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Gehetzte Uhrmacher

Titel: Gehetzte Uhrmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Deaver
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erkundigt, ob sie nachts verriegelt werden?«
    »Drei der Häuser sind Bürogebäude. Bei zweien wird der Lieferanteneingang um zwanzig Uhr dreißig abgeschlossen, bei dem dritten um zweiundzwanzig Uhr. Das vierte Haus gehört zur Stadtverwaltung. Die Tür wird um achtzehn Uhr dicht gemacht. Um zweiundzwanzig Uhr wird außerdem der Müll abgeholt.«
    »Wann wurde der Tote entdeckt?«
    »Gegen sieben Uhr morgens.«
    »Okay, das Opfer in der Gasse war mindestens acht Stunden tot. Die letzte Tür wurde um zweiundzwanzig Uhr abgeschlossen, zum Zeitpunkt der Müllabfuhr. Folglich hat der Mord sich ungefähr zwischen zweiundzwanzig Uhr fünfzehn und dreiundzwanzig Uhr zugetragen. Wie sieht’s dort mit Parkplätzen aus?«
    »Ich habe hier die Kennzeichen aller Fahrzeuge im Umkreis von zwei Blocks.« Pulaski hielt ein auffallend dickes Notizbuch hoch.
    »Was, um alles in der Welt, ist das?«
    »Oh, ich habe mir zu jedem der Wagen Notizen gemacht. Ich dachte, es könnte vielleicht hilfreich sein. Sie wissen schon – wo die Autos geparkt waren und ob es irgendetwas Verdächtiges an ihnen gab.«
    »Zeitverschwendung. Wir benötigen lediglich die Nummernschilder, um die Namen und Adressen der Halter festzustellen«, erklärte Rhyme. »Die Daten der Zulassungsstelle gleichen wir dann mit dem NCIC und anderen Datenbanken ab. Ob der Wagen eine Beule, abgefahrene Reifen oder eine Crackpfeife auf der Rückbank liegen hat, ist egal... Und, haben Sie?«
    »Was?«
    »Die Kennzeichen kontrolliert.«
    »Noch nicht.«
    Cooper ging online, aber gegen keinen der Fahrzeughalter lag etwas vor. Rhyme ließ ihn nachsehen, ob jemand in der betreffenden Gegend am späten Abend des Vortages einen Strafzettel erhalten hatte, aber auch diese Abfrage erbrachte kein Ergebnis.

    »Mel, gib den Namen des Opfers ein. Vorstrafen? Sonst irgendwas?«
    Aber Theodore Adams war ein unbeschriebenes Blatt, und Pulaski erzählte, was seine Schwester über ihn gesagt hatte – dass es in seinem Leben weder Feinde noch gravierende persönliche Probleme gegeben hatte, die seine Ermordung hätten erklären können.
    »Warum also ausgerechnet diese Opfer?«, fragte Rhyme. »Wurden sie zufällig ausgewählt? Ich weiß, dass Dellray viel zu tun hat, aber das hier ist wichtig. Ruft ihn an, und lasst ihn Adams’ Namen überprüfen. Mal sehen, ob sich auf Bundesebene etwas über den Mann findet.«
    Sellitto rief in der Zweigstelle des FBI an und erreichte Dellray – der ausnehmend schlecht gelaunt war, weil man ihm diesen »beschissen verzwickten« Fall von Finanzbetrug zugewiesen hatte. Dennoch nahm er sich die Zeit, in der Datenbank sowie den offenen Fällen seiner Behörde nach dem Namen Theodore Adams zu suchen. Ohne Resultat.
    »Okay«, verkündete Rhyme. »Solange wir nichts Genaueres wissen, lasst uns davon ausgehen, dass wir es mit den Zufallsopfern eines Verrückten zu tun haben.« Er warf einen Blick auf die Fotos. »Wo, zum Teufel, bleiben die Uhren?«
    Ein Anruf beim Räumkommando brachte Klarheit. Die Uhren waren weder biologisch noch chemisch verseucht und befanden sich bereits auf dem Weg zu Rhyme.
    Die Banknoten in der goldfarbenen Klammer schienen frisch aus einem Geldautomaten zu stammen. Die Scheine waren sauber, aber an der Klammer fand Cooper ein paar brauchbare Fingerabdrücke. Leider führte ein Abgleich mit IAFIS, dem Integrierten Automatischen Fingerabdruck-Identifizierungs-System des FBI, zu keinem Treffer. Die wenigen Abdrücke auf dem Geld aus Adams’ Tasche ließen sich ebenfalls nicht zuordnen, und die Seriennummern gehörten nicht zu denjenigen, die im Zusammenhang mit Fällen von Geldwäsche oder anderen Straftaten registriert waren.
    »Was ist mit dem Sand, den er als Tarnmittel verwendet hat?«, fragte Rhyme.
    »Herkömmliches Zeug«, sagte Cooper, ohne vom Mikroskop aufzublicken.
»Findet eher auf Spielplätzen als auf Baustellen Verwendung. Ich untersuche ihn auf zusätzliche Partikel.«
    Am Pier hatte es keinen Sand gegeben, erinnerte Rhyme sich an Sachs’ Bericht. Weil der Täter gemäß Amelias Theorie vorgehabt hatte, in die Gasse zurückzukehren? Oder einfach nur, weil auf dem Pier kein Sand nötig war, da der starke Wind am Flussufer ohnehin alle Spuren verwehte?
    »Und die Strebe?«, fragte Rhyme.
    »Die was?«
    »Die Stange, die den Hals des Opfers zerquetscht hat. Das ist eine Nadelöhrstrebe.« Rhyme hatte sich eingehend mit den Baustellen der Stadt beschäftigt, weil sie häufig dazu genutzt wurden, Leichen verschwinden

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