Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Titel: Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
Vom Netzwerk:
ein zuversichtliches Lächeln zustande und hob gelassen die Tasse.
     Im Flur waren rasche Schritte zu hören. Dann erschien ein Mann im Türrahmen. Er war fast so groß wie Chavasse und trug eine tadellose Uniform, die faltenlos saß. Über die Schul­ tern hing ihm ein khakifarbener Militärmantel mit breitem Pelzkragen. In der behandschuhten Hand trug er eine Reitgerte, mit der er sich lächelnd an die Mütze tippte. »Mein lieber Doktor! Ich freue mich, Sie wiederzusehen.«
     Er sprach ein sauberes Chinesisch, seine Stimme klang tief und angenehm. Es war auf den ersten Blick zu erkennen, daß er genau wie Katja europäisches Blut in den Adern hatte. Die Augen standen zwar leicht schräg, aber sie blickten scharf und gleichzeitig freundlich aus einem bronzefarbenen Gesicht mit schmaler, gerader Nase und vollen Lippen.
     »Wir haben Sie erst zum Wochenende zurückerwartet, Oberst«, sagte Hoffner ruhig.
     »Es ist mir etwas dazwischengekommen, wie ein Engländer sagen würde.« Li drehte sich zu Katja um und hob flüchtig ihre Hand an die Lippen. »Meine Liebe – Sie sehen so reizend wie immer aus!«
     Sie zwang sich ein kleines Lächeln ab. »Wir haben inzwi­ schen einen unerwarteten Gast bekommen, Oberst Li. Darf ich Sie mit Genossen Kurbsky bekannt machen? Der Genosse ist ein Journalist von der Prawda, der unseren Doktor interviewen möchte.«
     Chavasse streckte ihm die Hand entgegen. »Es ist mir eine Ehre, Oberst.«
     Li schüttelte ihm mit verbindlichem Lächeln die Hand und sagte beiläufig: »Ich hatte bereits das Vergnügen, den Genos­ sen Kurbsky kennenzulernen.«
     Für einen Augenblick wurde es vollkommen still, als wagte keiner der Anwesenden mehr zu atmen. »Ich fürchte, das verstehe ich nicht ganz«, sagte Chavasse dann vorsichtig.
     »Aber Sie werden sich doch erinnern, Genosse? Vor vier Tagen in Rangong? Wir haben zusammen im Dorfgasthaus übernachtet. Es war ein Dreckloch, nicht wahr?«
     Chavasse machte einen raschen Schritt nach vorn, trat gegen Lis Beine und stieß ihn gleichzeitig in Hoffners tiefen Lehnses­ sel.
     Noch im Hinauslaufen griff er nach seiner Mauser. Jetzt hatte er keine Zeit, an Hoffner und Katja zu denken. Es ging ums nackte Leben, und dabei war es wie im Krieg: Nur der Schnel­ lere gewinnt.
     Der Jeep parkte gleich an der Haustür. Vier Soldaten standen plaudernd um den Wagen herum. Sie hoben erschrocken die Köpfe, aber da zog sich Chavasse schon wieder ins Haus zurück.
     Oberst Li tauchte mit einem Revolver in der Hand im Flur auf. Chavasse hob die Mauser und drückte ab – nichts geschah. Er versuchte es noch einmal, aber wieder vergebens. Da schleuderte er die nutzlose Waffe gegen Lis Kopf und sprang in den Hof hinab. Er landete ungeschickt und spürte beim Aufstehen einen plötzlichen Schmerz im Knöchel.
     Zähneknirschend lief er auf das Tor zu. Hinter ihm stampften schwere Stiefel.
     »Nicht schießen!« befahl Oberst Li.
     Er hatte noch einen Schritt bis zum Tor, da traf ihn von hinten ein Fußtritt und schleuderte ihn zu Boden. Instinktiv hob er die Arme über den Kopf und rollte sich zur Seite, um den weiteren Tritten zu entrinnen. Es half nichts. Den nächsten Tritt bekam er in die Seite, ein Stiefel streifte sein Gesicht, aber dann war er wieder auf den Beinen. Mit dem Rücken stand er fest an der Mauer.
     Für einen Augenblick sah er Katjas entsetztes Gesicht. Sie stand neben Dr. Hoffner in der Haustür. Dann fielen die vier Soldaten über ihn her.
     Einer von ihnen zielte mit einem langen Schlagstock nach Chavasses Kopf. Der wich mit einer raschen Bewegung aus, der Stock traf nur die Wand hinter ihm. Gleichzeitig versetzte er dem Mann einen harten Fußtritt in die Magengrube. Der Stock fiel zu Boden, der Soldat rollte ein Stück zur Seite und blieb liegen. Die drei anderen zögerten für einige Sekunden, dann aber zog einer von ihnen ein Bajonett und kam geduckt auf Chavasse zu. Oberst Li rannte quer über den Hof herbei und schrie: »Nein, nein! Ich brauche ihn lebend.«
     Chavasse ging in die Knie, hob den Schlagstock auf und ließ ihn auf den Unterarm herabsausen, der das Bajonett hielt. Der Soldat schrie auf und ließ die Waffe los.
     Er war noch nicht wieder ganz auf den Beinen, da sprangen ihn die beiden anderen gleichzeitig an. Chavasse wurde gegen die Wand zurückgeschleudert.
     Er griff nach einem Bein, bekam es zu fassen und rollte zu­ sammen mit dem Mann über den Boden. In dem Augenblick, da er auf seinem Gegner lag, hob

Weitere Kostenlose Bücher