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Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Titel: Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Regungslos lag er auf dem Rücken, spürte die nackten Sprungfedern gegen seine Rippen drücken und wartete darauf, daß sie ihn holten.
     Er hörte die Schritte näher kommen, dann drehte sich ein Schlüssel in seiner Zellentür. Der Riegel wurde zurückgescho­ ben. Ein blendendweißer Lichtstrahl schnitt durch die Finsternis.
     Langsam, ganz langsam schwang er die Beine über die Bett­ kante und erhob sich. Es war nur der kleine, schmächtige Unteroffizier. Mit einer herrischen Kopfbewegung bedeutete er ihm, auf den Korridor hinauszutreten.
     Als Chavasse mit schleppenden Schritten den Korridor ent­ langging, sah er immer wieder graue Spinnweben vor den Augen. Seit drei Tagen hatte er nichts mehr zu essen bekom­ men. Jede Bewegung kostete ihn übermenschliche Anstrengung.
    Aber in ihm war eine seltsame Ruhe. Als sie zum Oberge­
    schoß hinaufgingen, drehte er sich um und lächelte den Unteroffizier an. In den Augen des einfachen Mannes erschien ein seltsamer Ausdruck, der beinahe wie Angst aussah.
    Aber warum sollte er mich denn fürchten? fragte sich Cha­
    vasse. Vor der vertrauten Tür wartete er, bis der Unteroffizier sie öffnete. Wieder lächelte er den Mann freundlich an.
     Im vorderen Büro saß die hübsche junge Sekretärin an ihrem Schreibtisch und war eifrig bei der Arbeit. Sie blickte auf, nickte kurz, und der Unteroffizier ließ Chavasse in das zweite Büro eintreten. An Oberst Lis Schreibtisch saß Hauptmann Tsen. Er las in einem maschinengeschriebenen Aktenstück und beachtete Chavasse überhaupt nicht.
     Chavasse störte das nicht mehr. Er warf einen Blick in den Spiegel hinter dem Schreibtisch – durch die grauen Spinnwe­ ben, die seinen Blick verschleierten, starrte ihn ein bärtiger Fremder an. Chavasse lächelte – der Fremde lächelte zurück. Hinter ihm an der Tür stand in strammer Haltung der Unterof­ fizier. Wieder flackerte die Angst in seinen Augen auf. Wovor fürchtet er sich? Der Fremde im Spiegel runzelte erstaunt die Stirn. Doch dann war es, als ob plötzlich ein helles Licht aufflammte und die Spinnweben zerrisse.
      Sie können mir nichts mehr anhaben! Ja – das war die Ant­ wort! Ich habe gesiegt!
     Hauptmann Tsen blickte mit völlig ausdrucksloser Miene von seinem Aktenstück auf. Als er sprach, klang seine Stimme, als käme sie vom anderen Ende eines langen Tunnels.
     Chavasse lächelte höflich, als Tsen ein Schriftstück aufnahm und den Text mit lauter Stimme verlas. Diesmal verstand Chavasse jedes Wort.
      »Paul Chavasse, Sie sind von einem Sondergericht des Zen­ tralen Sicherheitsamtes in Peking schwerer Verbrechen gegen die Volksrepublik für schuldig befunden worden.«
     Dagegen gab es nicht viel zu sagen. Natürlich hätte Chavasse einwenden können, daß er bei der Verhandlung nicht einmal zugegen gewesen war – aber solche unwichtigen Kleinigkeiten hatten für den großen Zusammenhang der Dinge keine Bedeu­ tung.
     Tsen fuhr fort:
      »Das Urteil des Sondergerichtes lautet, daß der Gefangene den Tod durch die Kugel erleidet. Das Urteil ist zum frühest­ möglichen Zeitpunkt zu vollstrecken.«
     Es war, als hätte jemand ein großes Schleusentor geöffnet. Eine Welle der Freude und der Rührung überschwemmte ihn und trieb ihm Tränen in die Augen. »Danke«, sagte er bewegt. »Ich danke Ihnen vielmals!«
     Tsen zog die Stirn in Falten und sagte: »Verstehen Sie nicht? Sie sollen hingerichtet werden!«
     »Ich habe verstanden«, versicherte Chavasse.
     Tsen zuckte die Achseln. »Na gut. Ziehen Sie sich aus!«
     Langsam, mit unsicheren Fingern, begann er sich auszuzie­
    hen. Der Fremde im Spiegel nickte ihm ermutigend zu und tat dasselbe. Nachdem er sein schmutziges Hemd auf die anderen Sachen geworfen hatte, befahl Tsen dem Unteroffizier: »Genau untersuchen! Er darf absolut keine Möglichkeit haben, seinem Urteil durch Selbstmord zu entgehen.«
     Chavasse stand nackt vor dem Schreibtisch und schaute ein wenig verwundert dem Unteroffizier zu, der jedes seiner Kleidungsstücke einer gründlichen Untersuchung unterzog.
     Tsen drückte auf einen Klingelknopf und beugte sich wieder über seinen Bericht. Kurz darauf trat die junge Sekretärin ein. Sie stand neben dem Schreibtisch und hörte Tsen aufmerksam zu, wobei sie tat, als sei Chavasse überhaupt nicht vorhanden. Dann gab er ihr ein paar Papiere, die sie in den grünen Akten­ schrank in der Ecke des Büros einordnete.
     Chavasse wartete geduldig, bis der Unteroffizier die Durch­

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