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Gehirntraining - Ueber Die Benutzung Des Kopfes.

Titel: Gehirntraining - Ueber Die Benutzung Des Kopfes. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schirrmacher
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beim Lernen eine große Rolle. Dabei werden Neuronen, die für zusammengehörende Inhalte stehen, zu Ensembles verknüpft. Schwingen sie eine Weile synchron, werden die synaptischen Verbindungen verstärkt. Das hat zur Folge, dass sich beim nächsten Mal die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass genau diese Neuronen miteinander schwingen. Dies ist die Grundlage assoziativen Lernens.
    Wichtig sowohl für Lernvorgänge als auch für die Beurteilung meditativer Zustände ist, dass die Synchronisation auch an der Steuerung von Aufmerksamkeit beteiligt ist. Wenn man die Aufmerksamkeit auf ein visuelles Objekt lenkt, werden die visuellen Areale im Gehirn in synchrone Schwingungen versetzt. So wird erreicht, dass Informationen schnell erfasst und verarbeitet werden können.
    Das gilt auch für die Verknüpfung von anderen Hirnarealen. Wenn man ein Objekt betrachtet, das Töne von sich gibt und das gleichzeitig berührt wird, dann müssen die Signale, die vom auditorischen System verarbeitet werden, mit denen des taktilen Systems und denen aus
dem visuellen System zu einer kohärenten Repräsentation zusammengebunden werden. Und auch dabei werden die entsprechenden Aktivierungsmuster synchronisiert. Die Repräsentation liegt also nicht an einem bestimmten Ort im Gehirn, sondern organisiert sich als verteilter Aktivitätszustand - als Aktivitätswolke, die sich durch Synchronizität ausweist. Diese Befunde lassen vermuten, dass Meditierende hirninterne Prozesse mit Aufmerksamkeit belegen, gespeicherte Inhalte aktivieren und mit dem »inneren Auge« betrachten.
    Wir haben einige Untersuchungen zu den neuronalen Korrelaten von bewussten Inhalten durchgeführt, deren Ergebnisse sich mit den meditativen Praktiken in Verbindung bringen lassen. Versuchspersonen sollten geschriebene Wörter erkennen, die auf einem Bildschirm kurz dargeboten wurden. Die Kontrastverhältnisse waren so angelegt, dass die Personen die Wörter nur manchmal wahrnahmen. Nach ein paar Sekunden wurden die Personen wieder mit Wörtern konfrontiert und gefragt, ob es die gleichen seien. Hatten sie die Wörter vorher gesehen, konnten die Versuchspersonen sofort den richtigen Knopf drücken. In den Fällen, in denen sie die Wörter nicht gesehen hatten, wurden sie gebeten zu raten. Dabei stellte sich heraus, dass auch in den Fällen, in denen sie nichts bewusst gesehen hatten, das Gehirn den Reiz dennoch erkannt und dekodiert hatte. Wenn die Wörter sich glichen, waren die Reaktionszeiten kürzer.
    Irgendwo im Gehirn wurde also erkannt, was die Buchstabenfolgen bedeuteten, aber die Person war sich dessen nicht bewusst. Wir beobachteten, dass die Reize, die tatsächlich
auch bewusst wurden, in der frühen Kodierungsphase, nach etwa 150 Millisekunden, zu einer hohen Synchronizität der oszillatorischen Aktivitätsmuster führten. Es bildete sich ein ausgedehntes Netzwerk von synchron schwingenden Neuronengruppen, das sehr viele zentrale Hirnbereiche umfasst. Wurden die Worte nicht bewusst verarbeitet, blieben die Oszillationen lokal und schlossen sich nicht zusammen.
    Die Bedingung für Bewusstsein wäre demnach ein dynamischer Zustand von Netzwerken im Großhirn, der sich durch extreme Kohärenz ausdrückt. Nun scheint es, als würden Meditierende durch Fokussierung ihrer Aufmerksamkeit auf innere Prozesse solche Zustände gezielt herbeiführen, als hielten sie die Plattform des Bewusstseins in einem empfängnisbereiten Zustand. Zugleich versuchen sie, diesen Raum von konkreten Inhalten, vor allem von konfliktträchtigen Inhalten, freizuhalten.
    Es wäre natürlich ein Faszinosum, wenn es möglich sein sollte, einen Zustand, der normalerweise bei der Herstellung eines bewussten Vorganges erzeugt wird, aufrechtzuerhalten, aber gleichzeitig von Inhalten zu entleeren.
    Meine spekulative Erklärung dessen, was da möglicherweise geschieht, hat etwas mit dem neuronalen Korrelat von Lösungen zu tun. Das Gehirn verarbeitet ständig Informationen und ist zugleich auf der Suche nach Lösungen. Es muss aber die Rechenprozesse von den Ergebnissen trennen; erst wenn die Netzwerke zu Lösungen gefunden haben, darf gelernt werden, darf sich das System verändern. Was die neuronale Signatur dieser Lösungen ist,
weiß im Moment niemand. Eine nicht ganz abwegige Hypothese ist, dass sich Lösungen dadurch auszeichnen, dass hinreichend viele Neuronen in hinreichend weit verteilten Regionen hinreichend lange synchron aktiv sind.
    Lösungen finden tut gut, denn es wird nach dem

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