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Gehetzte Uhrmacher

Titel: Gehetzte Uhrmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Deaver
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durch, ihre Einsatzteams würden die Straßen in der Umgebung des Parkhauses absuchen, aber bislang gebe es keine Spur von dem Uhrmacher oder seinem Partner.
    Sellitto schüttelte enttäuscht den Kopf. »Wenigstens haben wir
ihren Wagen. Der dürfte uns einiges verraten. Wir sollten Amelia zurückholen, damit sie ihn sich vornimmt.«
    Rhyme überlegte. Er hatte damit gerechnet, dass die beiden Fälle in direkten Konflikt miteinander geraten würden, aber der frühe Zeitpunkt überraschte ihn.
    Sicher, sie sollten Sachs zurückholen.
    Aber er entschied sich dagegen. Er kannte sie womöglich besser, als er sich selbst kannte, und er verstand, dass sie den St.-James-Fall unbedingt weiterführen musste.
    Es gibt nichts Schlimmeres als einen käuflichen Cop ...
    Er würde ihr beistehen.
    »Nein. Lass sie in Ruhe.«
    »Aber Linc...«
    »Wir suchen uns jemand anders.«
    Die angespannte Stille schien ewig zu dauern. »Ich übernehme das, Sir«, sagte plötzlich eine Stimme.
    Rhyme sah nach rechts.
    »Sie, Ron?«
    »Ja, Sir. Ich traue mir das zu.«
    »Ich habe so meine Zweifel.«
    Der Neuling sah ihm in die Augen. »Es muss berücksichtigt werden, dass die Fundstelle der Leiche eines Opfers oftmals der unbedeutendste der zahlreichen Tatorte ist, die im Verlauf eines Mordes anfallen – ein gewissenhafter Täter wird dort nämlich seine Spuren verwischen und stattdessen falsche Fährten legen, um die Ermittler in die Irre zu führen. Viel wichtiger ist...«
    »Das ist...«
    »Aus Ihrem Lehrbuch, Sir. Ich habe es gelesen. Sogar mehrmals.«
    »Und es auswendig gelernt?«
    »Nur die wichtigen Teile.«
    »Welches sind die unwichtigen ?«
    »Ich wollte sagen, ich habe mir die konkreten Anweisungen eingeprägt.«
    Rhyme dachte nach. Pulaski war jung und unerfahren. Aber immerhin wusste er über den Fall Bescheid, und er war scharfsinnig. »Also gut, Ron. Aber Sie betreten den Tatort erst, wenn wir über Funk miteinander verbunden sind.«

    »Ist mir recht, Sir.«
    »Oh, es ist Ihnen recht «, wiederholte Rhyme sarkastisch. »Na dann vielen Dank für Ihr Einverständnis, Grünschnabel. Und jetzt machen Sie sich auf den Weg.«
     
    Sie waren gerannt und völlig außer Atem.
    Duncan und Vincent, die jeder eine große Segeltuchtasche mit dem Inhalt des Heftpflastermobils bei sich trugen, verlangsamten ihr Tempo erst in einem Park am Hudson River. Sie befanden sich zwei Blocks von dem Parkhaus entfernt, in dem sie ihren Wagen auf der Flucht vor den Cops zurückgelassen hatten.
    Also hatte das Tragen der Handschuhe – das Vincent anfangs als viel zu paranoid eingeschätzt hatte – sich letztlich doch ausgezahlt.
    Er wandte sich um. »Wir werden nicht verfolgt. Die haben uns nicht gesehen.«
    Duncan lehnte sich gegen einen Baum, hustete und spuckte ins Gras. Vincent hielt sich die schmerzende Brust. Dampf strömte aus ihren Mündern und Nasen. Der Killer war immer noch nicht wütend, sondern nur umso neugieriger geworden. »Der Explorer auch. Sie wussten von dem Wagen. Das verstehe ich nicht. Wie ist das möglich? Und wer ist hinter uns her?... Vielleicht diese rothaarige Polizistin, die ich in der Cedar Street gesehen habe.«
    Dann blickte Duncan neben sich nach unten und runzelte die Stirn. Die Segeltuchtasche war offen. »O nein«, flüsterte er.
    »Was ist?«
    Der Mörder fiel auf die Knie und fing an, den Inhalt zu durchsuchen. »Ein paar Sachen fehlen. Das Buch und die Munition sind im Wagen geblieben.«
    »Aber unsere Namen stehen nicht darauf. Und Fingerabdrücke gibt es auch nicht, richtig?«
    »Stimmt. Man kann uns damit nicht identifizieren.« Er sah Vincent an. »Die Folie von deinen Schokoriegeln und die Getränkedosen... du hast immer Handschuhe getragen, nicht wahr?«
    Vincent war sehr darauf bedacht, seinen Freund nicht zu enttäuschen, und verhielt sich stets achtsam. Er nickte.
    Duncan schaute zurück zu dem Parkhaus. »Dennoch... jedes kleine Beweisstück, das denen in die Hände fällt, ist wie ein weiteres
Rädchen aus einem Uhrwerk. Wenn man genug davon ansammelt und hinreichend schlau ist, kann man verstehen, wie die Uhr funktioniert. Man kann sogar daraus ableiten, wer sie gebaut hat.« Er zog seine Jacke aus und gab sie Vincent. Darunter trug er ein graues Sweatshirt. Dann holte er eine Baseballmütze aus der Tasche und setzte sie auf.
    »Wir treffen uns in der Kirche. Kehre direkt dorthin zurück. Ohne jeden Umweg.«
    »Was haben Sie vor?«, flüsterte Vincent.
    »Das Parkhaus ist dunkel und groß. Es werden

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