Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geheimsache Labskaus

Geheimsache Labskaus

Titel: Geheimsache Labskaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Martin und Rometsch Verg
Vom Netzwerk:
die rechte Schulter, sie tat höllisch weh. Da sah er, dass zwei nadelspitze Haken sich in seine Jacke gebohrt hatten. Einer steckte im Ärmel, der zweite hatte sich in seiner Kapuze verfangen. Von den Haken liefen hauchdünne Metalldrähte zur Plastikpistole. Florian Kurz führte deren Lauf an seine Lippen und pustete, als ob er einen Rest Pulverdampf wegblasen wollte. „Das passiert, wenn man unseren Anweisungen nicht folgt“, belehrte Kurz den Jungen und zog die Haken mit einem unsanften Ruck aus Zacks Jacke. „Du hast Glück gehabt. Deine Jacke hat dich von dem Stromschlag isoliert. Wenn meine Pfeilchen direkt in deiner Haut gelandet wären …“
    Oskar hielt Zack die ausgestreckte Hand hin, und Zack zog sich mühsam daran hoch. „Schaffst du’s?“, fragte Oskar.
    „Geht schon. Nur die Schulter … als wäre ein Zug drübergefahren.“
    Im Treppenhaus trotteten Oskar, Zack und die beiden Männer zwei Stockwerke hinauf. Oskar wusste, wo sie sich befanden: im unterirdischen Forschungstrakt der Klinik. Hier gab es keine Patienten, nur Büros für die Wissenschaftler und Labors für ihre Experimente. Sein Vater hatte ihm den ganzen Bau letztes Jahr beim Tag der offenen Tür gezeigt. Allerdings war da der Flur, den Dose sie jetzt entlangführte, deutlich aufgeräumter gewesen. Jetzt sah es hier aus, als erwarte man jede Minute die Ankunft der Leute vom Sperrmüll. An der Wand standen Seziertische, kleine Käfige und jede Menge Apparate, und es roch wie bei Ebbe am Strand.
    Dose und Kurz schritten zielstrebig durch Mief und Chaos, an zahllosen verschlossenen Türen vorbei. „Gleich sind wir da“, sagte Dose. „Hier ist schon das Büro meines Kollegen Klorian Furz, hehehe!“ Er hatte seinen Humor offenbar wiedergefunden. Kurz schwieg eisig.
    Schließlich blieb Dose vor einer Tür stehen. „Da wären wir.“ Aus dem Raum schlug ihnen starker Fischgeruch entgegen, Oskar verzog unwillkürlich das Gesicht. Kurz kommandierte die Jungen mit einer Bewegung seines Pistolenlaufs in den Raum.
    Im Labor war es fast dunkel, obwohl die Sonne noch nicht untergegangen war. Das einzige Fenster lag direkt unter der hohen Decke und wies in einen Betonschacht, sodass vom Tageslicht kaum etwas bis hier unten gelangte.
    Kurz knipste das Licht an. Der Raum war etwa so groß wie ein Klassenzimmer. Auf einer langen Arbeitsfläche standen ein Mikroskop und Reagenzgläser, Pipetten und Schälchen. Daneben eine Küchenmaschine und diverse Lebensmittel: Heringe in der Dose, Kartoffeln, ein Karton Eier. An der Wand gegenüber türmten sich Messgeräte, die denen aus dem VW-Bus glichen: Kästen mit blinkenden Dioden, Zeigern und Kontrollschaltern.
    Auf einem Regal an der Wand hatte jemand mehrere große Kanister mit sonderbaren Aufschriften abgestellt, zum Beispiel „Rollmops-Fenchel-Eigelb“ oder „Rote Bete mit Lakritz“. Auch die Ursache für den Gestank schien von dort zu kommen, im Regal stand ein Eimer mit der Aufschrift „Alter Rollmops“.
    Fast der gesamte Fußboden war mit Stapeln von Aktenordnern und Papieren bedeckt, ein paar Bücher lagen unordentlich herum. Es waren zum großen Teil Kochbücher, wie Oskar erkannte. Auf einem großen Bildband prangte der Titel „Die Tierwelt des Amazonas“. Darum herum wand sich ein Wirrwarr aus bunten Kabeln, die alle hinter einem Schrank verschwanden. Er konnte nicht erkennen, was weiter hinten im Zimmer war. Ein Bürostuhl und ein Schreibtisch, auf dem ein museumsreifer Klotz von Computermonitor stand, verdeckten die Sicht. Aber gleich neben dem Schreibtisch befand sich offenbar ein Durchgang zu einem weiteren Raum. Die Tür stand halb offen.
    „Setzt euch“, schnauzte Kurz. Dose war vom Treppensteigen außer Atem. Schnaufend nahm er seine Baseballmütze ab, legte sie neben das Mikroskop und wischte sich die Schweißperlen von der Stirn.
    Da ertönte ein Bellen. Ein vertrautes Bellen. „Der Beißer!“, riefen Zack und Oskar fast gleichzeitig, als Raissa von Hoheluft-Schillingsbek mit wehender Haarschleife hinter dem Schreibtisch hervorsprang. „Beißer!“, rief Zack noch einmal. „Was machst du denn hier?“
    Raissa rannte zum Mikroskop, stellte sich auf die Hinterbeine und schnappte sich Doses Kopfbedeckung. Mit ihrer Beute tänzelte sie freudig schwanzwedelnd um Zack herum. Die Entführung schien ihr nicht besonders geschadet zu haben. Erleichtert grub Zack seine Hände in das wollige Fell an ihrem Hinterteil.
    „Kann mir Doktor Olaf Dose bitte erklären, wieso das Tier

Weitere Kostenlose Bücher