hatte andere Verpflichtungen“, zischte Dose.
    „Großartig. Wir arbeiten an einem Projekt mit größtmöglicher Geheimhaltungsstufe, und Doktor Olaf Dose lässt das Beweismaterial offen herumliegen! Denn Doktor Olaf Dose hat ‚andere Verpflichtungen‘“, brüllte Kurz. „Wenn wir deinetwegen auffliegen, mach ich Labskaus aus dir! Und das ist kein Scherz.“
    Oskar warf Zack einen langen Blick zu: Geheimhaltungsstufe? Beweismaterial? Auffliegen? Was zum Teufel ging hier vor? „Stimmt was nicht mit den – Fischeiern?“, fragte Zack scheinheilig.
    „Fischei… woher wisst ihr –“, stammelte Dose.
    Kurz unterbrach ihn: „Diese Fischeier, Freundchen, sind mein Ticket zum Ruhm! Und zu sehr viel Geld. Das lasse ich mir nicht kaputtmachen.“ Er warf einen Seitenblick auf Dose. „Von niemandem.“
    „Wie wollen Sie denn mit Fischeiern zu Ruhm kommen?“, fragte Zack verständnislos. Kurz fuhr jetzt sehr schnell. Draußen flog noch immer die Osdorfer Landstraße vorbei: rechts das Elbe-Einkaufszentrum, links die Abzweigung zum Botanischen Garten. Ansonsten: Schnellrestaurants, Matratzen-Discounter, Supermärkte.
    „Es gibt Leute, die mir dieses Produkt aus den Händen reißen werden!“, brüstete sich Kurz.
    „Sobald es funktioniert, hehehe“, fügte Dose hinzu.
    Zack verstand kein Wort. „Was soll denn an Kaviar funktionieren? Ich dachte, den isst man auf.“
    „Unserer hat einen kleinen Nebeneffekt“, gluckste Dose. „So was hat die Wissenschaft noch nicht gesehen! Würde es nicht gegen jedes Gesetz verstoßen – wir wären reif für den Popelreis, äh, Nobelpreis!“
    „Was für ein Nebeneffekt?“
    „Genug“, schnaubte Kurz. „Wir bringen euch jetzt nach Hause.“
    „Wissen Sie denn, wo ich wohne?“, fragte Oskar.
    Kurz antwortete nicht und fuhr weiter. Inzwischen waren sie auf der Stresemannstraße. Beim Musical-Theater machte Kurz Anstalten, abzubiegen. „Fahren Sie an der Ampel besser geradeaus weiter, so kommt man am schnellsten nach Winterhude“, sagte Oskar. Er wollte dringend aus diesem Auto raus, weit weg von Dose und Kurz.
    Kurz schwieg. Blinkte. Und bog ab.
    „He“, protestierte Zack. „Geradeaus! Sie müssen geradeaus fahren!“
    „Uns ist, äh, was dazwischengekommen“, behauptete Dose. Sie fuhren jetzt den vierspurigen Ring 2 entlang, passierten die Kreuzung an der Fruchtallee, wo eines von Hamburgs wenigen und dafür besonders hässlichen Hochhäusern stand. Ein paar Minuten später bog Kurz ab auf den Lokstedter Steindamm, dann lenkte er den Wagen in eine schmale Anwohnerstraße. Oskar sah Häuser mit Garten, spielende Kinder, Familien beim Grillen. Es war Freitagabend, und die Leute waren in Wochenendstimmung. Ob er einfach laut um Hilfe rufen sollte? Aber so würde er sich bestimmt völlig lächerlich machen. Wahrscheinlich mussten die Forscher wirklich nur schnell was erledigen.
    Kurz bog wieder ab, und dann noch einmal. Plötzlich kam Oskar die Gegend bekannt vor. Am linken Straßenrand ein von Kletterrosen überwucherter Balkon. Auch den Zaun zur Rechten hatte er schon oft gesehen. Er begrenzte das Gelände des Krankenhauses, in dem Oskars Vater als Arzt arbeitete. Und da, ein Schild: „Hamburger Universitätsklinik“.
    Sie befanden sich also wirklich auf dem Krankenhausgelände. Und sogar diesen Nebeneingang kannte er, er hatte ihn schon mal mit seinem Vater benutzt – sein Vater! Bestimmt stand der gerade im Operationssaal und säbelte

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