Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Gehetzte Uhrmacher

Titel: Gehetzte Uhrmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Deaver
Vom Netzwerk:
angerufen. Sie sagte,
jemand sei heute bei uns im Haus gewesen und habe sich nach mir erkundigt. Ein Mann namens Joey Treffano. Früher als Streifenbeamtin habe ich oft mit Joey zusammengearbeitet. Der Mann heute wollte wissen, was ich so mache, hat jede Menge Fragen gestellt und sich unser Haus angesehen. Meiner Nachbarin kam das komisch vor, daher hat sie mir Bescheid gesagt.«
    »Und du glaubst, jemand hat sich nur als Joey ausgegeben? Kann er es denn nicht selbst gewesen sein?«
    »Nein. Er ist letztes Jahr aus dem Polizeidienst ausgeschieden und nach Montana gezogen.«
    »Womöglich ist er für ein paar Tage in der Stadt und wollte dich besuchen.«
    »Falls ja, muss es sein Geist gewesen sein. Joey ist im Frühjahr bei einem Motorradunfall ums Leben gekommen... Außerdem sind Ron und ich heute verfolgt worden. Und jemand hat meine Handtasche durchwühlt. Sie lag in meinem verschlossenen Wagen. Man hat ihn aufgebrochen.«
    »Wo?«
    »Am Tatort an der Spring Street, in der Nähe der Floristenwerkstatt.«
    In diesem Moment regte sich in Kathryn Dance eine vage Erinnerung. Dann fiel es ihr wieder ein. »Mir ist da etwas aufgefallen … Es hat vielleicht keine Bedeutung, aber ich sollte es erwähnen.«
     
    Es war schon spät, aber Rhyme hatte alle zusammengerufen. Sellitto, Cooper, Pulaski und Baker.
    Amelia Sachs sah sie einen nach dem anderen an.
    »Es gibt da ein Problem, von dem Sie erfahren sollten«, sagte sie. »Ron und ich wurden heute verfolgt. Und Kathryn hat mir gerade erzählt, dass auch sie den Eindruck hatte, sie habe jemanden gesehen.«
    Die Kinesik-Expertin nickte.
    Sachs wandte sich an Pulaski. »Sie haben gesagt, Sie hätten den Mercedes später eventuell ein weiteres Mal gesehen. Ist er Ihnen seitdem noch mal aufgefallen?«
    »Nein. Nicht seit heute Nachmittag.«
    »Was ist mit Ihnen, Mel? War etwas ungewöhnlich?«
    »Ich glaube nicht.« Der schlanke Mann schob sich die Brille
höher die Nase hinauf. »Aber ich achte nie auf so etwas. Kriminaltechniker sind es nicht gewohnt, dass man sie beschattet.«
    Sellitto sagte, er habe zwar kurzzeitig den Eindruck gehabt, verfolgt zu werden, sei sich jedoch nicht sicher.
    »Dennis«, sprach Sachs nun Baker an. »Als Sie heute in Brooklyn gewesen sind, hatten Sie da das Gefühl, jemand würde Sie beobachten?«
    Er zögerte kurz. »Ich? Ich war nicht in Brooklyn.«
    Sie runzelte die Stirn. »Aber... Sie waren nicht da?«
    Baker schüttelte den Kopf. »Nein.«
    Amelia sah Dance an, die Baker im Auge behalten hatte. Die kalifornische Beamtin nickte.
    Sachs legte die Hand auf ihre Waffe. »Dennis, lassen Sie Ihre Finger dort, wo wir sie sehen können.«
    Er bekam große Augen. »Was?«
    »Wir müssen uns unterhalten.«
    Keiner der anderen im Raum – die zuvor eingeweiht worden waren – sagte etwas, aber auch Pulaski griff nach seiner Pistole, und Lon Sellitto stellte sich hinter Baker.
    »He, he, he«, sagte der Mann stirnrunzelnd und sah über die Schulter zu dem stämmigen Detective. »Was soll das?«
    »Wir möchten Ihnen ein paar Fragen stellen, Dennis«, sagte Rhyme.
    Was Kathryn Dance einer Erwähnung wert befunden hatte, war etwas sehr Subtiles und hatte nichts mit einem etwaigen Verfolger zu tun; das hatte Sachs nur gesagt, um Dennis Baker in Sicherheit zu wiegen. Dance hatte sich vielmehr an Bakers frühere Bemerkung erinnert, er sei am Tatort vor der Floristenwerkstatt gewesen. Sie hatte gesehen, dass er dabei die Beine verschränkt, Augenkontakt vermieden und eine Körperhaltung eingenommen hatte, die auf eine mögliche Lüge hindeutete. Seine Worte in jenem Moment hatten gelautet, er sei kürzlich erst vom Tatort aufgebrochen und habe nicht darauf geachtet, ob die Spring Street noch abgeriegelt gewesen sei. Da Kathryn nicht davon ausgegangen war, dass er etwas zu verbergen gehabt hätte, hatte sie sich über seine körperliche Reaktion zunächst keine Gedanken gemacht.
    Aber als Sachs erzählte, jemand habe an diesem Tatort ihr Auto aufgebrochen, fiel ihr das Verhalten des Lieutenants wieder ein.
Daraufhin hatten sie Nancy Simpson angerufen, die ebenfalls vor Ort gewesen war, und sie gefragt, wann Baker von dort weggefahren sei.
    »Gleich nach dir, Amelia«, hatte Simpson gesagt.
    Doch Baker hatte behauptet, er habe sich noch fast eine Stunde dort aufgehalten.
    Simpson hatte hinzugefügt, sie glaube, Baker sei nach Brooklyn gefahren. Sachs hatte ihn nun danach gefragt, damit Dance seine Reaktion beobachten konnte.
    »Sie haben meinen Wagen

Weitere Kostenlose Bücher