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Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Titel: Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Glauben Sie denn, die Chinesen würden mich gehen lassen?«
     »Machen Sie sich darum keine Sorgen«, sagte Chavasse. »Etwas anderes ist mir viel wichtiger. Würden Sie denn mit­ kommen, wenn die Möglichkeit bestünde? Aus unserer bisherigen Unterhaltung mußte ich schließen, daß Sie mit allem einverstanden sind, was hier geschieht.«
     Hoffner lachte in sich hinein. »Was in aller Welt hätte ich einem Prawda-Korrespondenten sonst erzählen sollen? Nun, Oberst Li war immer recht freundlich zu mir, und es läßt sich nicht abstreiten, daß er alles mögliche unternommen hat, um mir alle Medikamente und Verbandstoffe für die Klinik zu besorgen.«
     »Für einen hartgesottenen Kommunisten muß er eine höchst seltene menschenfreundliche Ader bei sich entdeckt haben!«
     Hoffner lächelte sanft. »O nein, der Fall liegt viel einfacher. Ich habe mir im Lauf der Jahre hier im Land einen gewissen Ruf erworben. Das Volk vertraut mir. Durch die Unterstützung meiner Klinik wird allen Leuten klargemacht, daß ich nicht nur einer Meinung mit den Kommunisten bin, sondern daß ich sie auch noch tatkräftig unterstütze.«
     »Und diesem Anschein können Sie nur entgehen, wenn Sie die Mitarbeit an der Klinik einstellen.« Chavasse nickte. »Aber dann hätte ein großer Teil von Tibet keinerlei ärztliche Versor­ gung mehr. Oberst Li scheint es zu verstehen, wie man einen Mann vor eine ausweglose Alternative stellt.«
     »Diese Begabung teilt er mit allen guten Kommunisten.«
     »Das bringt mich wieder zu meiner ersten Frage zurück. Wenn man Ihnen die Möglichkeit böte – würden Sie Tibet freiwillig verlassen?«
     Nachdenklich klopfte Hoffner seine Pfeife am Rand des Ka­ mins aus, zog einen ledernen Tabaksbeutel hervor und stopfte sie neu. Erst nach einer ganzen Weile begann er wieder zö­ gernd zu reden. »Sehen Sie, junger Mann, ich bin jetzt vierundsiebzig, ein alter, kranker Mann ohne viel Erwartung für die Zukunft. Ich mag vielleicht nicht mit dem kommunisti­ schen Regime dieses Landes einverstanden sein, aber es erlaubt mir wenigstens, einem rückständigen Volk medizinische Hilfe zu bringen, die es sonst entbehren müßte. Deshalb sehe ich es als meine Pflicht an, diese Arbeit fortzusetzen – für die weni­ gen Jahre, die mir noch bleiben.«
    »Und wenn ich Ihnen nun erkläre, daß Sie draußen dringen­
    der gebraucht werden? Viel dringender sogar?«
     »Es wäre mir lieb, wenn Sie das genauer erklären wollten«, sagte Hoffner und lächelte plötzlich. »Außerdem hätte ich ganz gern Ihren richtigen Namen gewußt.«
     »Er wird Ihnen nichts sagen – aber warum nicht? Ich heiße Paul Chavasse.«
     »Franzose also!« rief Hoffner. »Wie interessant. Sie haben doch nichts dagegen, wenn wir uns weiter in englischer Spra­ che unterhalten? Das ist für mich eine sehr schöne Abwechslung.«
     Chavasse zündete sich eine neue Zigarette an und beugte sich vor. »Vor vielen Jahren haben Sie in Ihrer Doktorarbeit den theoretischen Beweis dafür erbracht, daß Energie mit einer bestimmten Erscheinungsform des Raums gleichzustellen sei.«
     Hoffner runzelte die Stirn. »Woher wissen Sie das?«
     »Sie haben es in dem Brief an Craig erwähnt. Sie haben au­
    ßerdem etwas von einer Vervollständigung dieser Theorie geschrieben. Danach sollen Sie inzwischen den Beweis er­ bracht haben, daß man den Raum selbst in ein Energiefeld verwandeln kann.«
     Hoffner machte ein überraschtes Gesicht. »Ich verstehe wirk­ lich nicht, warum Edwin Craig etwas so wichtig nimmt, was bestenfalls ein neues, interessantes mathematisches Konzept ist? Ich versichere Ihnen, das alles ist reine Theorie.«
     »Das war es – bis die Russen einen Mann namens Gagarin auf eine Umlaufbahn um die Erde geschickt haben«, sagte Chavasse ernst. »Andere Menschen haben das Experiment wiederholt und damit bewiesen, daß es sich nicht um einen Zufallserfolg handelte.«
     Hoffner wollte sich gerade mit einem Span die Pfeife anzün­ den. Er hielt mitten in der Bewegung inne. Ein seltsames Licht glomm im Hintergrund seiner Augen auf. »Vielleicht halten Sie das für eine dumme Frage: Aber erzählen Sie mir da wirklich keine Witze?«
     »Die Amerikaner haben das Experiment inzwischen nachge­ macht. Es sieht aus, als ob sie dabei wären, die Russen zu überholen. Insgesamt waren schon fast dreißig Menschen auf Umlaufbahnen um die Erde, teilweise für mehrere Tage. Sie sind aus ihren Kapseln ausgestiegen, haben Anlegemanöver geübt

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