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Gehen oder bleiben? - Entscheidungshilfe für Paare

Gehen oder bleiben? - Entscheidungshilfe für Paare

Titel: Gehen oder bleiben? - Entscheidungshilfe für Paare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klett-Cotta Verlag
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oder Bedauern regen, dennoch steht die Entscheidung fest. Eine Entscheidung fühlt sich dann gut an, wenn sie folgende Kriterien erfüllt:
unser Bauchgrummeln hat sich gelegt und unsere Gefühlsbilanz geht in eine Richtung: Erst dann sind wir nämlich entscheidungsfähig.
Auch unser Verstand gibt grünes Licht. Herz und Verstand, Intuition und Zielfindung ziehen an einem Strang.
Sie mobilisiert seelische und körperliche Kräfte, die wir brauchen, um unsere Entscheidung umzusetzen.
Sie eröffnet neue Horizonte und macht Mut, das Mögliche zu tun und daran zu glauben, am Ziel anzukommen.
Wenn Sie noch unsicher sind
    Grübeln wir weiter, heißt das, dass die Entscheidung so doch noch nicht passt. Unsere Gefühlsbilanz geht noch nicht deutlich genug in eine Richtung. Wem es so geht, der sollte nochmals eine sorgfältige Runde drehen und sich fragen, ob er ein Gefühl falsch interpretiert oder übersehen hat oder ob ihm Informationen fehlen. Vielleicht stimmt einfach der Zeitpunkt nicht für eine so weit reichende Entscheidung. Jetzt keine Entscheidung zu treffen ist auch eine Entscheidung. Wenn Sie zum Schluss kommen, im Moment nichts zu unternehmen, kann das auch gut sein. Schauen Sie jedoch genau hin, ob Ihre Gründe klug oder nicht klug sind. Sie werden wissen, was in Ihrem Fall zutrifft.
    Es gibt aber auch »notorische Grübler«. Wenn Sie wissen, dass sie zu diesen Menschen gehören, dann helfen nur Mentaltechniken, um zu lernen, das Gedankenkarussell zu stoppen.
Entscheidungshilfen für Entscheidungswillige
    Ich kann und will Ihnen Ihre eigene Entscheidung nicht abnehmen. Das sage ich auch zu allen Paaren, die mit Trennungsabsichten Rat und Hilfe suchen. Dennoch möchte ich Ihnen folgende Überlegungen an die Hand geben, mit deren Hilfe Sie Ihre Entscheidung überprüfen oder treffen können. Betrachten Sie diese Überlegungen als eine Art Geländer, das auf einigen wenigen »Faustregeln« basiert.
Schlechte oder ungesunde Beziehungen ähneln sich alle. Deshalb gibt es eindeutigere Kriterien, eine Beziehung zu beenden als sie fortzusetzen. Gute Beziehungen sind unterschiedlicher: hier führen viele Wege nach Rom.
Ja-Entscheidungen folgen einer anderen Logik als Nein-Entscheidungen. Die Entscheidung, mich von meinem Partner zu trennen, können Sie alleine treffen. Für einen gemeinsamen Neustartbraucht es jedoch Ihrer beider Zustimmung, also ein zweites Ja. Wenn Ihr Partner nicht gesprächsbereit ist oder Ihre gemeinsame Kommunikation nicht mehr funktioniert, sollten Sie sich primär mit der Entscheidung befassen, die Sie alleine treffen können. Das ist die Entscheidung zu »gehen«. Wenn Ihre Entscheidung klar und eindeutig lautet: Ich gehe, brauchen Sie sich nicht mehr mit dem Bleiben zu beschäftigen.
Wenn die Partnerschaft nur noch als belastend empfunden wird, der Partner gar nicht mehr erreichbar ist, wenn man mit seinen Rettungsversuchen nur noch aufläuft und wenn man keinen Einfluss mehr hat, dann rutscht man in eine Hilflosigkeit, die extrem viel Kraft kostet und an die Substanz geht. Und unter der auch das eigene Leben jenseits der Beziehung zu sehr leidet. Dann ist es besser, die Reißleine zu ziehen und nicht noch länger in der Beziehung zu verharren.
Wenn Ihre Kommunikation durch Kritik, Verteidigung, Rückzug, Machtdemonstration und eine hohe Streitrate geprägt ist, befinden sie sich mit ihrer Beziehung auf beschleunigter Talfahrt. Spätestens jetzt sollten die Alarmglocken schrillen. Das bedeutet noch nicht, dass man damit unabwendbar auf dem Weg zur Trennung ist, aber auch nicht mehr weit davon entfernt. Sie sind nicht der Untergang der Beziehung selbst. Anders liegt der Fall, wenn zu diesen Untergangsboten noch die Verachtung – die Schwefelsäure der Liebe – dazukommt. Ohne Veränderungsbereitschaft Ihres Partners ist dies ein guter Grund zu gehen. Wenn Ihr Partner Ihnen mit Verachtung oder ähnlich verletzenden Verhaltensweisen entgegentritt, müssen Sie ihre Beziehung gar nicht mehr bis ins letzte Detail erforschen, um zu gehen. Eine Entscheidung nach dem Prinzip des »einen guten Grundes« zu treffen ist legitim.
Wenn sich Ihre Partnerschaft bereits länger in der »Todeszone« befindet, kommt jede Hilfe zu spät. Dann ist es eine gute Entscheidung, sich möglichst rasch zu trennen: Ab einem bestimmten Punkt funktionieren Wiederbelebungsversuche nicht mehr.
Wenn es Verletzungen gibt, die Sie Ihrem Partner einfach nicht verzeihen können, obschon sie es wollen, sollten Sie sich ebenfalls

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