Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gehorche mir!

Gehorche mir!

Titel: Gehorche mir! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jansen Nina
Vom Netzwerk:
letztlich doch. Und das waren noch die harmlosen Varianten.
    Am Ende zuckte Celia die Schultern. „So, da hast du es. Und das alles nur, weil ich Franklin kurz davor begegnet war, und er diesen irren Blick hatte.“
    „Franklin?“ Alan sprang auf. „Leanne ist bei Franklin Larsson?“
    Sie schlug sich an die Stirn. „Mist, jetzt habe ich den Namen doch genannt. Tut mir leid, vergiss einfach, was ich erzählt habe. Leanne wird doch keine Schwierigkeiten bekommen, oder?“
    „Nein, natürlich nicht“, wiegelte er ab, während er Panik aufwallen spürte. Wie albern, was konnte schon passieren? Nun, eine Menge. Leanne war genau der Typ Frau, auf den Franklin stand. Alle seine Begleiterinnen waren naturblond und zierlich gewesen. Genau wie Kimberley Larsson, seine Mutter.
    „Weißt du was“, sagte er so lässig wie möglich, „ich werde sicherheitshalber mal anklopfen und nachsehen.“
    „Lieber nicht, sonst weiß Leanne, dass ich sie verraten habe“, sagte Celia unglücklich.
    Alan erzählte Celia nicht, wozu Franklin in der Lage war. Es war schließlich nur seine eigene laienhafte Diagnose, dass Franklin Frauen Schnittwunden zufügte in dem vergeblichen Versuch, den Selbstmordversuch seiner Mutter zu verarbeiten.
    „Ich werde so tun, als käme ich aus einem anderen Grund“, meinte er leichthin. „Ich schiebe Probleme mit der Haustechnik vor. Du gehst inzwischen nachsehen, ob Leanne nicht längst wieder bei Devin ist. Wir treffen uns dann vor Franklins Suite.“ So war Celia beschäftigt, und er konnte die Sache in Ruhe klären.

    Leanne war schockiert. Wie war es möglich, dass sie sich so schnell entliebt hatte? Es musste an Devin liegen. Er hatte Franklin aus ihrem Gefühlsleben verdrängt. So gründlich und absolut, dass Leanne sich nicht einmal mehr ins Gedächtnis rufen konnte, was sie an Franklin Larsson jemals so wahnsinnig anziehend gefunden hatte.
    Während sie Franklin zum Aufzug folgte, überlegte Leanne, dass sie erleichtert sein sollte. Sie war endlich der pubertären Schwärmerei entwachsen.
    Aber etwas beunruhigte sie bei alledem. War es die Sorge um Celia? Nein, es war etwas an Franklin. Vielleicht seine Augen. Der Blick war kalt wie eh und je, aber unstet. Das war ihr schon in der Suite aufgefallen, und als sie ihn im Aufzug verstohlen von der Seite ansah, bemerkte sie es wieder. Seine Pupillen flackerten irgendwie, anders konnte sie es nicht beschreiben. Es war unheimlich.
Er
war ihr unheimlich.
    Was sollte das denn jetzt schon wieder? Leanne kam mit diesem Wechselbad an Gefühlen nicht klar. Das Hin und Her mit Celia, der alberne Stalking-Vorwurf, den Franklin angeblich nie ausgesprochen hatte. Aber Celia war zuverlässig, sie würde so etwas doch nicht behaupten, wenn sie es nicht aus seinem Mund gehört hätte.
    Wer log hier? Auf wen konnte sie sich verlassen?
    Devin hatte nur nette Dinge über Alan gesagt, und doch folgte Leanne blind diesem Fremden, weil er behauptete, Alan hätte etwas Entsetzliches mit Celia vor. Wie naiv konnte man eigentlich sein?
    Als die Aufzugtür sich im Untergeschoss öffnete, blieb Leanne im Lift und sah auf ihre Armbanduhr. „Ich fürchte, ich habe gar keine Zeit mehr, mir diesen Raum anzusehen. Devin erwartet mich, und er wird fuchsteufelswild, wenn ich zu spät erscheine. Es reicht eigentlich, wenn Sie mir schnell erzählen, was es mit dem geheimen Raum auf sich hat. Ich muss ihn nicht unbedingt sehen.“
    Franklin trat in den Gang und drehte sich zu ihr um. Sie konnte seinen Gesichtsausdruck nicht erkennen, da das Licht von hinten kam. „Habe ich eigentlich jemals einen deiner Fanbriefe beantwortet?“, fragte er.
    „Nein. Aber das macht nichts. Wirklich, ich …“
    „Habe ich mich je dafür bedankt, dass du mir jedes Jahr zum Geburtstag gratuliert hast mit einer Karte, auf der eine Rose abgebildet war?“
    Das hatte er also bemerkt. Leanne fühlte sich geschmeichelt, wollte aber trotzdem nur noch weg von hier. Sie hatte Angst, auch wenn sie nicht begründen konnte, woher die Angst kam. Es war wie eine Eilmeldung ihres Unterbewusstseins.
    Sie drückte den Knopf für das zweite Stockwerk. Die Tür glitt zu. Franklins Hand schoss vor und packte Leannes Handgelenk. Die Lichtschranke ließ die Tür wieder aufgehen. Er zog sie in den Gang.
    „Aua“, protestierte sie und versuchte sich ihm zu entwinden. Ein schneidender Schmerz durchfuhr sie, und sie sah Blut zwischen seinen Fingern hervortropfen. Etwas hatte sie geschnitten.
    „Nein“, kreischte

Weitere Kostenlose Bücher