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Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Titel: Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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schnell zu dem Hub­ schrauber, kletterte die Seitenleiter hinauf und öffnete die Motorhaube. Er hätte verschiedenes tun können, um den Motor unbrauchbar zu machen, ohne ihn zu zerstören, doch dazu hatte er nicht genug Zeit. Er holte sich einen großen, spitzen Stein, kletterte wieder die Leiter hinauf, und begann, soviel ihm innerhalb dreißig Sekunden möglich war, zu zertrümmern, wobei er sich vor allem auf den Benzintank konzentrierte. Als ihm der Geruch des hochoktanigen Benzins in die Nase stieg, sprang er hinunter und lief zu den Bäumen.
     Das Haus stand in einer ungefähr dreihundert Meter entfern­ ten Mulde am Fuß des Abhangs. Der Eingang war von dieser Seite aus nicht zu sehen. Als er sich suchend umblickte, ent­ deckte er ein Stück weiter links einen Pfad, den er schnell hinunterlief.
     Er duckte sich hinter ein Gebüsch, zog seinen Revolver her­ vor und schaute über den ungepflegten Rasen zur Rückseite des Hauses hinüber, an der sich eine steinerne Terrasse mit bis zum Boden reichenden Fenstern befand. Das eine stand einen Spalt offen, ein roter Samtvorhang wehte in den Regen hinaus.
     Im Schutz einer Hecke schlich er sich an das Haus heran und kroch zu dem Fenster. Da die Vorhänge zugezogen waren, konnte er nicht hineinschauen. Er zögerte einen Moment, dann schlug er den Vorhang zurück und trat ein.
     Der Raum schien stockfinster, und bevor sich seine Augen an das Dunkel gewöhnt hatten, hieb ihm jemand einen harten Gegenstand auf den Kopf.
     Eine vertraute Stimme sagte: »Überlassen Sie das mir«, dann wurde ihm der Revolver aus der Hand gerissen.
     Im gleichen Moment ging das Licht an. Außer ihm waren noch fünf Leute in dem Zimmer: Vaughan, der mit einer Maschinenpistole unterm Arm rechts vor ihm stand, und drüben neben der Tür Youngblood und Molly, bewacht von einem älteren grauhaarigen Mann, dessen braunes Gesicht von tiefen Falten und Runzeln durchzogen war.
     Der Mann, der sich aus dem Lehnstuhl vor dem leeren Kamin erhob und auf ihn zukam, war mittelgroß und trug eine lange Lederjacke mit einem Pelzkragen sowie einen grünen Tiroler­ hut, der schief über seinem überraschend freundlichen Gesicht saß. Er war etwa Mitte Sechzig und bewegte sich mit der angeborenen Sicherheit eines Aristokraten.
     »Nur herein, Mr. Drummond – oder besser: Mr. Chavasse.« Er lachte leise. »Willkommen in Babylon.«

    12

    Youngblood trat einen Schritt vor und starrte ihn fassungslos an. »Was soll das heißen?«
     »Da staunen Sie, was, Mr. Youngblood«, sagte Stavru. »Ge­ statten Sie, daß ich Sie ein wenig aufkläre. Ihr Freund Drummond ist in Wirklichkeit ein Agent des Sonderdezernats von Scotland Yard. Sein Name ist Chavasse – Paul Chavasse –, und man hat ihn vermutlich mit dem Auftrag, Sie zu beschat­ ten, in Fridaythorpe in Ihre Zelle gelegt. Anscheinend hat man Ihren Freiheitsdrang gewittert.«
     »Drummond ein Bulle?« sagte Youngblood und lachte un­ gläubig. »Der? Ausgeschlossen. Ich riech doch einen Bullen auf hundert Meter gegen den Wind. Wenn der ein Bulle ist, dann bin ich ein Schimpanse.«
     »So?« Stavru sah Chavasse mit zusammengekniffenen Augen an. »Na, Sie müssen es ja wissen. Aber vielleicht ist Mr. Chavasse irgendeine Art Agent?« Er nickte dem grauhaarigen Mann zu. »Bringen Sie Mr. Youngblood und die junge Dame in den Keller, Gledik. Und dann machen Sie bitte den Hub­ schrauber fertig. Wir starten in dreißig Minuten.«
     »Hören Sie mal …«, begann Youngblood, doch Gledik brach­ te ihn zum Schweigen, indem er einen Schritt zurücktrat und
    die Luger, die er in der Hand hielt, auf ihn richtete.
     »Sie müssen Glediks Benehmen entschuldigen«, sagte Stavru. »Er hat bei einer Vernehmung durch die AVO in Budapest seine Zunge eingebüßt, aber sonst ist er ungeheuer tüchtig. An Ihrer Stelle würde ich lieber tun, was er sagt.«
     Als sich die Tür hinter ihnen schloß, wandte er sich lächelnd an Chavasse und holte sein Zigarettenetui hervor. »Bitte, mein Freund, bedienen Sie sich. Kommen wir zur Sache. Ich bin sicher, wir werden uns ausgezeichnet verstehen, denn schließ­ lich sind wir beide – wie soll ich sagen? – Professionelle.«
     Chavasse nahm eine Zigarette, und Stavru fuhr fort: »Sind Sie bei MI fünf oder sechs?« Als Chavasse nicht antwortete, hob Stavru leicht die Augenbrauen. »Aha, offenbar sind Sie was ganz Besonderes, was? Übrigens, ich muß Ihnen ein Kompli­ ment machen. Der Einbruch, den Sie vorgetäuscht

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