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Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Titel: Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Meine Kollegen auf der anderen Seite bringen Sie bis spätestens neun Uhr morgens nach London. Da trennen sich dann unsere Wege.«
     »Und was ist, wenn etwas nicht klappt?« fragte Jones.
     Rossiter machte ein überraschtes Gesicht. »Aber es kann gar nichts passieren, das versichere ich Ihnen. Bis nachher.«
     Er ging hinaus und schloß die Tür hinter sich. Von draußen wehte ein Windstoß herein.
     Jones seufzte. »Ich wünschte, ich hätte seinen Optimismus. Glauben Sie, daß alles klappt?«
     »Glauben Sie’s?« sagte Chavasse.
     Sie sahen sich an; jeder behielt seine Gedanken für sich. Jones brach das Schweigen. Er lächelte. »Eins ist sicher. Es wird eine spannende Nacht.«

    7

    Feuer bei Nacht

    An der Anlegebrücke war um diese Zeit niemand mehr zu sehen; eine einzige Laterne an einem zwei Meter hohen Mast sorgte für spärliche Beleuchtung. In dem fahlen Licht sah die Leopard noch trauriger aus als vorher; sie war alt und häßlich wie eine Hure, die schon bessere Tage gesehen und kein Geld mehr fürs Make-up hat.
     Mercier und Jacaud machten sich an Deck zu schaffen, als die Passagiere aus dem Freibeuter eintrafen. Rossiter führte die Gesellschaft an. Er trug Famias Koffer. Überhaupt sorgte er sich sehr um das Mädchen; er half ihr an Deck und brachte sie über die Kajütentreppe nach unten. Die anderen folgten. Chavasse und Jones bemühten sich abwechselnd um den alten Hamid und Mrs. Campbell.
     Rossiter hielt Chavasse am Ärmel fest. »Einen Moment noch, bevor Sie runtergehen.«
     »Gibt es irgendwelche Schwierigkeiten?« fragte Chavasse höflich.
     »Ihre Pistole«, sagte Rossiter und streckte die Hand aus. »Machen Sie keinen Unsinn. Seien Sie ein netter Mensch.«
     Chavasse hob die Schultern, zog die Smith & Wesson und gab sie ihm. »Sie sind der Boß.«
     »Nur noch für ein paar Stunden. Kommen Sie.« Er nickte Jacaud zu. »Von mir aus kann’s losgehen.«
     Chavasse stieg über die Kajütentreppe in die Kabine hinunter; die anderen saßen schon zu beiden Seiten eines Tisches, der in der Mitte des kleinen Raumes stand; es sah absurd aus, die Gesellschaft wirkte wie eine feierliche Versammlung, die eben Platz genommen hat und nur noch auf ihren Vorsitzenden wartet. Jones rückte ein Stück auf der gepolsterten Sitzbank zur
    Seite, um für Chavasse Platz zu machen.
    »Was war denn los?«
     Bevor Chavasse antworten konnte, erschien Rossiter in der Tür. Er stützte sich mit den Händen auf den Tisch und fing an zu sprechen. »Meine Damen und Herren, der letzte Teil Ihrer Reise hat soeben begonnen. Wenn sich das Wetter hält, und ich kann Ihnen versichern, daß die Wettervorhersage günstig ist, werden wir in etwa sieben Stunden in einer Bucht bei einem kleinen Dörfchen in der Nähe von Weymouth an der engli­ schen Küste an Land gehen. Ein Mitglied unserer Organisation erwartet uns dort und wird Sie nach London bringen. Für den Rest der Reise muß ich Sie bitten, in Ihrer Kabine zu bleiben. Gibt es noch Fragen?«
     Niemand meldete sich, und er setzte ein Lächeln auf. »Sie finden in der kleinen Kombüse belegte Brote, falls jemand Hunger bekommt, und einen kleinen Herd, auf dem Sie sich Kaffee machen können. Bis später.«
     Er ging, und im selben Augenblick setzte Jacaud die Maschi­ ne in Gang. Sie fuhren los. Chavasse konnte durch eine kleine Luke Mercier neben der Laterne auf der Anlegebrücke stehen sehen. Die Leopard ging in See. Mercier entfernte sich, und Chavasse machte es sich auf seinem Sitz bequem.
     Jones bot ihm eine Zigarette an. »Na, wie fühlen Sie sich?«
     »Die Leute wissen anscheinend, was sie tun.« Chavasse beug­
    te sich zu Famia hinüber. »Alles in Ordnung?«
     Sie lächelte. »Alles wunderbar. Mr. Rossiter ist so ein netter Mann. Er gibt einem so viel Zuversicht und Vertrauen.«
     Chavasse lehnte sich zurück. Die Sache mit der Smith & Wesson gab ihm zu denken. Er fragte sich, was dahinterstecken mochte. Vielleicht hatte Rossiter eine krumme Sache vor. Andererseits war es auch möglich, daß er einfach nur jede erdenkliche Vorsichtsmaßnahme treffen wollte. Aber wie dem auch sei; bittere Erfahrungen hatten Chavasse gelehrt, in diesem Leben nichts dem Zufall zu überlassen, und so hatte er auch diesmal eine Trumpfkarte im Ärmel behalten; die Walther PPK Automatik, die er in ihre Einzelteile zerlegt und mit einem Heftpflaster an die Innenseite seines linken Beines knapp über dem Knöchel geklebt hatte.
     Er saß zurückgelehnt und mit

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