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Gehetzte Uhrmacher

Titel: Gehetzte Uhrmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Deaver
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Gedanke.«
    »Und ein verflucht guter, Junge«, sagte Sellitto.
    »Ehrlich?«
    Rhyme nickte. »Nicht schlecht... Lasst uns beim Sonderdezernat in Downtown nachfragen, ob deren Spitzel etwas wissen. Bei Dellray ebenfalls... Nun aber zurück zu den Spuren.«
    Sie hatten in dem Versteck in Brooklyn einige Fingerabdrücke gefunden, aber zu keinem existierte ein IAFIS-Eintrag oder wenigstens eine Übereinstimmung mit den Abdrücken von den bisherigen Tatorten. Die Miete für das Haus war in bar und unter falschem Namen gezahlt worden, und auch die von dem Uhrmacher angegebene
frühere Adresse stimmte nicht. Eine umfassende Analyse der Internetaktivität in jenem Viertel belegte, dass der Mann sich anscheinend bei mehreren Gelegenheiten in einige nahe Funknetzwerke eingeloggt hatte. Es fanden sich keine Hinweise auf E-Mails, nur Zugriffe auf Internetseiten. Am häufigsten hatte er die Seite eines Versandbuchhändlers besucht, der auf Lehrbücher für diverse medizinische Fachgebiete spezialisiert war.
    »Scheiße, womöglich hat er einen neuen Auftrag«, sagte Sellitto.
    Mit Sicherheit, dachte Rhyme und nickte. »Er wurde auf ein anderes Opfer angesetzt – oder mehrere. Wahrscheinlich ist er schon mit der Ausarbeitung des Plans beschäftigt. Stellt euch vor, welchen Schaden er als vermeintlicher Arzt anrichten könnte.«
    Und ich habe ihn entwischen lassen.
    Eine Untersuchung der von Sachs sichergestellten Partikel ergab kaum mehr als Lammfellfasern und ein paar grüne Pflanzenteilchen, die verdunstetes Meerwasser enthielten – und die nicht zu dem Seetang und Salzwasser von Robert Wallaces Boot auf Long Island passten.
    Der Deputy Inspector des Brooklyner Reviers rief an und berichtete, die weitere Befragung der Nachbarschaft habe zu keinen neuen Erkenntnissen geführt. Ein halbes Dutzend Leute erinnerte sich, den Uhrmacher gesehen zu haben, aber niemand wusste etwas über ihn.
    Im Hinblick auf Charlotte und ihren verstorbenen Ehemann Bud Allerton verliefen die Nachforschungen deutlich erfolgreicher. Das Paar hatte sich nicht annähernd so vorsichtig verhalten wie der Uhrmacher. Sachs war auf zahlreiche Spuren zu den Untergrundmilizen gestoßen, die ihnen Zuflucht gewährt hatten, darunter eine große Gruppe in Missouri und die berüchtigte »Gesellschaft der Patrioten« im Staat New York, mit der Rhyme und Sachs bereits zu tun gehabt hatten. Die Telefonate, Fingerabdrücke und E-Mails würden das FBI und die zuständigen Polizeibehörden mit reichlich Arbeit versorgen.
    Es klingelte an der Tür. Thom ging nach vorn und kehrte gleich darauf mit einer Frau in Armeeuniform zurück. Das musste Lucy Richter sein, das vierte »Opfer« des Uhrmachers. Rhyme bemerkte, dass sie eher wegen des forensischen Labors überrascht schien, kaum wegen seiner Behinderung. Dann fiel ihm ein, dass diese
Frau aus einem Kampfgebiet kam, in dem Bombenanschläge an der Tagesordnung waren; sie hatte zweifellos schon jede Menge Amputierte und Rollstuhlfahrer gesehen. Rhymes Zustand brachte sie nicht aus der Fassung.
    Sie erklärte, sie habe Kathryn Dance angerufen, weil sie mit den zuständigen Ermittlern sprechen wollte. Die kalifornische Beamtin habe ihr geraten, sich mit Rhyme in Verbindung zu setzen, und ihr die Telefonnummer und Adresse genannt.
    Thom fragte, ob sie einen Tee oder Kaffee wünsche. Normalerweise ärgerte Rhyme sich über Besucher und wollte ihnen nicht auch noch einen Grund zum Verweilen geben, aber diesmal verhielt er sich genau entgegengesetzt. »Die junge Dame ist bestimmt hungrig, Thom«, tadelte er. »Vielleicht möchte sie auch etwas Kräftigeres. Einen Scotch, zum Beispiel.«
    »Du bist wirklich immer für eine Überraschung gut«, sagte Thom. »Ich wusste ja gar nicht, dass in Lincoln Rhymes Ausgabe des Knigge ein Kapitel über die Sonderbehandlung unserer Streitkräfte steht.«
    »Danke, sehr freundlich, aber ich kann nicht lange bleiben«, sagte Lucy. »Zunächst mal möchte ich mich bei Ihnen dafür bedanken, dass Sie mir zweimal das Leben gerettet haben.«
    »Beim ersten Mal sind Sie nicht in Gefahr gewesen«, sagte Sellitto. »Er wollte Ihnen nichts tun – den anderen Opfern auch nicht. Und beim zweiten Mal? Na ja, okay, akzeptiert – er hatte vor, den Konferenzraum in die Luft zu jagen.«
    »Meine Familie war auch dort«, sagte sie. »Ich kann Ihnen gar nicht genug danken.«
    Rhyme war wie immer verunsichert, wenn jemand sich bei ihm bedankte. Er nickte wortlos und hoffte, dass es angemessen aussehen

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