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Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Titel: Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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ohne die üblichen Formalitäten; der Preis waren bescheidene vierhundert Pfund, zahlbar vorher und auf die Hand. Nur einen Haken hatte die Sache: Die Organisation war unter bestimmten Umständen bereit, ihre Passagiere in Ketten gewickelt über Bord gehen zu lassen. Und wenn man Jacaud und Rossiter bei Licht betrachtete, kam einem das gar nicht mehr so abwegig vor.
     Was war mit Rossiter? Ein Jesuit, der seinen Glauben verlo­ ren hatte; und zwar vermutlich in der Zeit des Koreakrieges, dieser jahrelangen blutigen und grausamen Auseinanderset­ zung mit China. Hamid, Famia und Mrs. Campbell paßten ins Bild, und auch Jones war auf seine Weise glaubwürdig; aber was war mit Mr. Cheung aus Hongkong? Ein interessantes Mosaikstück in dem großen Puzzlespiel.
     Oben auf einer Düne blieb er stehen und sah in die graue See. Jones gab ihm einen Rippenstoß. »Sehen Sie, was ich sehe? Da unten wird unser Neuankömmling aufs Boot geführt.«
     Chavasse duckte sich und zog auch den Neger nach unten. Rossiter und Cheung spazierten über die Anlegebrücke auf die Leopard zu. Sie stiegen an Deck und verschwanden in der Kajüte.
     »Ich möchte wissen, was sie vorhaben«, sagte Jones.
     »Ich auch. Also, worauf warten wir?«
     Chavasse sprang auf und lief zum Wasser hinunter; er blieb im Schatten der Sanddünen, und Jones folgte ihm. Die kleine Fischerbootflotte lag nebeneinander vertäut im Wasser; die Boote gaben eine ausgezeichnete Deckung.
     Ein paar Sekunden später waren sie im Schutz der Anlege­ brücke. Chavasse blieb stehen, und Jones sagte: »Was wollen wir eigentlich?«
     »Weiß der Teufel – ich muß nur meine unersättliche Neugier stillen. Ich möchte wissen, was sie da tun.«
     Sie arbeiten sich an den schweren Holzbohlen entlang vor­ wärts, bis es nicht mehr weiterging. Vor ihnen war träges graugrünes Wasser. Es roch nach Salzwasser, Seetang und totem Fisch; der Geruch war durchdringend, aber nicht unan­ genehm. Chavasse kauerte sich in eine Nische unter den Holzplanken. Jones blieb dicht neben ihm, und über ihren
    Köpfen hörten sie Schritte.
     Rossiter und Mr. Cheung sprachen miteinander in Kantone­ sisch. Chavasse spannte jeden einzelnen Nerv, um zu hören, was sie sagten, aber er bekam nur einzelne Worte und Bruchstücke von Sätzen mit. Plötzlich lachten die beiden, und dann waren nur noch ihre Schritte zu hören; sie entfernten sich.
     »Wovon haben sie gesprochen?« fragte Jones.
     Chavasse schüttelte den Kopf. »Ich konnte kaum etwas ver­
    stehen, Aber soweit ich gehört habe, ist Cheung anscheinend von einem Ort namens Hellgate gekommen, und von dort hat ihn ein Mann namens Montefiore geschickt. Können Sie was damit anfangen?«
     Jones nickte. »Montefiore ist neu für mich, aber den Namen Hellgate habe ich schon mal gehört. Ich habe neulich Rossiter und Jacaud belauscht.«
     Chavasse kletterte auf die Brücke und sah sich die Leopard an. Die Barkasse machte einen betrüblichen Eindruck; das Deck war schmutzig und sah ungepflegt aus, Fischernetze lagen umher und Kisten für den Hummerfang. Das Schlauch­ boot war aufgepumpt; es hatte am Heck einen kräftigen Außenbordmotor.
     »Eins ist sicher«, sagte er. »Wenn etwas nicht klappt, müssen ein paar von uns ins Wasser. Das Ding da kann nur vier Leute tragen. Kommen Sie, wir müssen hier weg.«
     Sie liefen über die Holzplanken zurück an den Strand. Als sie auf den Dünen waren, fing der Neger plötzlich an zu kichern.
     »Was ist denn so komisch?« fragte Chavasse.
     »Sie sind komisch.« Jones gab sich Mühe, ein unschuldiges Gesicht zu machen. »Mann, Sie sind der erste Australier, der mir über den Weg gelaufen ist und Französisch, Chinesisch und Englisch spricht. Diese Schulen in Sydney müssen wirk­ lich einsame Klasse sein.«
     »Der Teufel soll Sie holen«, sagte Chavasse und ging weiter. Als sie das Wirtshaus betraten, stand Rossiter allein an der Theke, und Mercier goß ihm gerade einen Kognak ein. Der Engländer wandte sich ihnen zu und lächelte. »Ah, da sind Sie ja. Wir haben Sie schon gesucht.«
     »Wir waren ein bißchen an der frischen Luft«, sagte Chavas­ se. »Gibt’s was?«
     »Ich denke schon. Ich kann Ihnen die freudige Mitteilung machen, daß wir heute abend gegen neun Uhr losfahren.«
     »Wie lange dauert die Überfahrt?«
     »Rund sieben Stunden. Wenn sich das Wetter hält, werden wir in der Nähe von Weymouth an Land gehen.«
     »Werden wir erwartet?«
     »Selbstverständlich.

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