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Gehetzte Uhrmacher

Titel: Gehetzte Uhrmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Deaver
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machte sich Notizen.

    »Hatte er irgendwelche besonderen Merkmale?«
    »Hmm. Nicht dass ich wüsste. Wie ich schon sagte, er war ein ganzes Stück entfernt.«
    »War er bewaffnet?«
    »Ich glaube, nicht. Was genau hat er denn gemacht?«
    »Es gab einen versuchten Überfall.«
    »Oje. Wurde jemand verletzt?«
    »Zum Glück nicht.«
    Leider, dachte der clevere Vincent/Tony.
    »Hat er etwas bei sich getragen?«, fragte Agent Dance.
    Mach es nicht unnötig kompliziert, ermahnte er sich. Sie darf nicht misstrauisch werden.
    Er runzelte nachdenklich die Stirn und zögerte. Dann sagte er: »Wissen Sie, das könnte sein. Dass er etwas bei sich getragen hat, meine ich. Eine Tasche, glaube ich. Aber ich bin mir nicht sicher. Er ist so schnell gelaufen...« Er verstummte abrupt.
    Kathryn neigte den Kopf. »Wollten Sie noch etwas sagen?«
    »Es tut mir leid, dass ich Ihnen keine große Hilfe bin. Ich weiß, es ist wichtig.«
    »Schon in Ordnung«, beruhigte die Frau ihn, und einen Moment lang empfand Vincent ein Schuldgefühl, wenn er sich vorstellte, was mit ihr in wenigen Minuten geschehen würde.
    Dann erinnerte der Hunger ihn daran, sich keine Vorwürfe zu machen. Es war ganz normal, diesen Drang zu verspüren.
    Falls wir nichts essen, sterben wir...
    Meinen Sie nicht auch, Agent Dance?
    Sie nippten beide an ihrem Kaffee. Vincent verriet ihr noch ein paar Kleinigkeiten über den Verdächtigen.
    Die Frau plauderte mit ihm wie mit einem Freund. Schließlich beschloss er, dass es nun an der Zeit sei. »Wissen Sie, da ist noch etwas«, sagte er. »Ich habe ein wenig Angst. Immerhin wohne ich hier in der Gegend. Was ist, falls er zurückkommt? Er könnte herausfinden, dass ich etwas über ihn gesagt habe.«
    »Wir können das alles anonym behandeln. Und wir werden Sie schützen, das verspreche ich.«
    Ein cleveres Zögern. »Wirklich?«
    »Absolut. Wir stellen einen persönlichen Leibwächter für Sie ab.«

    Mann, das ist aber eine interessante Idee. Kann ich bitte die Rothaarige haben?
    »Okay«, sagte er zu Dance. »Ich habe gesehen, wohin er gerannt ist. Zur Hintertür eines Hauses, ein Stück die Straße hinauf. Er ist reingegangen.«
    »Die Tür war nicht abgeschlossen? Oder hatte er einen Schlüssel?«
    »Ich glaube, sie war nicht abgeschlossen. Ich zeige es Ihnen, wenn Sie wollen.«
    »Das wäre prima. Sind Sie fertig?« Sie wies auf die Tasse.
    Er trank aus. »Jetzt ja.«
    Sie klappte das Notizbuch zu. Er durfte nicht vergessen, es ihr hinterher abzunehmen.
    »Danke für die Einladung, Agent Dance.«
    »Nicht der Rede wert.«
    Während er mit seinen Einkäufen hinausging, zahlte die Beamtin die Rechnung. Dann gesellte sie sich zu ihm, und gemeinsam machten sie sich auf den Weg.
    »Ist es hier im Dezember immer so frostig?«
    »Meistens.«
    »Mir ist eiskalt.«
    Echt? Für mich siehst du mächtig heiß aus.
    »Wohin gehen wir?«, fragte sie, verlangsamte ihren Schritt und schaute zu einem Straßenschild. Sie musste im grellen Sonnenschein die Augen zusammenkneifen. Dann schrieb sie etwas in ihr Notizbuch und sprach unterdessen laut mit: »Der Täter hat sich kürzlich in der Sherman Street in Greenwich Village aufgehalten.« Sie sah sich um. »Dann ist er in eine Gasse zwischen Sherman und Barrow Street gelaufen …« Ein Blick zu Vincent. »Auf welcher Straßenseite ist die Gasse? Norden oder Süden? Ich brauche exakte Angaben.«
    Ah, auch sie ist gewissenhaft.
    Er dachte kurz nach. Der Hunger setzte ihm mehr zu als die bittere Kälte. »Das müsste Südosten sein.«
    Sie sah auf ihre Notizen und lachte. »Ich kann das kaum lesen – meine Hand zittert. Diese Kälte ist mir zu viel. Nicht mehr lange und ich darf zurück nach Kalifornien.«
    Länger als du glaubst, Missy...

    Sie gingen weiter.
    »Haben Sie Familie?«, fragte sie.
    »Ja. Eine Frau und zwei Kinder.«
    »Ich habe auch zwei Kinder. Einen Sohn und eine Tochter.«
    Vincent nickte und fragte sich, wie alt die Tochter wohl sein mochte.
    »Ist das der Weg?«, fragte sie.
    »Ja. Dorthin ist er gerannt.« Er zog den Karren hinter sich her in die Gasse, die zu ihrem Liebesnest in dem verlassenen Gebäude führte. Seine Erektion war so hart, dass sie schmerzte.
    Vincent steckte eine Hand in die Tasche und packte den Griff seines Messers. Nein, er konnte sie nicht einfach umbringen. Aber falls sie sich wehrte, würde er sich schützen müssen.
    Schlitz ihr die Augen auf...
    Das wäre zwar irgendwie eklig, aber das blutige Gesicht würde für Vincent kein größeres

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