Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut
haben, um ins Zuchthaus zu kommen, war erstklassig.«
Chavasse beschloß, auf seinen Ton einzugehen. »Wir fanden, daß in diesem Fall das Beste gerade gut genug war. Wo wir es doch mit einer so ausgezeichneten Organisation wie der Ihren zu tun hatten.«
»Mein Gott, wir tun eben alles, um unsere Kunden zufrieden zustellen.«
»Das kann man wohl sagen. Idioten wie George Saxton und Ben Hoffa; die so dumm sind, im voraus zu bezahlen, mit einem kühlen Grab.«
»Merkwürdigerweise, Mr. Chavasse, ist kaum jemand so leichtgläubig, wie ein Berufsverbrecher. Ihre Bereitschaft, irgendeine phantastische Geschichte zu schlucken, setzt mich immer wieder in Erstaunen.«
»Und die anderen – jene, die Sie hinter den Eisernen Vorhang geschmuggelt haben? Für die müssen Sie ja goldene Berge kassiert haben.«
»Worauf Sie sich verlassen können. Ich könnte mir übrigens vorstellen, daß gewisse Leute dort drüben auch für Sie eine Menge bieten würden, mein Lieber. Jeder Mensch hat seinen Preis, in mehr als einer Hinsicht.«
Chavasse warf seine Zigarette aus dem Fenster. »Sie werden sicher verstehen, daß es mich sehr interessiert, wie Sie dahin tergekommen sind, wer ich bin?«
Stavru ging zur Hausbar und schenkte sich aus einer Kristall flasche Brandy ein. »Ich kann Ihnen nur sagen, diese Entdeckung liegt noch gar nicht lange zurück, aber haben Sie bitte Verständnis dafür, daß ich, wie ein guter Journalist, meine Quellen nicht preisgeben kann. Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen würden – ich habe noch einiges zu erledigen, bevor wir aufbrechen.« Er nickte Vaughan zu. »Bringen Sie ihn zu den anderen, Simon, und kommen Sie dann zu mir.«
»Was werden Sie mit Youngblood und dem Mädchen ma
chen?« fragte Chavasse, als Vaughan ihn zur Tür schob.
»Für die beiden ist bestens vorgesorgt – verlassen Sie sich drauf.«
Stavru wandte sich ab, und Vaughan öffnete die Tür. »Seien Sie ganz beruhigt, mein Lieber. Sie werden nichts spüren – nicht das mindeste. Das verspreche ich Ihnen.«
Der Keller, in den Vaughan ihn stieß, war fast völlig dunkel; nur durch ein winziges Fenster auf der anderen Seite kam ein wenig Licht herein.
Als Vaughan die Tür versperrt hatte, hörte Chavasse auf der anderen Seite des Raums ein leises Geräusch, und dann fragte Youngblood: »Wer ist da?«
»Ich – Paul.«
Einen Moment herrschte Stille, und Chavasse erwartete, daß Youngblood sich auf ihn stürzte, doch es geschah nichts. Nach einer Weile sagte Youngblood in seltsam bedrücktem Ton: »Ist das wahr, was er über dich gesagt hat?«
»Ja, das stimmt.«
Youngblood wandte sich ab und schwieg einen Moment. Dann schrie er wütend: »Nicht zu fassen – mich, Harry Youngblood, legt ein verdammter Bulle aufs Kreuz!«
Chavasse hätte ihn darauf hinweisen können, daß ohne ihn seine Reise bereits auf der Wykehead-Farm ein plötzliches Ende genommen hätte, doch er wußte, daß das sinnlos gewesen wäre.
»Wenn du’s ganz genau wissen willst – ich bin kein Polizist, und du und deine Freunde interessieren mich nicht im minde sten. Das einzige, was mich interessiert, ist Stavrus kleines Nebengeschäft. Er verkauft nämlich Staatsgeheimnisse und Verräter an Leute, die mit unserer Regierung nicht gerade auf bestem Fuß stehen. Der Stelle, für die ich arbeite, geht es nur um eins – ihm das Handwerk zu legen.«
»Und mich für weitere fünfzehn Jahre in den Knast zurückzu schicken«, sagte Youngblood. »Oder hattest du die Absicht, mich laufenzulassen?«
»Darüber habe ich nicht zu entscheiden.«
»Mein Gott, und was hab ich alles für dich getan.«
Zitternd vor Wut wandte Youngblood sich ab. Molly trat aus dem Dunkel und umklammerte seinen Arm. »Was werden sie mit uns machen, Harry?«
Er fuhr herum und stieß sie zornig weg. »Laß mich in Ruhe, du blödes Flittchen.« Laut schluchzend sank sie auf eine Bank.
Chavasse zündete sich eine Zigarette an. »Fühlst du dich jetzt besser?«
»Ach, halt doch dein verdammtes Maul.« Youngblood starrte einen Moment aus dem Fenster; dann drehte er sich plötzlich um. »Was haben sie mit uns vor? Hat er dir das gesagt?«
»Kannst du dir das nicht denken?«
»Vielleicht läßt er mit sich handeln«, sagte Youngblood ge
reizt.
»Was willst du ihm denn bieten? Deine Diamanten hat er
doch, oder? Wenn es nach ihm gegangen wäre, würdest du auf der Wykehead-Farm in dem Brunnen liegen.«
»Aber
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