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Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Titel: Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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lagerten, als sie uns überfielen. Ich bin dabei geblieben, daß sie die Leichen der beiden Soldaten in ein tiefes Erdloch geworfen haben.«
     »Das klingt doch logisch! Wo ist er jetzt?«
     »Im Haus. Er wollte gerade gehen, aber da kam die junge Stranoff zurück. Was war denn da draußen? Habt ihr euch gestritten?«
     Chavasse schüttelte den Kopf. »Wir wollten ein Wettrennen zum Haus veranstalten, aber meinem Pferd ging die Luft aus.« Er zündete sich umständlich eine Zigarette an und fuhr dann hastig fort: »Bis jetzt geht alles glatt, Joro. Der Doktor ist bereit mitzukommen, und die Frau habe ich auch überredet.«
    Joro sah ihn fragend an. »Sind Sie sicher, daß wir ihr vertrau­
    en können?«
     In diesem Augenblick öffnete sich die Haustür. Hauptmann Tsen und Katja traten heraus.
     »Das können wir am besten gleich feststellen«, sagte Chavas­ se halblaut und ging den beiden über den Hof entgegen. Katja machte einen gelassenen, entspannten Eindruck. Tsen lächelte höflich.
     »Hoffentlich hat der Ausritt Ihnen Spaß gemacht, Genosse!«
     »Aber sicher – wenn man in so liebenswerter Gesellschaft ist?« Chavasse deutete eine Verbeugung zu Katja hin an. »Tut mir leid, daß ich bei dem Wettrennen so frühzeitig ausgeschie­ den bin. Ich fürchte, mein Pferd war eine Klasse schlechter als Ihres.«
     »Fürs nächstemal müssen wir versuchen, ein besseres Pferd aufzutreiben«, sagte sie. »Ich glaube, Hauptmann Tsen wollte Sie noch einen Augenblick sprechen.«
     Tsen hob abwehrend die Hand. »Es ist wirklich nicht eilig. Ich wollte nur noch einmal Ihre Darstellung von dem unange­ nehmen Zwischenfall hören, Genosse Kurbsky. Für meinen Bericht nach Lhasa – verstehen Sie? Zufällig hat unser guter Doktor mich für heute abend zum Essen eingeladen. Vielleicht können wir uns dann kurz unterhalten?«
     »Aber gern«, sagte Chavasse.
     Der Chinese lächelte. »Bis heute abend.« Er knallte die Hak­
    ken zusammen, salutierte vor Katja und marschierte davon.
     »Sie müssen mich entschuldigen«, sagte Katja. »Ich muß wegen des Abendessens mit der Köchin sprechen.«
     Ihr Ton war sehr förmlich, fast kühl. Bevor Chavasse ein Wort sagen konnte, war sie im Haus verschwunden. Er blieb einen Augenblick lang nachdenklich stehen und ging dann ebenfalls hinein.
     Hoffner saß vor einem knisternden Kaminfeuer in der Biblio­ thek. Er hatte ein Buch auf den Knien und trank aus einer hauchdünnen Tasse seinen Tee. Als er Chavasse hörte, blickte er auf. »Wie war der Ausritt?«
     Chavasse streckte seine Hände dem Feuer entgegen, um sie zu wärmen. »Der Ausritt hat mir schon Spaß gemacht, aber die Umgebung ist gräßlich langweilig. Ich glaube nicht, daß ich mich hier für längere Zeit wohl fühlen könnte.«
     »Oh, sie hat auch ihre schönen Seiten. Sie wissen, daß Tsen hier war?«
     Chavasse nickte. »Ich habe eben mit ihm gesprochen. Er hat auch Joro schon vernommen, aber wir sollten uns deswegen keine Sorgen machen. Er brauchte die Angaben nur für seinen Bericht nach Lhasa. Mit mir will er sich heute abend nach dem Essen unterhalten.«
     »Katja schien recht bedrückt zu sein, als sie zurückkam«, bemerkte der alte Mann forschend. »Ich nehme an, Sie haben mit ihr über unser Vorhaben gesprochen?«
     Chavasse setzte sich ihm gegenüber in einen Sessel und goß sich Tee ein. »Sie ist von der Idee alles andere als begeistert, aber sie ist trotzdem bereit mitzumachen.«
     »Ich nehme an, Sie haben ihr nicht den wahren Grund dafür genannt, warum ich Tibet verlasse?«
     Chavasse schüttelte den Kopf. »Das halte ich für unnötig. Der Grund, den Sie ihr genannt haben, klingt ganz logisch.« Er hielt inne. »Übrigens – falls etwas schiefgehen sollte und die Chinesen verhören Sie, dann bleiben sie bei derselben Version, die Sie Katja gegenüber gebraucht haben: daß Sie ein alter, kranker Mann sind, der gern zu Hause sterben möchte. Das Schöne an dieser Lüge ist, daß sie vollkommen vernünftig klingt. Wahrscheinlich wird man sie schlucken, ohne weiter in
    Sie zu dringen.«
     In diesem Augenblick hörte Chavasse, wie draußen ein Fahr­ zeug hielt. Hoffner setzte die Teetasse ab. »Wer mag das nur sein?«
     Chavasse stand langsam auf. Da kam Katja mit aschfahlem Gesicht hereingestürzt. »Oberst Li!« sagte sie rasch auf rus­ sisch.
     Chavasse merkte, wie blaß sie plötzlich war. Ihr dunklen Augen waren umschattet. Auch ihn packte ein furchtbarer Schreck, aber er brachte

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