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Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Titel: Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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und im freien Raum Arbeiten ausgeführt. Wer zuerst auf dem Mond landen wird, ist schwer zu sagen, aber eines steht fest: Die Chinesen werden es nicht sein. Die haben mit diesem Wettlauf nichts zu tun.«
     »Das erklärt wenigstens, warum wir hier in Unkenntnis gehal­ ten werden«, sagte Hoffner erregt. Er sprang auf, lief ein paarmal hin und her und blieb dann mit dem Rücken zum Fenster stehen. »Zum erstenmal in meinem Leben empfinde ich echten Zorn, nicht nur als Wissenschaftler, sondern auch als Mensch. Wenn ich mir vorstelle, daß draußen der Mensch schon die ersten Schritte zum größten Abenteuer der Geschich­ te unternommen hat, während ich herumsitze und zusehe, wie ein Tag nach dem anderen verstreicht …«
     Er kam zum Kamin und setzte sich wieder. Sein Gesicht hatte Farbe bekommen, und seine Augen funkelten. »Sie müssen mir alles berichten, was Sie darüber wissen!« verlangte er. »Wel­ cher Antrieb wird zum Beispiel angewandt?«
     »Sowohl feste als auch flüssige Treibstoffe«, antwortete Chavasse. »Natürlich in Mehrstufenraketen.«
     Hoffner schüttelte den Kopf. »Wie primitiv! Es mag dazu reichen, um einen Satelliten in eine Umlaufbahn zu bringen. Aber für eine Reise zum Mond oder gar darüber hinaus …«
     »Genau an diesem Punkt muß Ihre Theorie einsetzen«, unter­
    brach ihn Chavasse. »Die Russen arbeiten schon seit Jahren an einem Ionentriebwerk, das direkt die von den Sternen ausge­ strahlte Energie ausnutzen soll. Damit wären sie dem Westen um Jahre voraus, und sollten sie diese Führung behalten, dann würde der Kommunismus auf lange Sicht die Welt beherr­ schen.«
     »Craig glaubt also, daß meine Theorie den Russen die füh­ rende Rolle streitig machen könnte?«
     Chavasse nickte. »Ich bin kein Wissenschaftler, aber ich habe ihn so verstanden, daß man mit Ihrem Antrieb die Energie unmittelbar aus dem Raum beziehen könnte. Stimmt das?«
     Hoffner neigte ernst den Kopf. »Das Prinzip der Massenver­
    minderung würde uns außerdem Geschwindigkeiten ermöglichen, von denen wir bisher nicht zu träumen wagten. Das ist von ausschlaggebender Bedeutung, wenn das Weltall jemals erforscht werden soll.«
     Sie schwiegen eine Weile, dann fragte Chavasse ruhig: »Se­ hen Sie denn jetzt ein, wie wichtig es für die westliche Welt ist, daß Sie mitkommen?«
     Mit einem tiefen Seufzer klopfte Hoffner die erkaltete Pfeife aus. »Ja, das sehe ich nun ein. Wie in aller Welt Sie dieses Kunststück fertigbringen wollen, junger Mann, ist mir absolut schleierhaft – aber wann fahren wir?« Er hielt inne. »Und was wird aus Katja? Ich kann sie doch nicht zurücklassen.«
     »Glauben Sie denn, daß sie mitkommen würde?« fragte Cha­ vasse überrascht.
     »Natürlich wird sie mitkommen. Sie hat keinen Sinn für Politik. Außerdem bindet sie nichts an Tibet oder Rußland, nicht einmal eine Familie.«
     »Das kompliziert die Sache. Lassen Sie mich darüber nach­ denken, aber reden Sie um Himmels willen noch nicht mit ihr darüber. Was sie nicht weiß, das kann man ihr auch durch keine Folter entlocken. Das ist wichtig für den Fall, das etwas schiefgehen sollte. Wir brauchen nichts zu übereilen, weil wir ganze fünf Tage Zeit haben. Das Hauptproblem besteht darin, euch beide aus Changu hinauszuschaffen.«
     Schon seit einer Weile hatte er halb unbewußt den leichten Zug an seiner rechten Backe gespürt. Er drehte sich jetzt um und erblickte Katja. Sie stand in der Tür, mit einem Glas heißer Milch auf einem Tablett.
     Seit wann ist sie schon im Zimmer? fragte er sich besorgt. Wieviel hat sie gehört, wieviel verstanden? Ihre ausdruckslose Miene gab ihm keine Antwort auf diese Fragen. Sie trat auf Hoffner zu, reichte ihm die Milch und sagte leise auf russisch: »Es ist Zeit zum Schlafengehen, Doktor. Das war ein langer Tag für Sie.«
     Hoffner trank einen Schluck und verzog das Gesicht. »Da sehen Sie wieder einmal, mein Freund, wie alles auf der Welt zu seinem Ursprung zurückkehrt: Brav wie ein Schuljunge tue ich alles, was man mir sagt.«
     »Ich bin ganz sicher, daß Genossin Stranoff nur Ihr Bestes will, Doktor«, sagte Chavasse.
     »Natürlich, Genosse Kurbsky – immer!« sagte sie mit uner­ gründlichem Lächeln.
     Für einen kurzen Augenblick, bevor sie sich wieder abwand­ te, tauchte ein seltsamer Ausdruck in ihren Augen auf. Er beantwortete Chavasse alle Fragen.

    8

    Im Schlafzimmer brannte ein angenehm wärmendes Feuer. Chavasse stellte die Öllampe auf

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