Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut
Eventualitäten.«
»Auf dem Anlegeplatz stehen genug Kanister mit Benzin.«
»Okay – und was schaut für mich dabei heraus?«
»Ihre Freiheit, und natürlich Ihre Diamanten oder der Gegen
wert in Schweizer Franken. Übrigens habe ich die Absicht, in Tanger eine neue Organisation aufzubauen. Ich könnte mir vorstellen, daß wir sehr gut zusammenarbeiten würden.«
»Laß dich nicht von ihm einwickeln, Harry«, sagte Chavasse. »Mit so einem Boot kommst du zu dieser Jahreszeit nie über den Golf von Biskaya.«
»Na, und wenn schon?« sagte Youngblood grinsend. »Lieber fahr ich mit dem Kahn zur Hölle, bevor ich nach Fridaythorpe zurückgehe.« Er wandte sich zu Stavru. »Wie soll ich wissen, ob ich Ihnen vertrauen kann?«
Stavru zog eine Luger aus der Tasche. Lächelnd hielt er sie Youngblood hin. »Genügt Ihnen das als Garantie?«
Youngblood überzeugte sich, daß die Waffe geladen war und steckte sie in seine Hüfttasche. »Schön, dann fangen wir am besten an, die Kanister zu verladen.«
Stavru nickte und sagte zu Vaughan: »Bringen Sie Mr. Cha vasse zu der jungen Dame zurück. Aber beeilen Sie sich, ich habe noch verschiedenes zu erledigen, und ich möchte, daß Sie mir dabei helfen. Gledik kann Mr. Youngblood beim Verladen helfen.«
»Darf ich fragen, was Sie mit uns vorhaben?« sagte Chavasse.
Vaughan lächelte. »Ich bin sicher, das wird mir noch einfal
len.«
Als Vaughan ihn zur Tür schob, drehte sich Chavasse ver zweifelt zu Youngblood um. »Sie werden uns umbringen, Harry – das ist dir doch klar?«
»Dein Pech.«
»Und Molly?«
»Sie hätte sich eben nicht an uns hängen sollen. Niemand hat sie darum gebeten.«
»Ist das dein letztes Wort?«
Youngblood schlug die Augen nieder. Was soll ich denn tun, Herrgott noch mal. Jeder ist sich selbst der Nächste.
Wütend wandte er sich ab und ging mit Gledik hinaus. »Trau rig, nicht?« sagte er. »Aber so ist das Leben nun mal, mein Freund.« Chavasse gab keine Antwort und folgte Vaughan.
Als die Kellertür hinter ihm zufiel, stand Molly von der Bank auf und sah ihn ängstlich an. »Wo ist Harry? Was haben sie mit
ihm gemacht?«
»Nichts«, sagte Chavasse beruhigend. »Er ist zum Anlege platz gegangen.«
Sie riß die Augen auf. »Wieso? Was macht er dort?«
Er drückte sie auf die Bank. »Sie hauen ab, Molly. Und sie brauchen Harry. Er muß das Boot steuern.«
»Aber was ist mit mir?« fragte Molly. »Er kann mich doch nicht hierlassen? Er nimmt mich doch mit, oder?«
»Darauf würde ich mich nicht verlassen.«
Sie sprang auf. »Sie zwingen ihn, stimmt’s? Mein Gott, Paul, was sollen wir tun?«
Chavasse schwieg. Er warf einen Blick auf seine Uhr. Es war halb zehn. Er zündete sich eine Zigarette an und setzte sich auf die Bank.
Jeden Moment konnte Vaughan kommen, und ihm war klar, daß ihre Lage aussichtslos war. Der Mann war zu gerissen, um irgendwelche Fehler zu begehen. Doch es hatte keinen Sinn, das dem Mädchen zu sagen – es würde das Ganze nur noch schwerer für sie machen.
Draußen auf dem Gang näherten sich Schritte. Der Riegel wurde zurückgeschoben, und die Tür ging auf. Vaughan blieb draußen auf dem Gang stehen, in der rechten Hand den Revol ver.
»Kommt, wir machen einen kleinen Spaziergang.«
»Ich möchte Stavru sprechen«, sagte Chavasse. »Sagen Sie, ich habe ihm ein Angebot zu machen.«
»Ich kann mir nicht vorstellen, was für eins. Außerdem ist es zu spät. Er ist schon zum Boot runtergegangen.«
Das Mädchen schien das alles nicht zu begreifen. »Was soll das, Paul? Wo gehen wir hin?«
»Sei schön brav, mein Schatz, und tu, was ich dir sage. Los, kommt«, sagte Vaughan.
Chavasse fühlte sich schrecklich hilflos, als sie vor Vaughan die Kellertreppe hinaufstiegen. In der Wohnzimmertür blieb Chavasse stehen und sagte: »Und wenn sie nun ohne Sie abfahren?«
»Dazu weiß ich zuviel«, sagte Vaughan grinsend. »Lassen Sie den Unsinn. Wir haben nicht viel Zeit.«
Sie verließen das Zimmer und gingen im strömenden Regen über den Rasen. Es war totenstill zwischen den Bäumen, nur der Regen rauschte in den Blättern. Das Mädchen stolperte voraus, hinter ihr ging Chavasse und als letzter Vaughan.
Chavasse wußte, er würde sie nicht anrufen, nicht auffordern, stehenzubleiben und sich umzudrehen. Ein Schuß in den Hinterkopf, das würde alles sein. Ihm wurde klar, daß er nichts zu verlieren hatte.
Molly stieß
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