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Gehorche mir!

Gehorche mir!

Titel: Gehorche mir! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jansen Nina
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sie. „Lassen Sie mich los. Hilfe.“
    Er zog sie an sich und drückte mit der freien Hand ihren Kopf so fest an seine Brust, dass sie kaum noch Luft bekam. Ihr linkes Handgelenk, in dem sich ein metallisch scharfer Schmerz ausbreitete, war immer noch in seiner Umklammerung gefangen. „Du kommst jetzt mit. Mach dir keine Sorgen wegen Devin. Ich werde dich vor diesem Wahnsinnigen beschützen.“
    Wieso nur hatte sie sich dazu hinreißen lassen, diesen lächerlichen Satz zu sagen?
    Sie wollte sich von seiner Brust abstoßen, doch er war viel stärker als sie. Sie atmete durch ein Nasenloch, das halb zusammengepresst war und glaubte, ihre Sinne bereits schwinden zu spüren.
    „Da, wo wir hingehen, wird Devin dich niemals finden.“
    Endlich ließ er ihren Kopf los. Keuchend schnappte sie nach Luft, traute sich aber nicht, einen weiteren Befreiungsversuch zu starten oder noch einmal um Hilfe zu rufen. Vielleicht kam ja jemand, denn schließlich war das hier ein durchaus frequentierter Bereich. Das war im Moment ihre einzige Hoffnung.
    Er zog sie weiter. Sie spürte ihre linke Hand nicht mehr, doch das Blut tropfte weiter, herausgetrieben von ihrem heftig schlagenden Herzen. „Mir ist übel, ich muss mich übergeben“, behauptete sie und machte Würgegeräusche.
    „Sei still, ich muss mich konzentrieren. Hier links, dann diese drei Stufen hinunter. Genau.“
    Er ist diesen Weg wohl noch nicht oft gegangen. Wenn ich ihn ablenke, verliert er die Orientierung
.
    „Da hinten kommt jemand“, log sie. „Ich glaube, es ist Alan.“
    Es funktioniert nicht. Er hört mir überhaupt nicht zu. Also lauter
.
    „Halt, da kommt jemand. Haaaalt!“
    Er drehte sich nur kurz um und funkelte sie an. „Wenn du nicht still bist, werfe ich dich dem Tiger zum Fraß vor.“
    Er muss den Verstand verloren haben. Oder gibt es hier ein Raubtiergehege, von dem Devin mir nichts erzählt hat?
    Franklin blieb in einem dunklen Gang vor einer Tür stehen, die nur angelehnt war. Licht fiel durch den Spalt. Er schob die Tür auf und schubste Leanne hinein.
    Sie war wie betäubt, weil sie nicht wusste, was sie zuerst tun sollte: Nach einem Tiger Ausschau halten, ihr verletztes Handgelenk untersuchen, eine Fluchtmöglichkeit ersinnen oder Franklin mit einem verzweifelten Angriff überraschen. Alles schien ihr gleich wichtig, und ihr Gehirn war damit überfordert sich zu entscheiden und ihre Bewegungen zu koordinieren. Sie merkte, wie ihre Gedanken sich immer mehr überschlugen, bis sie nur noch weinen wollte.
    Die Tür fiel dumpf ins Schloss. Leanne versuchte auf die Beine zu kommen, weil sie sich am Boden so hilflos fühlte. Doch Franklin stellte einen Fuß auf ihre Schulter.
    Sie sah zu ihm hoch, überlegte, ob es helfen würde, wenn sie ihn anflehte. Vielleicht stand er darauf, Frauen zu demütigen.
    Das ist bestimmt nur ein Spiel. Ein Rollenspiel, in dem er seine Lieblingsfantasie austobt, so wie ich mir immer vorgestellt habe, von ihm gefangen genommen und ausgepeitscht zu werden. Ja, das muss es sein. Und er glaubt, ich spiele mit
.
    „Hören Sie, ich möchte das nicht“, sagte sie bestimmt. „Wenn Sie weitermachen, machen Sie sich der Freiheitsberaubung schuldig.“
    Er stutzte. „Wie bitte?“
    „Ich sagte, dass ich Ihr Spiel nicht mitspielen möchte. Alles, was Sie ab jetzt tun, geschieht ohne mein Einverständnis. Diese Aussage ist kein Teil des Spielszenarios. Ich meine es ernst.“
    Endlich nahm er den Fuß von ihrer Schulter. „Was redest du denn da?“
    Sie schaffte es, auf die Beine zu kommen. „Ich gehe jetzt. Das ist alles ein peinliches Missverständnis, über das ich mit niemandem reden werde. In Ordnung?“
    Franklin hob seine rechte Handfläche und hielt sie ihr hin. Sie musste zweimal blinzeln, bis sie glaubte, was sie sah: Ein Ring mit einer scharfen Klinge, an der Blut klebte.
    „Das ist dein Blut an meiner Kralle“, sagte er.
    Seine Stimme hatte einen Klang, der so weit jenseits von Normalität lag, dass ihr endgültig klar wurde, wie schlimm ihre Lage war. Sie war in der Gewalt eines Wahnsinnigen.
    „Ich will raus“, keuchte sie, von Panik überrannt. „Ich will sofort raus aus diesem Keller!“
    „Es ist kein Keller. Es ist ein Untergeschoss.“
    Sie wich zurück, stieß an etwas und drehte sich um. Es war eine Liege, deren schwarzes Leder abgewetzt war. Der Raum war größer, als sie im ersten Moment gedacht hatte. Groß und vollgestellt mit ausrangierten Möbeln.
    „Ich lasse mich von dir nie wieder in

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