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Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Titel: Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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sind nur noch zwei Diener im Haus, ein Ehepaar.«
     »Und die stören Sie? Warum?«
     »Weil sie Chinesen sind und mir deutlich zu verstehen gege­
    ben haben, wie wenig sie sich aus Tibetanern machen.«
     »Glauben Sie etwa, die beiden spionieren für Oberst Li?«
     Joro nickte. »Man kann’s nie genau wissen, aber Sie sollten sehr vorsichtig sein.«
     »Keine Sorge, ich passe schon auf«, sagte Chavasse.
     Er schlüpfte rasch in die Sachen, die Katja ihm heraufge­
    schickt hatte:
     Eine gefütterte Hose, ein russisches Seidenhemd, wie auch sie eins getragen hatte, dazu einen Wollpullover. Dann trat er vor den Spiegel und kämmte sich.
     »Wie sehe ich aus, Joro?«
     Joro grinste. »Recht hübsch. Sie wird bestimmt beeindruckt sein.«
     »Hoffen wir’s, das könnte uns viel helfen. Sie sollten lieber in die Küche gehen. Wir sehen uns dann später.«
     Als er in die Wohnhalle hinunterging, trat Katja Stranoff aus einer Tür. Sie blieb stehen und schaute zu ihm auf. Ihre Augen glitzerten im Lampenlicht. Sie trug jetzt ein chinesisches Seidengewand, reich verziert mit Purpurbesatz, das sich eng an ihren schlanken Körper anschmiegte. Am Kragen war das Kleid hochgeschlossen, aber zwei dezente Schlitze an den Seiten gestatteten ihm einen flüchtigen Blick auf schlanke, gutgeformte Beine, als sie auf ihn zukam. »Nach dem Bad sehen Sie erheblich besser aus. Jetzt brauchen Sie nur noch einen Schluck zu trinken und etwas Ordentliches zu essen.«
     »Ich freue mich auf beides«, erwiderte Chavasse. »Aber darf ich Ihnen zuvor ein Kompliment wegen Ihres hübschen Kleides machen?«
     Er hätte schwören können, daß sie ein wenig rot wurde, aber in dem diffusen Lampenlicht war das schwer zu erkennen. Sie nahm lächelnd seinen Arm. »Dr. Hoffner erwartet Sie.«
     Sie führte ihn in einen großen, gemütlich eingerichteten Raum. Die Wände verschwanden hinter deckenhohen Bücher­ regalen. Der Tisch in der Mitte des Zimmers war zum Abendessen gedeckt. Das Feuer des offenen Kamins warf flackernde Lichter auf den Flügel, der gegenüber vor dem Fenster stand. Der Raum strahlte eine wunderbare Atmosphäre des Friedens und der Ruhe aus.
     Ein Mann saß lesend in einem Sessel vor dem Kamin. Er drehte sich um und stand auf. Selten zuvor hatte Chavasse einen so hochgewachsenen, breitschultrigen Mann gesehen. Die dichte, schneeweiße Mähne fiel ihm fast bis auf den Kragen. Er trug eine alte Kordjacke und ein offenes Sport­ hemd, doch den größten Eindruck hinterließen seine Augen. Sie blickten dunkel und sehr ernst.
     Für einen Augenblick schien Dr. Hoffner leicht erstaunt zu sein, aber dann streckte er lächelnd die Hand aus.
     »Es ist mir wirklich eine große Freude, Sie hier begrüßen zu dürfen, Genosse Kurbsky. Hier in Changu haben wir nicht oft Besuch.«
     »Ich freue mich schon seit einer ganzen Weile auf Ihre Be­ kanntschaft«, erwiderte Chavasse herzlich. »Sie sprechen übrigens ein ausgezeichnetes Russisch.«
     »Dieses Kompliment gebührt Katja, nicht mir.« Hoffner streifte sie mit einem liebevollen Blick. »Als sie vor einem Jahr zu mir kam, verstand ich noch kein einziges Wort.«
     Sie hauchte ihm einen Kuß auf die Wange. »Setzen wir uns zum Essen. Genosse Kurbsky muß halb verhungert sein. Unterhalten könnt ihr euch nachher.«
     Sie hatte sich wirklich Mühe gegeben, aus dem Essen eine festliche Angelegenheit zu machen. Auf dem Tisch brannten Kerzen, und was sie gekocht hatte, schmeckte ausgezeichnet. Es gab eine klare Hühnerbrühe, Hammelbraten mit Reis und Gemüse nach chinesischer Art und als Nachtisch Birnen aus der Dose. Sogar eine Flasche recht ordentlichen Wein hatte sie aufgetischt.
     Nach dem Essen stand Hoffner kopfschüttelnd auf und seufz­ te. »Ich weiß nicht, wie sie das immer schafft! Ich weiß es wirklich nicht.«
     »Er spielt schon wieder den Bescheidenen«, sagte Katja zu Chavasse. »Einmal in der Woche läßt er den armen Oberst Li eine Partie Schach gewinnen. Der ist dann immer in so guter Stimmung, daß er mir alles bewilligt, wonach ich ihn frage.«
     »Oberst Li ist einer der besten Schachspieler, die ich jemals getroffen habe«, erklärte Hoffner. »Er gewinnt auch ohne mein Zutun. Aber ich muß zugeben – er ist wirklich sehr gut zu uns.«
     Sie setzten sich an den Kamin. Katja machte über einer klei­ nen Spiritusflamme das Kaffeewasser heiß. Der Widerschein der Flammen lag auf ihrem schönen Haar – sie sah wirklich ungewöhnlich attraktiv aus.

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